Stillen und Zahnentwicklung

Wie sich das Stillen auf die Entwicklung des Gebisses auswirkt und warum Kariesvorbeugung auch für Stillkinder wichtig ist.

Lachendes Baby mit Zähnen an der Brust der Mutter
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Nicht nur die Muttermilch an sich hat viele Vorteile für die Gesundheit des Kindes. Auch der Vorgang des Stillens ist förderlich - unter anderem für die Mundgesundheit. Eine gute Mundhygiene ab dem ersten Zahn ist aber auch für gestillte Kinder wichtig. 

Wie wirkt sich Stillen auf die Mundgesundheit aus?


Die Mund- und Kiefermuskulatur wird beim Stillen stärker beansprucht als beim Trinken aus dem Schoppen. Beim Saugen an der Brust sind die Kau-, die Lippen- und die Wangenmuskulatur sowie die Zunge aktiv und werden trainiert. Dies wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Kiefers und der Zähne aus. Stillen wird deshalb oft als "Training" für den Mund bezeichnet. 

Beim Stillen wird zudem die Atmung durch die Nase gefördert. Weil bei der Nasenatmung der Mund geschlossen ist, liegt die Zunge korrekt im oberen Gaumen, was sich günstig auf das Wachstum des Oberkiefers und somit auf die Zahnstellung auswirkt. Bei der Mundatmung trocknen ausserdem die Schleimhäute aus. Es steht weniger Speichel zur Verfügung, der unter anderem wichtig ist, um den Zahnschmelz zwischen den Mahlzeiten zu remineralisieren. 

Abstillen beim ersten Zahn?


Abzustillen, wenn der erste Zahn kommt, ist nicht nötig. Zwar enthält auch die Muttermilch Laktose und somit Zucker. Da aber die Brustwarze beim Stillen weit hinten im Mund zu liegen kommt, werden die Zähne weniger mit Milch umspült als beim Schoppen. Dadurch ist das Kariesrisiko geringer. Zur Vorbeugung sollten Sie jedoch auch bei einem gestillten Baby ab dem ersten Milchzahn mit einer gründlichen und regelmässigen Zahnpflege beginnen.

Was tun, wenn das Baby beim Stillen zubeisst?


Wenn die oberen und unteren Schneidezähne durchgebrochen sind, kann es zuweilen vorkommen, dass Ihr Baby beim Trinken zubeisst. Meistens gibt es dafür einen Grund. Vielleicht hat das Kind genug getrunken und spielt nur noch mit der Brustwarze. Vielleicht hat es Zahnungsschmerzen oder Mühe beim Schlucken, weil es erkältet ist oder eine Ohrenentzündung hat. Manche Kinder beissen auch, wenn sie abgelenkt werden oder an der Brust eingeschlafen sind. 

Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren, wenn Ihr Baby zubeisst. Lösen Sie es rasch von der Brust, entweder, indem Sie es zu sich hinziehen, sodass es den Mund öffnen muss oder indem Sie einen Finger in den Mundwinkel zwischen die Zahnleisten einführen. Falls Ihr Baby am Zahnen ist, können Sie ihm vor und nach der Mahlzeit einen gekühlten Beissring geben, damit seine Schmerzen gelindert werden. 

Kariesvorsorge bei Langzeitstillen


Karies entsteht, wenn im Mund vorhandene Bakterien Zucker zu Säure umwandeln. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und lösen Mineralstoffe heraus, wodurch die Karies die Zähne weiter schädigen kann. Insbesondere, wenn das Kind über das erste Lebensjahr hinaus häufig an der Brust nuckelt, ohne richtig zu trinken und auch nachts mehrmals angelegt wird, besteht das Risiko, dass die Zähne immer wieder mit laktosehaltiger Muttermilch umspült werden. 

Das Stillen alleine ist jedoch kaum für die Entstehung von Karies verantwortlich. Um die Zahnkrankheit zu verhindern, sollten Sie ...

... das Kind ab dem zweiten Lebensjahr nachts möglichst selten anlegen und ihm Wasser zu trinken zu geben, falls es Durst hat. Auch häufiges Dauernuckeln an der Brust sollte vermieden werden. 

... die Zähne ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns einmal täglich mit einer reiskorngrossen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (0,05 % Fluorid) putzen, am besten abends nach der letzten Stillmahlzeit. Im zweiten Lebensjahr sollten die Zähne zweimal täglich geputzt werden, im dritten dreimal. 

... auf eine zuckerarme Ernährung achten und zuckerhaltige Getränke möglichst meiden. Dazu zählt auch der Milchschoppen in der Nacht. Pausenloses Snacken ist ebenfalls ungünstig für die Zahngesundheit. 

... spätestens nach dem Durchbruch des letzten Milchzahns eine erste Zahnkontrolle vornehmen lassen. Vereinbaren Sie auch einen Zahnarzttermin, wenn sich weisse oder nahezu transparente Flecken auf den Zähnen zeigen, die sich braun verfärben. Diese können ein Hinweis auf beginnende Karies sein. 

Letzte Aktualisierung: 31.03.2025, TV