Späte Schwangerschaft
Über die Wahrscheinlichkeit, erst spät schwanger zu werden und was bei einer Schwangerschaft ab 40 anders ist.
Immer mehr Frauen erfüllen sich aus den unterschiedlichsten Gründen ihren Kinderwunsch erst nach dem 35. oder sogar 40. Lebensjahr. Aus medizinischer Sicht besteht kein Grund, Frauen allein aufgrund ihres Alters von einer Schwangerschaft abzuraten.
Die Wahrscheinlichkeit, spät schwanger zu werden
Statistisch gesehen wird die höchste Schwangerschaftsrate mit 27 Jahren erreicht. Eine 20- bis 25-jährige Frau hat eine Schwangerschafts-Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent pro Zyklus. Innerhalb eines Jahres werden von diesen jungen Frauen 80 Prozent, nach einem weiteren halben Jahr nochmals 10 Prozent schwanger.
Spätestens ab 35 verschlechtert sich die Chance mit jedem Jahr gravierend. Sie beträgt bei einer Frau über 40 nur noch 10 Prozent im Jahr, nach dem 45. Lebensjahr sogar nur noch 2 bis 3 Prozent.
Fehlgeburten und Komplikationen bei älteren Schwangeren
Ältere Schwangere sollten sich bewusst sein, dass es nicht nur schwieriger wird, schwanger zu werden, sondern auch, eine Schwangerschaft erfolgreich auszutragen. Das Risiko für eine Fehlgeburt wird mit zunehmendem Alter immer grösser. Eine 40-jährige Schwangere hat ein doppelt so hohes Fehlgeburtsrisiko wie eine 20-jährige.
Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass bestimmte Komplikationen bei älteren Schwangeren etwas häufiger auftreten, so zum Beispiel Frühgeburten, Präeklampsie, Gebärmuttermyome und Plazentastörungen. Mit einer guten Schwangerschaftsvorsorge sind diese in der Regel aber beherrschbar.
Erhöhtes Risiko für Chromosomenstörungen
Grundsätzlich besteht bei Müttern über 30 Jahre ein leicht erhöhtes, ab 40 Jahre ein stärker erhöhtes Risiko für eine kindliche Chromosomen-Störung. Dieses Risiko kann mit Ultraschall und anderen Screening-Untersuchungen schon in der Frühschwangerschaft eingeschätzt oder mit einer pränataldiagnostischen Untersuchung eindeutig festgestellt werden.
Ihre Gynäkologin wird Sie im Rahmen der Kontrolluntersuchungen auf das erhöhte Risiko ansprechen und Ihnen die verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten erklären.
Nur ein geringer Teil aller Kinder mit Chromosomenanomalien kann ausgetragen werden, die meisten sterben aufgrund ihrer schweren Behinderung schon im Laufe der Schwangerschaft. Bei der häufigsten und leichtesten Chromosomenstörung, der Trisomie 21 oder Down-Syndrom, wird nur die Hälfte der betroffenen Babys auch lebend geboren.
Die Wahrscheinlichkeit, in welchem Alter der Mutter ein Kind mit Down-Syndrom lebend geboren wird.
Alter der Mutter | Wahrscheinlichkeit |
---|---|
20 Jahre | 1:1500 (0,06%) |
25 Jahre | 1:1350 (0,075%) |
30 Jahre | 1.900 (0,11%) |
32 Jahre | 1:700 (0,14%) |
34 Jahre | 1:500 (0,2%) |
35 Jahre | 1:360 (0,27%) |
36 Jahre | 1:300 (0,33%) |
38 Jahre | 1:200 (0,5%) |
40 Jahre | 1:100 (1%) |
42 Jahre | 1:65 (1,5%) |
44 Jahre | 1:37 (2,7%) |
46 Jahre | 1:21 (4,8%) |
Späte Schwangerschaft = Mehr Gesundheitsbewusstsein
Grundsätzlich sind der Gesundheitszustand und Lebensstil der werdenden Mutter für den reibungslosen Ablauf einer Schwangerschaft wesentlich ausschlaggebender als ihr Alter. Fachleute sind nämlich der Überzeugung, dass ältere Schwangere besser auf ihre eigene und die Gesundheit des ungeborenen Kindes achten, sich bewusster ernähren und fit halten. Darüber hinaus legen sie im Umgang mit Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholgenuss und Drogenmissbrauch in vielen Fällen eine verantwortungsvollere Haltung an den Tag als junge Schwangere.
Und ältere Väter?
Ein Mann kann ständig Spermien nachproduzieren und so bis in hohem Alter Kinder zeugen – im Gegensatz zur Frau, deren Eizellen so alt sind wie sie selbst. Trotzdem haben die Stammzellen, welche die Spermien herstellen, bei einem 50-jährigen Mann bereits rund 600 Zellteilungen hinter sich. Sie sind also auch schon gealtert und mit jeder weiteren Teilung steigt die Gefahr von Mutationen. Das sind punktuelle Fehlerbildungen im Erbgut, welche verschiedene Krankheiten, beispielsweise Fehlbildungen im Skelett, verursachen können.
Auch Frühgeburten und Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht sollen bei Vätern über 45 häufiger sein. Ausserdem nimmt das Risiko für die Frau, einen Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln, bei einem Vater im Alter zwischen ab 45 um bis zu 34 Prozent zu.