Der Fibronektin-Test

Der Fibronektin-Test ist neben der Ultraschallvermessung der Zervix ein wertvolles Instrument zur Beurteilung des Frühgeburtsrisikos.

Ärztin untersucht medizinisches Material unter dem Mikroskop
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Durch den Fibronektin-Test kann das Risiko für eine Frühgeburt auch trotz bereits vorhandener körperlicher Symptome in 80% aller Fälle für den Zeitraum der nächsten zwei Wochen ausgeschlossen werden. So können der schwangeren Frau und ihrem ungeborenen Kind unnötige Medikamente und ein längerer Krankenhausaufenthalt erspart werden.

Was untersucht der Fibronektin-Test


Der Test zur Einschätzung einer drohenden Frühgeburt ist schnell, schmerzlos und völlig risikolos für Mutter und Kind. Er wird zwischen der 22. und 35. SSW im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung als Abstrich aus der Scheide durchgeführt. Die Auswertung dauert nur wenige Minuten.  

Untersucht wird das Scheidensekret auf das Eiweiss Fibronectin, ein Bestandteil der Eihäute. Fetales Fibronektin dient dazu, die Fruchtblasenhülle (Chorion) mit der obersten Gebärmutterschicht (Decidua) zu verkleben. Es wird freigesetzt und in das Vaginalsekret abgegeben, wenn sich diese fetalen Membranen, die das Kind und das Fruchtwasser umschliessen, verändern. Der Nachweis des Fibronektins im Scheidensekret kann bereits vor Auftreten körperlicher Symptome wie vorzeitiger Wehen, einer Verkürzung der Zervix oder gar einem vorzeitigen Blasensprung auf das erhöhte Risiko für eine Frühgeburt hinweisen. Es zeigt also an, ob Ihr Körper zur Geburt bereit ist. 

Mit der neuesten Generation des Schnell-Tests auf Fetales Fibronektin, Rapid fFN® 10Q, wird neben dem qualitativen Ergebnis (positiv/negativ) erstmalig auch das quantitative Ergebnis (fFN-Konzentration in ng/ml) bestimmt. Studien belegen einen direkten Zusammenhang zwischen Frühgeburtsrisiko und fFN-Konzentration.

Negativ = Beruhigung


Ist der Test negativ (d.h. fetales Fibronektin ist in der Scheide nicht nachweisbar), wird mit über 90%iger Sicherheit in den nächsten 14 Tagen keine Geburt stattfinden. Diese sehr hohe Zuverlässigkeit des negativen Testergebnisses wurde über Studien eindeutig bewiesen.

Ca. 80% aller Frauen mit vorhandenen körperlichen Symptomen für eine mögliche Frühgeburt, wie z.B. vorzeitigen Wehen oder einer verkürzten Zervix, zeigen ein negatives Testergebnis und entbinden nicht innerhalb der nächsten 2 Wochen. Eine problematische Langzeitbehandlung mit Wehenhemmung (Tokolyse), Medikamente zur Beschleunigung der Lungenreife des Kindes oder auch eine längere Verweildauer im Krankenhaus können so vermieden werden. Die Schwangere kann nach Hause entlassen werden zur Weiterbetreuung durch den eigenen Frauenarzt. In manchen Fällen hören sogar die vorzeitigen Wehen von alleine auf, die möglicherweise durch die Angst vor einer Frühgeburt verstärkt wurden.

Wenn notwendig, kann der Test alle 14 Tage wiederholt werden und hat dann wieder die gleiche Vorhersagekraft.

Positiv = Behandlung


Fällt der Fibronektin-Test dagegen positiv aus, weist dies den Arzt oder die Ärztin auf eine mögliche Frühgeburt hin. Dann können gezielt geeignete Schritte zur weiteren Diagnostik und Behandlung unternommen werden, damit das Baby gute Voraussetzungen nach der Geburt hat. Denn eine Frühgeburt kann für das Baby einen langen Aufenthalt auf der Intensivstation bedeuten und möglicherweise lebenslange Konsequenzen mit sich bringen.

Letzte Aktualisierung: 06.10.2022, BH