Mythos Mikrowelle
Aus der Forschung
In schätzungsweise 80 Prozent aller Haushalte steht heutzutage ein Mikrowellenofen. Aber immer noch grassieren Gerüchte darüber, dass diese Geräte gesundheitsschädliche Strahlung freisetzen. Der Grund ist wahrscheinlich, dass die hochfrequente elektromagnetische Strahlung unsichtbar ist und das Essen damit wie von Geisterhand erhitzt wird.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kam jedenfalls zu dem Schluss, dass von ordentlich betriebenen Geräten keine Gefahr ausgeht. Wissenschaftliche Studien, die unter anderem an der ETH Zürich durchgeführt worden sind, haben keinerlei schädliche Einwirkungen von Mikrowellen-Strahlen auf die Lebensmittel feststellen können.
Nicht verstrahlt, aber erhitzt
Mit Mikrowellen erhitzte Speisen enthalten selber keine Mikrowellen und strahlen deshalb nicht. Auch ihre chemische Struktur verändern Speisen im Mikrowellenherd nicht. Die vom Ofen ausgehende Strahlung wird direkt in Wärme umgewandelt. Wassermoleküle im Essen werden mit sehr hoher Frequenz zum Schwingen gebracht und durch die Reibung erwärmt sich die Mahlzeit.
Das Metallgehäuse des Mikrowellenofens und ein Drahtgitter in der Tür sorgen dafür, dass die Strahlung zum grössten Teil im Gerät bleibt. Bei defekten oder verschmutzten Türdichtungen kann vom Herd geringe Leckstrahlung ausgehen. Halten Sie Türrahmen und Türdichtung sauber und kontrollieren Sie, ob das Türschloss, die Dichtung und das Gehäuse des Geräts intakt sind. Benutzen Sie auf keinen Fall ein defektes Gerät.
An der Gehäuseoberfläche (0-5cm) können höhere Strahlungsintensitäten auftreten, die aber bereits bei einer Entfernung von 30 cm mehr als zehn Mal kleiner als erlaubt sind. Die Strahlen gelangen also nicht auf die Haut oder gar in den Körper von Menschen, die in der Küche stehen. Auch Hineinschauen ist ungefährlich.
Kein Verlust der Nährwerte
Nach heutigem Erkenntnisstand entsprechen die Nährwertverluste von Lebensmitteln, die in der Mikrowelle gegart werden, in etwa denen durch das normale Kochen in der wassergefüllten Pfanne auf dem Herd. Für Gemüse ist aber die schonendste Garmethode das Dämpfen im Dampfdrucktopf oder Dampfgarer.
Das Erhitzen in der Mikrowelle hat sogar Vorteile:
Mit wenig Wasserzugabe und kurzer Garzeit bleiben Vitamine, Zellstruktur und Aroma, vor allem von Gemüse in der Mikrowelle besser erhalten.
Das Auftauen geht schneller.
Beim schnellen Aufwärmen kleiner Portionen gehen weniger gesunde Vitalstoffe verloren.
Ein Mikrowellenherd senkt den Energieverbrauch und schont das Klima.
Wichtig im Umgang mit Mikrowellenherden
Gefahren können durch überhitzte Speisen oder unvollständig abgetötete Keime in den Lebensmitteln entstehen. Beachten Sie deshalb folgendes:
Speisen nur auf Verzehrtemperatur zu erwärmen, reicht nicht aus, um Keime wie Salmonellen oder Listerien restlos abzutöten. Speisen sollten deshalb im Mikrowellenofen aussen wie innen während 10 Minuten auf mindestens 70 °C erhitzt werden, so dass sie richtig durchgegart sind und Mikroorganismen abgetötet werden.
Vorsicht bei Getränken und flüssigen Speisen: Mikrowellen erwärmen von innen nach aussen. Getränke und flüssige Speisen sollte man deshalb umrühren und testen. Sie könnten aussen noch kalt, innen aber schon kochend heiss sein. Bei zu heissem Essen drohen Verbrennungen von Zunge und Mundraum.
Ausserdem gut zu wissen:
Keine Metallgefässe verwenden: Sie reflektieren die Strahlung, die Lebensmittel werden nicht warm.
Um ein Austrocknen der Speisen zu vermeiden: Kochgut abdecken, zum Beispiel mit einem Kunststoffdeckel.
Das Kochgut nicht genau in die Mitte des Herdes stellen. Wenn die Drehung nicht genau zentriert ist, ist die Wärmeverteilung besser. Es werden eher alle Stellen des Kochgutes von Strahlen getroffen als bei regelmässiger Drehung.
Verhindern Sie das Überhitzen und explosionsartige Verdampfen von Flüssigkeiten, indem Sie einen Glasstab oder einen Löffel aus hitzebeständigem, einheitlichem Material (z.B. Plastik oder Edelstahl, nicht versilbert) in das Kochgeschirr stellen.
Lebensmittel mit einer umschliessenden Hülle wie zum Beispiel Eier oder Tomaten müssen vor dem Kochen eingestochen oder mit anderen Methoden gekocht werden.
Lassen Sie das Kochgut noch ein, zwei Minuten ziehen, damit sich die Wärme verteilen kann.
Wegen der unregelmässigen Erwärmung eignet sich das Kochen mit Mikrowellen nicht für die Zubereitung von lang haltbaren Speisen.
Mikrowelle zur Erwärmen von Babynahrung?
Falls Sie den Mikrowellenofen zum Aufwärmen von Babynahrung (Brei oder Schoppenflasche) verwenden, seien Sie besonders vorsichtig. Wärmen Sie die Schoppenflasche ohne aufgesetzten Sauger und schütteln Sie sie vor dem Füttern. Kontrollieren Sie unbedingt die Temperatur der Babynahrung, um sicher zu sein, dass sie nirgends zu heiss ist.
Abgepumpte und eingefrorene Muttermilch sollte schonend und langsam über 24 Stunden im Kühlschrank aufgetaut werden. Fachleute raten davon ab, die Mikrowelle zu benutzen, denn dabei leidet die Qualität: Durch das Erwärmen in der Mikrowelle erhitzt sich die Milch ungleichmässig und punktuell zu stark. Wertvolle Bestandteile wie Antikörper und Enzyme werden zerstört. Schonender ist es, die Milch im Wasserbad, i einem Flaschenwärmer oder unter fliessendem Wasser auf Trinktemperatur zu erwärmen. .