Die Milchpumpe
Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Milchpumpen, die wichtigsten Hygieneregeln und Informationen über Miete oder Kauf eines Gerätes.
War das Abpumpen von Muttermilch noch bis vor wenigen Jahren vor allem bei Stillproblemen ein Thema, wird es immer beliebter. Grund dafür sind die modernen Milchpumpen und die Tatsache, dass viele Mütter weiterhin stillen möchten, wenn sie wieder in den Berufsalltag einsteigen.
Wenn Sie über die Anschaffung einer Milchpumpe nachdenken und sich noch nicht sicher sind, welches Modell für Ihre Bedürfnisse das Richtige ist, werden Ihre Fragen hier möglicherweise beantwortet.
Handbetriebene Milchpumpe
Wenn Sie nur gelegentlich abpumpen, reicht eine Handpumpe vollauf. Die meisten Modelle sind klein und handlich und daher sehr praktisch, wenn Sie unterwegs sind und kleine Mengen abpumpen wollen. Bei regelmässigem Abpumpen oder wenn Sie grössere Mengen Muttermilch brauchen, ist die Gewinnung auf diese Weise eher anstrengend.
Elektrische Milchpumpe
Wenn Sie regelmässig und grössere Megen abpumpen, ist eine elektrische Milchpumpe die beste Wahl. Sie ermöglicht es Ihnen, die Milch in relativ kurzer Zeit abzupumpen. Am schnellsten geht es, wenn Sie eine Doppelmilchpumpe verwenden.
Eine Milchpumpe, die gleichzeitig beide Brüste stimuliert, sorgt laut Studien auch dafür, dass mehr Oxytocin freigesetzt wird. Dieses Hormon ist für den Milchspendereflex zuständig, welcher während des Stillens zwei- bis dreimal ausgelöst wird. Wird durch eine Doppelmilchpumpe mehr Oxytocin ausgeschüttet, kann der Milchspendereflex häufiger stattfinden und somit mehr Milch gewonnen werden.
Eine elektrische Milchpumpe simuliert das Saugverhalten des Babys. Viele Pumpen arbeiten darum mit zwei Phasen: Einer Stimulationsphase mit leichtem, schnellen Rhythmus, welcher den Milchspendereflex auslöst und einer Entleerungsphase mit einem kräftigeren, aber langsameren Saugen.
Bei einer guten elektrischen Milchpumpe sind sowohl der Saugrhythmus als auch die Saugstärke stufenlos verstellbar, damit Sie die Pumpe so einstellen können, wie es für Sie angenehm ist.
Hands-free Milchpumpe
Diese neusten Modelle von Milchpumpen verfügen über zwei leichten Auffangschalen für die Muttermilch, die sie im BH tragen können. Sie sind teilweise kabellos oder über eine App gesteuert und Sie haben während des Abpumpens beide Hände frei. Das Abpumpen von Muttermilch findet also diskret statt, während Sie etwas anderes erledigen können.
Wichtig: Die richtige Grösse der Brusthaube
Die Brusthaube, welche Sie beim Abpumpen direkt auf über die Brustwarze legen, muss die richtige Grösse haben. Bei einer zu kleinen Haube reibt die Brustwarze an der Tunnelwand, was zu Schmerzen oder Verletzungen führen kann. Ist die Haube zu gross, wird nicht nur die Brustwarze, sondern auch der Warzenhof in den Tunnel gezogen. Dies kann Schwellungen und Verletzungen verursachen.
Bei einer gut sitzenden Brusthaube füllt die Brustwarze den Tunnel aus, hat aber noch eine gewisse Bewegungsfreiheit. Die passende Grösse ermitteln Sie, indem Sie die Brustwarze ohne den Warzenhof ausmessen. Viele Hersteller geben an, welche Haube für welche Brustwarzengrösse geeignet ist. Es ist möglich, dass Sie unterschiedliche Grösse für Ihre Brüste benötigen oder dass die Haube, die zu Beginn der Stillzeit noch perfekt war, später nicht mehr passt.
Ob zu gross oder zu klein – mit dem falschen Pumpaufsatz wird die Brust beim Abpumpen nicht gut entleert.
Hygiene beim Abpumpen von Muttermilch
Achten Sie beim Abpumpen unbedingt auf gute Hygiene, damit die abgepumpte Milch für Ihr Baby unbedenklich ist und länger haltbar bleibt.
Reinigen Sie das Pumpset vor dem ersten Gebrauch gründlich mit heissem Wasser und einem gut hautverträglichen Spülmittel und sterilisieren Sie alle Teile.
Waschen Sie vor jedem Abpumpen die Hände mit warmem Wasser und Seife. Wenn Sie möchten, können Sie auch Ihre Brust mit warmem Wasser abwaschen, dies ist jedoch nicht zwingend nötig.
Nach dem Abpumpen reinigen Sie alle Einzelteile gründlich mit heissem Wasser und Spülmittel und trocknen Sie alles gut mit einem sauberen Handtuch ab oder lassen Sie sie auf einem sauberen Handtuch an der Luft trocknen. Bei vielen Pumpen können Sie alle Teile im Geschirrspüler reinigen.
Falls Sie das Pumpset luftdicht verstauen, achten Sie darauf, dass es ganz trocken ist. Im Verbindungsschlauch zur Pumpe kann sich Kondenswasser ansammeln.
Das tägliche Desinfizieren der Pumpe oder Auffangbehälter ist bei gesunden Kindern nicht notwendig. Bei chronisch kranken, immunsupprimierten oder zu früh geborenen Kindern wird das Sterilisieren der Auffangbehälter vor jedem Abpumpen empfohlen.
Milchpumpe mieten oder kaufen?
Wenn sich abzeichnet, dass Sie die Milchpumpe länger brauchen werden, ist es sinnvoll, eine zu kaufen. Bei einem absehbaren Einsatz können Sie in Apotheken, Drogerien oder auch im Spital ein Gerät mieten.
Mit einer ärztlichen Verordnung übernimmt die Grundversicherung der Krankenkasse einen Teil der Miet- oder Kaufkosten. Mit einer Zusatzversicherung werden möglicherweise weitere Kosten übernommen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse.
Eine ärztliche Verordnung für eine Pumpe erfolgt bei frühgeborenen Kindern, trinkschwachen Babys, Krankheiten beim Baby oder der Mutter, wunden Brustwarzen, Milchstau, Brustentzündung, wenn die Mutter Medikamente einnehmen muss oder wenn Sie zu viel oder zu wenig Milch produziert. Ausserdem dann, wenn die Mutter und das Kind aus medizinischen Gründen getrennt werden müssen.
Kostenübernahme für eine Milchpumpe
Miete
- Elektrische Doppel oder Einzelmilchpumpe für maximal 8 Wochen: CHF 2.30/Tag und ein Zubehörset
Kauf
- Handmilchpumpe: CHF 47
- Elektrische Einzelpumpe inklusive Zubehörset: CHF 175
- Elektrische Doppelmilchpumpe (nur für Frühgeborene) inklusive Zubehörset: CHF 340
Ohne ärztliche Verordnung tragen Sie die Kosten für die Milchpumpe selbst. Wenn Sie häufig abpumpen und dafür kein Milchpulver für Ihr Baby kaufen müssen, zahlt sich die Anschaffung allerdings aus. Eine Handmilchpumpe ist nicht teuer, eine elektrischen hands-free Doppelmilchpumpen schon eher konstenintensiv.