5 Fragen zu Zahnbehandlungen in der Schwangerschaft
Welche Zahnbehandlungen und -untersuchungen sind in der Schwangerschaft erlaubt?
Röntgenaufnahmen, Betäubungsspritze und Antibiotika: Was der auch in der Schwangerschaft bei Problemen mit den Zähnen möglich ist.
Informieren Sie den Zahnarzt oder die Dentalhygienefachperson vor der Behandlung über Ihre Schwangerschaft.
Ist eine Röntgenaufnahme beim Zahnarzt erlaubt?
Es gibt Situationen, in denen Ihr Zahnarzt nicht auf Röntgenbilder verzichten kann. Wenn ein medizinischer Grund vorliegt, kann eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden, sollte ansonsten aber auf die Zeit nach der Geburt verschoben werden. Vor allem in den ersten 12 bis 14 Wochen der Schwangerschaft sollte auf ein Röntgenbild verzichtet werden.
Dies sind aber rein grundsätzliche Erwägungen: Bei einem normalen Röntgenbild fallen Strahlendosen von ca. 0,1 – 0.2 mSv an, was in etwa der natürlichen Strahlenbelastung entspricht, der wir innert weniger Tage durch kosmische Strahlung ausgesetzt sind. Bei Röntgenaufnahmen im Kieferbereich ist die Belastung sogar noch niedriger. Unter Einhaltung der üblichen Sicherheitsvorkehrungen – Bleischürze über dem Beckenbereich – ist die Streustrahlung zur Gebärmutter auf jeden Fall vernachlässigbar klein.
Kann ich eine Betäubungsspritze bekommen?
Auch in der Schwangerschaft ist eine schmerzfreie Zahnbehandlung kein Problem. Empfohlen werden Lidocain-Präparate (z. B. Xylocain®) oder Etidocain. Articain (z. B. Ubistesin ®) und Bupivacain können auch mit dem Zusatz von Adrenalin verwendet werden. Die geringe Adrenalinkonzentration von etwa 1:200 000 hat keinen Einfluss auf den Blutfluss in der Plazenta. Noradrenalin, Felypressin und Octapressin sollten jedoch als Zusätze vermieden werden.
Darf eine alte Amalgam-Füllung entfernt werden?
Ja, bei starken Zahnschmerzen ist das möglich. Dabei sollte die Behandlung mit Kofferdam und mit guter Absaugung durchgeführt werden, um den Kontakt mit Amalgam zu vermeiden. Neue Füllungen aus Amalgam werden während einer Schwangerschaft nicht mehr gelegt.
Warum haben Schwangere beim Zahnarzt Kreislaufprobleme?
Das sogenannte Vena-Cava-Syndrom kann sich bis zum Kreislaufkollaps steigern und entsteht durch den Druck der Gebärmutter, der im Liegen auf die dahinter liegende grosse Hohlvene, die Vena cava, wirkt. Das Blut wird aus der unteren Körperhälfte schlechter zum Herzen zurückgepumpt, versackt in der Peripherie und es kommt zum raschen Absinken des Blutdrucks.
Um dem Vena-Cava-Syndrom vorzubeugen, kann die Behandlung in einer leicht nach links geneigten Position durchgeführt werden, evtl. mit Kissen unter der rechten Flanke.
Welche Antibiotika darf ich einnehmen?
Antibiotika werden in der Schwangerschaft sehr zurückhaltend verordnet. Sollte jedoch eine Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft notwendig sein, sind Präparate aus den Wirkstoffgruppen Penicilline, Ampicilline, Cephalosporine und Makrolide die Mittel der Wahl. Makrolide, zum Beispiel Erythromycin, stellen eine Alternative bei Penicillinallergie dar.
Tetracycline können die Zahn- und Knochenbildung des ungeborenen Kindes stören und werden deshalb bei Schwangeren nicht mehr eingesetzt.
Auch von einer Mundspülung mit dem Aminoglykosid-Antibiotikum Neomycin ist abzuraten, weil es im Verdacht steht, Gehörschädigung beim Ungeborenen zu verursachen. Mundspülungen mit Chlorhexidin sind dagegen unbedenklich, wie auch Salbeitee.