Folsäure in der Schwangerschaft
Warum Folsäure in der Schwangerschaft besonders wichtig ist, wieso der Bedarf so stark ansteigt und wie er gedeckt werden kann.
Das Vitamin B9 wird auch Folat oder Foläure genannt. Folat ist die Form des Vitamins, die natürlicherweise in Pflanzen vorkommt, als Folsäure wird das künstlich hergestellt Vitamin B9 bezeichnet.
Warum Folsäure wichtig ist
Folsäure ist für verschiedene Wachstums- und Stoffwechselprozesse wichtig. Dies betrifft auch das Wachstum, die Teilung und damit der Vermehrung von Zellen. Ein Mangel an Folsäure ist in der Schwangerschaft besonders gravierend: Dadurch kann es zu einer Entwicklungsstörung des Nervensystems kommen. Bekannt dafür ist die Spina bifida, die auch als "offener Rücken" bezeichnet wird.
Welche Nahrungsmittel enthalten Folsäure?
Da Folsäure nicht vom Körper produziert wird, muss sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Der Verbrauch eines Erwachsenen liegt bei 0,3 Milligramm täglich. Über die Nahrung kann der Körper allerdings nur die Hälfte der empfohlenen Folsäuremenge aufnehmen. Synthetische Folsäure – zum Beispiel als Nahrungsergänzungsmittel – wird zu 100 Prozent aufgenommen. Der Körper kann Folsäure aber auch über drei bis vier Monate speichern.
Besonders viel Folsäure enthalten Weizenkeime und weisse Bohnen. Auch Kalbsleber, Nüsslisalat, Spinat und Linsen sind gute Folsäureliferanten. Auch mit Sojasprossen, Nüssen, Spargeln, Rosenkohl, Broccoli und Honigmelonen kann ein Teil des Bedarfs gedeckt werden.
Weil Folsäure wasserlöslich und hitzeempfindlich ist, geht beim Waschen und Kochen von Gemüse viel Folsäure verloren.
Der Folsäurebedarf in der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft verstärkt den Folsäurebedarf deutlich, denn am Anfang einer Schwangerschaft ist ein reibungsloser Ablauf der Zellteilung besonders wichtig. Der Verschluss des Neuralrohrs, der für die Verhinderung der Spina bifida äusserst wichtig ist, findet bereits am 21. oder am 22. Tag der Schwangerschaft statt.
Folsäure bereits bei Kinderwunsch einnehmen
Da also in den ersten Wochen der Schwangerschaft viel Folsäure gebraucht wird, sollten die Speicher bereits zu Beginn gut gefüllt sein. Aus diesem Grund wird Frauen mit Kinderwunsch empfohlen, die tägliche Einnahme schon vor der Schwangerschaft um zusätzliche 0,4 Milligramm zu erhöhen. Über die Ernährung allein kann dieser doppelt so hohe Bedarf nicht gedeckt werden, weshalb die Einnahme eines Folsäurepräparates also bereits vor der Schwangerschaft und bis zur 12. Schwangerschaftswoche sehr sinnvoll ist.
Achten Sie beim Kauf eines Präparates auf den Folsäuregehalt und dafür, dass sie auch für Schwangere geeignet sind. Einige Multivitamin- und auch Eisenpräparate enthalten ebenfalls Folsäure, nicht in allen Fällen jedoch in der richtigen Dosierung. Lassen Sie sich dazu am besten in der Apotheke beraten.
Nicht jede Frau kann Folsäure optimal verwerten, weil Enzyme dafür fehlen. Metafolin® ist ein Präparat, in dem die Folsäure direkt verfügbar ist und nicht über ein Enzym aktiviert werden muss.
Wenn Sie frisch schwanger sind und bisher noch kein Folsäurepräparat eingenommen haben, sollten Sie sich unverzüglich von Ihrer Gynäkologin oder in der Apotheke beraten lassen und das empfohlene Präparat ab diesem Zeitpunkt einnehmen.
Die frühzeitige Folsäure-Einnahme senkt auch das Risiko von Tumoren im Zentralnervensystem bei Neugeborenen und die Risiken von Früh- oder Fehlgeburten. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Folsäure hilft, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, angeborene Herzfehler, Trisomie 21 oder Harnwegfehlbildungen zu reduzieren.