Herzklappenerkrankungen und Schwangerschaft
Schwangere mit Herzklappenfehler können eine völlig problemlose Schwangerschaft und Geburt erleben. Eine intensive kardiologische Betreuung ist wichtig.
Mütterliche Herzklappenerkrankungen, egal ob angeboren oder erworben, bedeuten ein erhöhtes Risiko für die Schwangere und ihr ungeborenes Kind. Eine engmaschige und kompetente Betreuung durch Spezialisten ist deshalb besonders wichtig.
Das Herz ist in der Schwangerschaft besonders gefordert
Im Laufe jeder Schwangerschaft vergrössert sich das zirkulierende Blutvolumen um ca. 50%. Der Herzschlag nimmt um 10-30 Schläge pro Minute zu und das Herz muss deutlich mehr Blut mit jedem Schlag in den Körper pumpen. Auch bei herzgesunden Schwangeren führt das oft zu einem Herzgeräusch, zu Kreislaufstörungen in Rückenlage und Atemnot bei Belastung. Weil das Gerinnungssystem verändert ist, besteht ein erhöhtes Risiko für Thrombosen und Embolien.
Abklärung möglichst schon vor einer Schwangerschaft
Frauen mit einer Herzklappenerkrankung sollten möglichst schon in der Kinderwunsch-Phase gründlich auf den Schweregrad ihres Vitiums untersucht werden. Bei hochgradigen Einschränkungen kann ein Eingriff bzw. Klappenoperation vor Eintritt der Schwangerschaft sinnvoll sein. Zumindest sollten Arzneimittel, die in der Schwangerschaft schädlich für das Kind sein könnten, rechtzeitig abgesetzt und durch harmlose Medikamente ersetzt werden. Dies gilt vor allem für Coumarin-haltige Gerinnungshemmer.
Intensive Kontrolluntersuchungen
Während der Schwangerschaft bis nach der Entbindung sollte möglichst alle 14 Tage, evtl. noch häufiger, eine Kontrolluntersuchung stattfinden, sowohl beim Kardiologen als auch beim Frauenarzt. Die Geburt sollte in einem Perinatalzentrum erfolgen, wo Geburtshelfer, Kardiologen und Anästhesisten Erfahrung mit solchen Situationen haben. Grundsätzlich ist nach Meinung der meisten Experten eine vaginale Entbindung, allerdings mit ausreichender Schmerzbekämpfung und Verkürzung der Presswehen, zu bevorzugen. Eine Kaiserschnittentbindung kann allerdings in schwierigen Fällen sinnvoller sein. Dazu gehören hochgradige Mitralstenosen, schwere Aortenstenosen, das Marfan-Syndrom mit Aortenaneurysma sowie starke Herzrhythmusstörungen.
Nach der Geburt muss die Mutter intensiv überwacht werden, denn durch den Blutverlust und Veränderungen im Kreislaufsystem kann es zu Problemsituationen kommen. Bei Patientinnen mit vorangegangener Endokarditis und Herzklappenprothesen wird bei Wehenbeginn und bis kurz nach der Geburt eine Antibiotikaprophylaxe empfohlen.
Kann das Baby den Herzfehler der Mutter erben?
Bei den meisten angeborenen Herzfehlern beträgt das Vererbungsrisiko auf das Kind ca. 5%.