Risikofaktoren für eine Fehlgeburt
Aus der Forschung
Eine Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine hat fast 7000 Frauen nach einer Fehlgeburt befragt und die Zusammenhänge zwischen biologischen sowie Lifestylefaktoren und dem Risiko einer Fehlgeburt untersucht. Mehr als 250.000 Frauen erleiden in Grossbritannien jedes Jahr eine Fehlgeburt.
Belegt wurde in der Untersuchung, dass untergewichtige Frauen in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ein um 72% erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt haben. Das Risiko kann halbiert werden, wenn die normale Ernährung mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten, aber auch frischem Obst und Gemüse ergänzt wird. Der Studie zufolge soll auch Schokolade das Risiko einer Fehlgeburt verringern.
Weiterhin erhöht psychischer Druck die Gefahr einer Fehlgeburt. Schwangere Frauen, die allein lebten, sich gerade von ihrem Partner getrennt haben oder eine neue Partnerschaft beginnen, tendieren eher zu einer Fehlgeburt. Darüber hinaus erhöhen frühere Fehlgeburten, Infertilitätsbehandlungen sowie Abtreibungen das Risiko eines Spontanaborts. Frauen mit einer geplanten Schwangerschaft hatten dagegen ein um 40% vermindertes Fehlgeburtsrisiko. Allerdings hatten Frauen, die länger als ein Jahr versucht hatten, schwanger zu werden, ein doppelt so hohes Risiko wie Frauen, die schnell, d.h. innerhalb von drei Monaten, schwanger geworden waren.
Die Forscher konnten ausserdem die gängige Annahme bestätigen, Übelkeit in den ersten Schwangerschaftswochen sei ein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft. Wie die Studie zeigt, war hier das Risiko um 70 Prozent verringert. Je stärker die Übelkeit, umso grösser war die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft.
Die Ergebnisse stimmen mit früheren Untersuchungen überein. Eine gesunde Ernährung und die Reduktion von Stress sind für Schwangere enorm wichtig. Einige nachgewiesene Faktoren für Fehlgeburten, wie ein erhöhtes Alter der Mutter, frühere Fehlgeburten, verminderte Fruchtbarkeit werden jedoch nach wie vor aus medizinischer Sicht nicht völlig verstanden. Vermutete Risikofaktoren wie Koffein- oder Alkoholkonsum sowie Rauchen bleiben auch weiterhin umstritten und müssen wissenschaftlich weiter erforscht werden.
Aus der Forschung: www.lshtm.ac.uk