Medikamente in der Schwangerschaft
Warum und zu welchem Zeitpunkt Arzneimittel in der Schwangerschaft für Ihr Kind gefährlich sein können.
Bei manchen Schwangerschaftsbeschwerden oder anderen Erkrankungen während der Schwangerschaft ist eine medikamentöse Behandlung unumgänglich.
Wann Medikamente in der Schwangerschaft schaden
Von der Befruchtung bis in die frühe Phase der Einnistung in der Gebärmutter – also in den zwei Wochen vor Ausbleiben der Periode – besteht der Embryo noch aus relativ wenigen und undifferenzierten Zellen, sodass ein starker schädigender Einfluss durch ein Medikament zu einer frühen Fehlgeburt führt. Ist der Einfluss weniger stark, kann die Funktion der geschädigten Zellen vollständig von anderen Zellen mit übernommen werden und der Embryo kann sich dann normal weiter entwickeln.
Vor allem in der Frühschwangerschaft sollten Arzneimitteln aber vermieden oder so niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden. Zwischen dem 19. und 56. Tag nach der Befruchtung – was etwa der 5. bis 10. Schwangerschaftswoche entspricht – bilden sich die Organe des Embryos. Medikamente, die in diesem Zeitraum eingenommen werden, können unter Umständen die gesunde Organentwicklung beeinträchtigen und angeborene Fehlbildungen verursachen.
Präparate, die im späteren Verlauf der Schwangerschaft eingenommen werden, können das Wachstum des Babys hemmen und zu einem niedrigen Geburtsgewicht oder einer Schädigung der fetalen Organe führen. Bestimmte Medikamente, die gegen Ende der Schwangerschaft eingenommen werden, können sogar beim Neugeborenen noch Symptome oder Erkrankungen auslösen.
Sind Medikamente in der Schwangerschaft riskant?
Grundsätzlich ist die Zahl der Fehlbildungen, die auf eine Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft zurückzuführen sind, heute äusserst gering. Die Risiken, die mit Rauchen und Alkoholkonsum in der Schwangerschaft einhergehen, werden von Experten deutlich höher eingestuft.
Schwangeren werden nur Medikamente verschrieben, bei denen aufgrund langjähriger Erfahrung ausreichend gesichert ist, dass sie keine fruchtschädigende (teratogene) Wirkung haben. Jedem Medikament liegt ein Beipackzettel zur Patienteninformation bei, der auch auf die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit eingeht.
Anfang der 60er-Jahre haben viele Schwangere ein vermeintlich harmloses Schlafmittel (Contergan®) eingenommen, welches bei Tausenden von Kindern zu Fehlbildungen vor allem der Arme und Beine führte. Damals wurde auf grausame Art erkannt, dass bestimmte – glücklicherweise sehr wenige – Präparate dem ungeborenen Baby schaden können.
Alternativen zu Medikamenten in der Schwangerschaft
Bei Krankheiten, bei denen Sie nicht ärztlich behandelt werden müssen oder bei Schwangerschaftsbeschwerden können Sie versuchen, diese mit altbewährten Hausmitteln zu lindern. Sie helfen sanft und schonend und helfen gerade bei leichten Krankheiten oder Beschwerden sehr gut.
Wenn es nicht ohne Medikamente geht
Wenn Ihre Beschwerden so stark sind, dass Sie auf Medikamente zurückgreifen müssen, besprechen Sie dies unbedingt mit Ihrer Gynäkologin. Dies gilt auch für nicht verschreibungspflichtige Medikamente der Gruppe C oder D (auf der Packung vermerkt), die Sie selber in der Apotheke kaufen können. Ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt, einer Apothekerin oder Ihrer Hebamme sollten Sie auch keine Medikamente einnehmen, die Ihnen vor Ihrer Schwangerschaft verschrieben worden sind.
Wenn sie neben Ihrer Schwangerschaft sonst noch bei einem anderen Arzt in Behandlung sind, müssen Sie diesen über Ihre Schwangerschaft informieren.
Schwangerschaft und Medikamente bei chronischen Erkrankungen
Wenn Sie aufgrund einer chronischen Erkrankung Medikamente einnehmen müssen, dürfen Sie diese mit einem positiven Schwangerschaftstest nicht einfach absetzen. Genauso gefährlich wie eigenmächtiges Einnehmen von Medikamenten ist das eigenmächtige Absetzen von ärztlich verordneten Arzneimitteln.
In Falle einer Schwangerschaft müssen bei einer chronischen Krankheit mit Medikamenteneinnahme der Nutzen und das mögliche Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Im Optimalfall wird bei chronisch kranken Frauen mit Kinderwunsch bereits vor der Schwangerschaft die Dosierung der Medikamente so eingestellt, dass sie den Embryo so wenig wie möglich belasten. In vielen Fällen gibt es auch Alternativen, die in der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen.