Chemikalien und Strahlung in der Schwangerschaft
Welche Strahlungen und Chemikalien Sie in der Schwangerschaft möglichst vermeiden sollten und welche ungefährlich sind.
An den schädlichen Einfluss von Strahlung und Chemikalien denken viele Schwangere nicht als erstes. Gibt es einen Grund zur Beunruhigung?
Schwangerschaft und Chemikalien
Auf das Benutzen von Spraydosen sollten Sie in der Schwangerschaft verzichten, denn sie enthalten schädliche Chemikalien. Auch andere Substanzen, welche Dämpfe freisetzen – Farbe, Benzin, Lack, Klebstoff und aggressive WC- und Ofenreiniger – können in grösseren Mengen schädlich sein.
Wenn Sie das Kinderzimmer einrichten und vielleicht noch ein wenig renovieren, sollten sie ebenfalls vorsichtig sein: Die Ausdünstungen von Farben, Klebstoffen, Teppichen, Vorhangstoffen und neuen Möbeln erhöhen den Chemikaliengehalt der Raumluft.
Röntgenuntersuchungen in der Schwangerschaft
Röntgenuntersuchungen während der Schwangerschaft dürfen nur unter Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden. In den ersten 12 bis 14 Wochen der Schwangerschaft sollte wenn möglich auf ein Röntgenbild verzichtet werden. Dies gilt für normale Röntgenaufnahmen zu diagnostischen Zwecken – die in der Regel nur eine sehr geringe Strahlenbelastung verursachen – und für spezialisierte Untersuchungen wie die Kernspintomografie (CT).
Von Kontrastmitteluntersuchungen wird grundsätzlich abgeraten. Nicht nur wegen des Kontrastmittels, sondern auch wegen der deutlich längeren Untersuchungsdauer. Ein MRI (Magnetresonanztomografie) verwendet keine ionisierende Strahlung und ist somit unbedenklich.
Informieren Sie immer das medizinische Fachpersonal über Ihre Schwangerschaft. Wenn Schwangere aus medizinischen Gründen unbedingt geröntgt werden müssen, ist dies mit entsprechenden Vorsichtsmassnahmen (Bleischürze) in der Regel ohne grösseres Risiko für das ungeborene Kind möglich.
Bei Röntgenuntersuchungen, die in den ersten zwei Wochen nach der Befruchtung durchgeführt werden, wenn Sie von Ihrer Schwangerschaft unter Umständen noch gar nichts wissen, gilt: Entweder der Embryo überlebt ohne Schaden oder es kommt zu einer frühen Fehlgeburt.
Elektromagnetische und kosmische Strahlung in der Schwangerschaft
Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Nähe zu Bildschirmen, Fernsehern oder das Benutzen eines Mikrowellengeräts Ihrem ungeborenen Kind schadet. Die Wirkung von Elektrosmog wird aber zur Zeit in vielen Langzeitstudien untersucht. Auch die Handy-Benutzung in der Schwangerschaft wirkt sich nach bisherigen Kenntnissen nicht negativ auf das Ungeborene oder den Schwangerschaftsverlauf aus. Auch die Metalldetektoren an Flughäfen stellen keine Gefahr für Schwangere dar.
Höhenstrahlung stellt keine echtes Schwangerschaftsrisiko dar. Die Intensität der kosmischen Strahlung steigt zwar mit zunehmender Höhe. Ein Jahresaufenthalt auf dem Pilatus ergibt etwa 1,2 Millisievert (mSv) pro Jahr, auf Meereshöhe beträgt die Belastung 0,3 mSv jährlich. Der gelegentliche Aufenthalt in den Bergen erhöht die jährliche Strahlenbelastung so geringfügig, dass es nicht ins Gewicht fällt. Eine daraus folgende Schädigung des ungeborenen Kindes ist jedenfalls nicht vorstellbar.
Die Strahlenbelastung auf Langstreckenflügen ist – wie Studien zeigen konnten – viel niedriger als bisher angenommen: Ein einziger 10-stündiger Langstreckenflug erhöht die Strahlenbelastung um nur etwa ein Prozent. Nur Vielflieger mit mehr als 120000 Flugkilometer im Jahr wären hier gefährdet.