Getränke in der Stillzeit
Welche Getränke die Milchbildung fördern oder hemmen und welche Ihrem Baby Probleme machen können.
Stillende Mütter brauchen reichlich Flüssigkeit, ungefähr 3 Liter pro Tag. Am besten gewöhnen Sie sich an, vor jeder Stillmahlzeit ein grosses Glas Wasser zu trinken.
Wichtig ist aber, dass Sie bei so viel Flüssigkeit nicht vergessen zu essen. Wenn der Magen nämlich immer flüssig gefüllt ist, geht oft das Hungergefühl verloren, und gesundes Essen ist für die Milchbildung und Ihr eigenes Wohlbefinden ebenfalls sehr wichtig.
Wasser und Tee
Mineralwasser und Kräuter- oder Früchtetees sind die besten Getränke für die Stillzeit. Wählen Sie ein möglichst kohlensäure-, kochsalz- und nitratarmes Mineralwasser. Früchtetees aller Art können Sie heiss und kalt geniessen, allerdings reagieren manche Stillkinder darauf mit Wundsein. Spezielle Kräuterteemischungen gibt es als „Milchbildungstee“ in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern. Solche Stilltees enthalten meist Anis und Kümmel und fördern die Milchproduktion. Weil auch Auswirkungen auf die Verdauung vorhanden sein können, führt Milchbildungstee in grösserer Menge gelegentlich zu Bauchweh bei empfindlichen Babys.
Vermeiden Sie Salbei- oder Pfefferminztee; diese hemmen die Milchbildung. Fencheltee sollte wegen des Estragolgehaltes bis auf Weiteres in der Stillzeit vermieden werden. Zur Abwechslung können Sie Tee auch einmal mit wenig oder verdünntem Fruchtsaft mischen.
Süssstoffe und Zuckerersatz
Süssen mit künstlichem Süssstoff (z.B. Acesulfam, Aspartam, Cyclamat, Neohesperidin DC, Saccharin und Thaumatin) ist in der Stillzeit kein Problem. Diät-Getränke mit Zuckeraustauschstoffen (z.B. Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt und Laktit) können aber leicht abführend wirken. Getreidekaffee aus Malz oder Zicchorie wirkt milchbildend und ist in der Stillzeit – im Gegensatz zu "echtem" Kaffee – generell zu empfehlen.
Fruchtsäfte verdünnen
Kaufen Sie möglichst Fruchtsaft und nicht Fruchtsaftgetränke oder Nektar ein, damit Sie den 100%igen Fruchtgehalt ohne Zuckerzusatz erhalten. Verdünnen können Sie den Fruchtsaft dann immer noch selbst, mit lauwarmem Leitungswasser, Mineralwasser oder ungesüsstem Tee. Sollte Ihr Baby mit einem wunden Po oder Ausschlag reagieren, warten Sie ab, bis der Ausschlag abgeklungen ist und probieren Sie es nach einiger Zeit erneut. Oft vergehen solche Unverträglichkeitsreaktionen während der Stillzeit. Ansonsten verzichten Sie besser auf die allergieauslösende Frucht.
Milch
Empfohlen wird 1/2 Liter Milch täglich, weil Sie jetzt einen stark erhöhten Bedarf an Eiweiss, Kalzium und Vitamin B2 haben. Vermeiden Sie gleichzeitig Getränke, die die Eisen- und Calcium-Aufnahme hemmen, wie Kaffee und schwarzer und grüner Tee. Die Qualität der Muttermilch für Ihr Kind wird nicht beeinflusst, wenn Sie selbst Milch trinken. Vorsichtig sollten Sie mit Kuhmilchprodukten sein, wenn Ihr Kind eine familiäre Allergiebelastung hat. Sauermilchprodukte (z.B. Buttermilch) sind dann günstiger als Vollmilch.
Koffein und mehr...
Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee, Matetee und Cola und andere Energy-Drinks wirken belebend – aber leider nicht nur auf die stillende Mutter, die das in Anbetracht ihres Schlafdefizits gut gebrauchen könnte, sondern über die Muttermilch auch auf das Kind. Ausserdem kann Koffein beim Kind Bauchweh und Blähungen verursachen.
Alkohol
Frauen, die in der Stillzeit Alkohol trinken, haben häufiger Stillprobleme, zum Beispiel wunde Brustwarzen, Milchstau oder zu wenig Milch. Die für die Milchbildung verantwortlichen Hormone Prolaktin und Oxytozin reagieren empfindlich auf Alkohol. Dass Alkohol, vor allem Bier oder Sekt angeblich die Milchbildung anregt, stimmt überhaupt nicht – im Gegenteil.
Wenn Sie trotz allem auf ein gelegentliches Glas nicht verzichten können, dann sollten Sie warten, bis sich der Stillrhythmus eingestellt hat, die Milchmenge angepasst ist und Sie schon gute Erfahrungen mit dem Abpumpen von Brustmilch haben.