Beissen beim Stillen

Ein Biss in die Brustwarze ist sehr schmerzhaft. Wie Sie vorbeugen oder was Sie tun können, wenn Ihr Baby beim Stillen zubeisst.

Mutter stillt ihr Baby im Liegen

Wenn die ersten Zähnchen erscheinen, befürchten viele Mütter, Ihr Baby könnte während des Stillens zubeissen. Bei einem richtig angelegten Kind ist dies - theoretisch - nicht möglich.

Warum Babys in die Brustwarze beissen


Bei den allermeisten Babys brechen als erstes die beiden unteren Schneidezähne durch. Damit kann es eigentlich noch nicht beissen, denn es fehlt der Gegenbiss. Ausserdem sind die unteren Zähne beim Saugen durch die Zunge des Kindes verdeckt. Praktisch kann es  leider dennoch passieren, dass Ihr Kind Sie schmerzhaft in die Brustwarze beisst, vorallem dann, wenn auch die oberen Zähne durchgebrochen sind.

  • Zubeissen geschieht am häufigsten gegen Ende der Mahlzeit, wenn das Baby keinen Hunger mehr hat und an der Brustwarze herumspielt. Wenn Ihr Baby satt ist, sollten Sie es darum schnell von der Brust nehmen, bevor es sich langweilt.

  • Der Zahndurchbruch ist für die meisten Babys mit grossen Schmerzen verbunden. Da das Beissen auf einen härteren Gegenstand den Zahnungsschmerz lindert, ist es möglich, dass ein zahnendes Baby auch auf der Brustwarze herumkaut. 

  • Wenn Babys am Ende der Stillmahlzeit einschlafen, rutscht die Brustwarze in seinem Mund nach vorne und steckt zwischen Zahnleiste und Gaumen. Wenn Ihr Kind dann erwacht und zubeisst, tut es weh.

  • Manche Babys beissen, weil sie beim Stillen abgelenkt werden. Suchen Sie sich für die Stillmahlzeiten einen ruhigen Platz ohne zusätzliche Reize.

  • Manchmal fliesst dem Baby die Milch nicht schnell genug und es beisst aus Frustration

  • Hat Ihr Baby einen Schnupfen oder eine Ohrentzündung, kann ihm das Schlucken Probleme bereiten. Möglicherweise packt es dann die Brustwarze fester mit dem Mund und den Zähnen.

Beissen beim Stillen: Ist das Baby richtig angelegt?


Wenn das Kind während der Stillmahlzeit beisst, sollten Sie als erstes kontrollieren, ob es noch richtig angelegt ist: Es sollte dabei auf Ihre Brust schauen und nicht sein Mund, sondern seine Nase zeigt auf die Brustwarze. Richtig angelegt liegt seine Zunge wie ein Schutzkissen zwischen Zahnleiste – oder Zahn – und der Brustwarze weit hinten am Gaumen.

Auch mit einer guten Stillposition können Sie dem Beissen etwas vorbeugen. Versuchen Sie es halbliegend zurückgelehnt mit bequem abgelegten Beinen.

Was tun, wenn das Baby in die Brustwarze beisst?


Hat Ihr Baby richtig fest zugebissen, können Sie Folgendes tun:

  • Nehmen Sie es von der Brust – und zwar nicht von Ihnen weg, sondern mit Kopf und Körper zu Ihnen hin. Das Baby bekommt dann weniger Luft, muss den Mund öffnen und die Brustwarze loslassen.

  • Wenn das nicht klappt, können Sie einen Finger in den Mundwinkel zwischen die Zahnleisten einführen und so das Saugen unterbrechen.

  • Versuchen Sie nicht, Ihr Baby von der Brust loszureissen, auch wenn Sie dies reflexartig tun möchten. Möglicherweise beisst es dann nur fester zu, was zu einer Verletzung Ihrer Brustwarze führen kann. 

  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es wehgetan hat und dass Sie damit nicht einverstanden sind. Die Bedeutung eines festen und ernsthaften „Nein“ kann Ihr Baby einordnen. Halten Sie dabei immer Augenkontakt.

  • Auch wenn der Schmerz noch so gross ist, versuchen Sie, nicht zu schreien. Damit erschrecken Sie Ihr Baby.

  • Warten Sie eine Viertelstunde, bevor Sie die Stillmahlzeit fortsetzen. Sie können Ihr Baby in dieser Zeit auch ablegen. Es wird merken, dass Beissen den Stillvorgang und den Körperkontakt unterbricht.

  • Verwenden Sie aufgrund des Beissens keine Stillhütchen, sie dämpfen den Biss nicht.

  • Ihrem zahnenden Baby können Sie vor und nach der Stillmahlzeit einen gekühlten Beissring anbieten. Gut wirksam ist auch ein Zahnungsgel, welches Sie 15 Minuten vor der Stillmahlzeit anwenden.  

  • Denken Sie daran, dass Ihr Kind Ihnen nicht bewusst wehtun möchte und dass diese Phase vorübergehen wird.

Vorübergehende Stillpause wegen beissendem Baby?


Das Beissen in die Brustwarze ist sehr schmerzhaft und in diesem Moment richtig zu reagieren, äusserst schwierig. Es braucht viel Vertrauen, um das Baby bei der nächsten Stillmahlzeit wieder anzulegen.

Stillberaterinnen empfehlen, dass Sie Ihr Baby nur dann mit dem Schoppen füttern, wenn Sie auf Grund wunder Brustwarzen eine Stillpause einlegen müssen.

Wenn Sie aber Angst davor haben, erneut gebissen zu werden und dadurch nicht die nötige Ruhe finden, um Ihr Kind zu stillen, versuchen Sie es trotzdem vorübergehend mit dem Schoppen. Weil Babys häufig gegen Ende der Stillmahlzeit zubeissen, können Sie versuchen, Ihrem Kind die Hälfte der Mahlzeit von der Brust zu geben und die zweite Hälfte mit abgepumpter Muttermilch aus dem Schoppen.

Häufige Fragen zum Thema

Wenn die ersten Zähnchen durchbrechen, muss keineswegs abgestillt werden. Viele Mütter stillen zwar ab, weil sie Angst haben, dass es ungemütlich wird, wenn das Baby sie in die Brust beisst. Doch das ist – theoretisch – eigentlich nicht möglich, denn noch fehlt dem Zahn-Neuling der Gegenbiss. Und …
Es kann sein, dass Ihr Kind nicht richtig angelegt ist und die Brustwarze nicht gut zu fassen bekommt. Wegen der dann nur spärlich fliessenden Milch legt es ein Nickerchen ein. Überprüfen Sie immer wieder, ob Ihr Baby korrekt angelegt ist: Es muss möglichst viel Brustgewebe erfassen und so liegen, …
Letzte Aktualisierung: 25.10.2023, BH/KM