Weitere Studie bestätigt: Stillen schützt vor Brustkrebs
Aus der Forschung
Schon lange wird vermutet, dass Stillen nicht nur für den Nachwuchs wertvoll ist, sondern auch die Mütter davon profitieren. Im vergangenen Jahr stellten japanische Ärzte fest, dass Frauen ohne Krebsdiagnose häufiger und länger gestillt hatten als Frauen, die im weiteren Leben an Brustkrebs erkrankten, und zwar 79% zu 71% (Islam T et al., Ann Oncol 2012; 23: 2435 – 2441). Berechnungen in mehreren anderen wissenschaftlichen Untersuchungen hatten ausserdem ergeben, dass sich die Häufigkeit von Brustkrebs mehr als halbieren lässt (6,3% zu 2,7%), wenn Mütter ihre Säuglinge mindestens ein halbes Jahr lang stillen.
Spanische Ärzte und Epidemiologen überprüften in ihrer retrospektiven Studie den Zusammenhang zwischen dem Alter zum Zeitpunkt der Brustkrebsdiagnose, Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen und der Dauer des Stillens bei Frauen mit und ohne Krebs in der Familie. Dazu werteten sie die Daten von mehr als 500 Patientinnen zwischen 19 und 91 Jahren aus, bei denen zwischen 2004 und 2009 Brustkrebs diagnostiziert worden war.
Die statistische Analyse lieferte als einziges deutliches Ergebnis den Zusammenhang zwischen Brustkrebs, Rauchen und Stilldauer. Nach Angaben der Wissenschaftler erkrankten Raucherinnen eher in jüngeren Jahren an Krebs, und dabei war es egal, ob sie gar nicht, lange oder nur kurz gestillt hatten. Andererseits wurde bei Nichtraucherinnen, die länger als sechs Monate gestillt hatten, Brustkrebs erst später im Leben diagnostiziert, und zwar im Mittel zehn Jahre später als Raucherinnen und unabhängig von Krebs in der Familienvorgeschichte.
Der schützende Effekt des Stillens könne darauf beruhen, so die spanischen Wissenschaftler, dass krebsauslösende Stoffe (Karzinogene) während des Stillens über die Brustdrüsen aus dem Gewebe entfernt werden. Ausserdem hatten vor wenigen Jahren Forscher herausgefunden, dass Muttermilch zumindest im Reagenzglas bei mehreren Krebsarten die Krebszellen eindämmen konnten.
Aus der Forschung: González-Jiménez E et al.: Journal of Clinical Nursing 2013; online 13. August. DOI: 10.1111/jocn.12368