Kinder von Müttern mit schlecht eingestelltem Diabetes

Warum eine exakte Blutzuckerkontrolle in der Schwangerschaft so wichtig für die Gesundheit Ihres Babys ist!

Untersuchung eines Neugeborenen
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Wenn eine Frau bereits vor der Schwangerschaft an einer Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, also an einem Diabetes mellitus, leidet und ihr Blutzuckerwert im ersten Drittel der Schwangerschaft nicht optimal eingestellt ist, besteht ein drei- bis viermal höheres Risiko, dass das Kind nicht gesund zur Welt kommt.

Angeborene Fehlbildungen


Die Gefahr einer fetalen Schädigung ist dabei ganz eindeutig von einer optimalen Einstellung des Blutzuckerspiegels der werdenden Mutter abhängig - je schlechter die Einstellung, umso gefährdeter ist das Baby. Bei Entgleisungen des Zuckerspiegels treten häufiger Neuralrohrdefekte, zum Beispiel Spina bifida (offener Rücken), Herzfehler und andere angeborene Anomalien auf. Ausserdem haben schwangere Diabetikerinnen etwas häufiger frühe Fehlgeburten.

Insulin regt das Wachstum des Kindes an


Ein zu hoher Insulinspiegel der Mutter regt beim ungeborenen Kind die Ausschüttung von Wachstumshormonen an. Bei schlechter Stoffwechseleinstellung entwickelt sich häufig ein übermässig grosses und schweres Kind (Makrosomie). Da alle Nährstoffe, auch Kohlenhydrate über den Mutterkuchen und die Nabelschnur zum Ungeborenen gelangen, reagiert es auf überhöhte Blutzuckerwerte mit einer Aktivierung der Insulinproduktion und baut den Zucker als Vorrat in Form von Fett in den kleinen Körper ein.

Das Kind produziert auch mehr Urin, das vergrössert die Fruchtwassermenge und das Risiko für vorzeitige Wehen und eine Frühgeburt nimmt zu.

Insgesamt kann das zu Komplikationen wie Wehenschwäche oder Geburtsverletzungen bei einer normalen vaginalen Geburt führen. Ein Dammschnitt ist meist nicht zu vermeiden. Fachleute empfehlen daher bei einem geschätzten Gewicht über 4500 g (bei zierlichen Müttern auch schon ab 4200 g), diese Kinder per Kaiserschnitt bzw. mit Hilfe von Saugglocke oder Zange zu holen. So kann das Risiko eines Sauerstoffmangels unter der Geburt verringert werden.

Gross - aber noch sehr unreif


Hinzu kommt, dass das Neugeborene trotz seiner erstaunlichen Grösse in seinen Körperfunktionen noch sehr unreif ist. So kann der Blutzuckerspiegel des Kindes bei der Geburt plötzlich abfallen (Hypoglykämie oder Unterzuckerung) und Krampfanfälle auslösen. Sollte es dazu kommen, ist Stillen des Kindes gleich nach der Geburt sehr hilfreich, weil dies den Blutzuckerspiegel stabilisiert. Das Herz des Neugeborenen ist gross, aber zu wenig leistungsfähig. War die Durchblutung im Mutterkuchen gestört, konnte die Sauerstoffversorgung des Kindes nur durch erhöhte Mengen an Blutfarbstoff gewährleistet werden. Die Bilirubin-Werte sind dann bei der Geburt erhöht und führen zu einer besonders massiven Form der Neugeborenen-Gelbsucht (Ikterus). Die Kinder von Diabetikerinnen kommen auch häufiger als Frühgeburt auf die Welt, und dann besteht mehr noch als bei anderen Frühgeborenen die Gefahr, dass die Lungen bei der Geburt noch nicht richtig ausgereift sind. Das Kind einer Diabetikerin sollte deshalb unbedingt in einem Spital zur Welt kommen, dem eine Neugeborenen-Intensivstation angeschlossen ist.

Engmaschige Kontrolluntersuchungen


Bei regelmässigen Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen und einer guten Stoffwechseleinstellung sind diese Komplikationen allerdings eher unwahrscheinlich. Für zuckerkranke Frauen mit Kinderwunsch ist es deshalb unerlässlich, die bevorstehende Schwangerschaft detailliert mit ihrem behandelnden Frauenarzt, ihrer behandelnden Frauenärztin zu besprechen. Es sollte sichergestellt werden, dass während und unmittelbar nach der Empfängnis (und natürlich während der gesamten Schwangerschaft) eine optimale Insulinversorgung gewährleistet ist.

Wird Diabetes mellitus vererbt?


Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind ebenfalls an einem Diabetes mellitus leiden wird, liegt bei etwa 1 %. Es steigt auf etwa 5 %, wenn beide Elternteile zuckerkrank sind. Allerdings lässt sich das Risiko einer Diabeteserkrankung nicht mit absoluter Sicherheit abschätzen, da dies neben der genetischen Veranlagung auch noch von einer Vielzahl anderer Faktoren abhängt.

Letzte Aktualisierung: 23.11.2022, BH