Urinuntersuchungen in der Schwangerschaft
Welche Risiken und Komplikationen anhand der Untersuchung des Urins erkannt werden können.
Die Aufgabe von Urin, der in den Nieren produziert wird, ist das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten, Giften, Fremdsubstanzen und überschüssigem Wasser. So können im Urin bestimmte Risiken für den Verlauf der Schwangerschaft erkannt werden und aus diesem Grund wird er bei jeder Schwangerschaftskontrolle untersucht.
Eiweiss im Urin – was bedeutet das?
Geringe Mengen Eiweiss im Urin sind normal und nicht besorgniserregend. Bei einem zu hohen Wert ist eine Erkrankung jedoch wahrscheinlich, zum Beispiel eine Harnwegsinfektion. Auch weisse Blutkörperchen, Nitrit und Sediment im Urin können auf einen Harnwegsinfekt hinweisen.
Besonders wichtig wird die Analyse des Eiweisswertes im Urin in der späteren Schwangerschaft. Dann kann ein zu hoher Eiweisswert nämlich ein Anzeichen dafür sein, dass die Nierenfunktion wegen einer Präeklampsie, einer Schwangerschaftsvergiftung, eingeschränkt ist. Zu den Symptomen der Präeklampsie gehören Wassereinlagerungen vor allem in den Beinen und Händen, eine starke Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Sehstörungen und ein hoher Blutdruck. Durch die regelmässige Untersuchung des Urins auf Eiweiss und die Kontrolle des Blutdrucks kann eine beginnende Präeklampsie in den meisten Fällen rechtzeitig erkannt werden.
Zu viel Zucker im Urin
Wenn im Urin wiederholt hohe Zuckerwerte gefunden werden, kann dies auf einen Diabetes mellitus, also eine Zuckerkrankheit, hinweisen. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann es auch bei Nicht-Diabetikerinnen zu einer meist leichteren Form der Zuckerkrankheit kommen. Dieser Schwangerschaftsdiabetes tritt bei bis zu 10 Prozent aller Schwangerschaften auf und gehört damit zu den häufigsten Komplikationen.
Der Schwangerschaftsdiabetes verschwindet normalerweise schon kurz nachdem die Plazenta nach der Geburt ausgestossen wird. Bei manchen Frauen bleibt die Stoffwechselstörung jedoch auch nach der Geburt bestehen und 30 bis 40 Prozent aller Mütter haben ein erhöhtes Risiko, im Verlauf des Lebens an einem Diabetes zu erkranken.
Gefahr durch Bakterien im Urin
Da während der Schwangerschaft die Harnwege erweitert sind, können Bakterien leichter eindringen und sich in der Blase vermehren. Harnwegsinfekte in der Schwangerschaft sollten immer behandelt werden, da sie nicht nur das Risiko einer Frühgeburt erhöhen, sondern auch zu einer Nierenbeckenentzündung führen können, was für Mutter und Kind gefährlich wäre.
Wenn bei der Schwangerschaftskontrolle also Bakterien im Urin festgestellt werden, ist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich. Auch dann, wenn Sie keine Beschwerden haben.