Schadet es, wenn man Folsäure länger als die empfohlenen 12 Wochen einnimmt?
Wissenschaftlich unbestritten ist, dass eine ausreichende Versorgung mit Folsäure in der Frühschwangerschaft beim ungeborenen Kind das Risiko für Neuralrohrdefekte (z.B. offener Rücken) vermindert. Einige Studien deuten auch darauf hin, dass frühe Fehlgeburten, eine Präeklampsie (Gestose) oder vorzeitige Plazentalösung bei Folsäuremangel etwas häufiger ist. Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten deshalb möglichst schon einen Monat vor Eintritt der Schwangerschaft zusätzlich ein Folsäure-Präparat einnehmen, denn der Bedarf ist selbst bei bewusster Ernährung mit viel grünem Gemüse allein nicht zu decken.
Nach der 12. Schwangerschaftswoche hat die Folsäure keinen Effekt mehr auf das Neuralrohr des Feten, denn die Organbildung ist im ersten Drittel der Schwangerschaft abgeschlossen. Trotzdem ist es nicht unvernünftig, weiter Folsäure einzunehmen. Folsäure ist ein unverzichtbarer Baustein bei der Neubildung von Zellen und deshalb an vielen wichtigen Prozessen im Körper des ungeborenen Kindes beteiligt. Und auch der werdenden Mutter tut eine erhöhte Folsäurezufuhr gut: Sie hilft bei der Vermeidung einer Blutarmut und soll das Risiko für Darmkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen langfristig senken.
Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Epilepsie-Medikamente oder bei einer chronischen Darmerkrankung kann die empfohlene tägliche Dosis von 0,4 mg auf maximal 1 mg, in Einzelfällen bis zu 5 mg, gesteigert werden.