Die Nabelschnur

Die Aufgaben der Nabelschnur und was nach der Geburt damit geschieht.

Neugeborenes mit der Nabelschnur
©
Shutterstock

Dass ein Kind über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden war, ist ein Leben lang am Bauchnabels sichtbar.

So sieht die Nabelschnur aus


Die Nabelschnur verbindet das ungeborene Kind mit der Plazenta. Sie ist gegen Ende der Schwangerschaft ungefähr 50 Zentimeter lang, etwa 15 Millimeter dick und spiralförmig gedreht. Sie besteht aus gallertartigem Bindegewebe, was sie sehr robust und flexibel macht und so vor dem Abknicken schützt.

In ihrem Inneren verlaufen drei Gefässe: Eine Nabelvene, welche sauerstoff- und nährstoffreiches Blut von der Plazenta zum Kind führt und zwei Nabelarterien, welche das Blut mit viel Kohlendioxid und wenig Nährstoffen wieder zurück und in den Kreislauf der Mutter leitet.

Die Funktion der Nabelschnur


Die Nabelschnur versorgt das Ungeborene mit Sauerstoff und den notwendigen Nährstoffen. Ausserdem transportiert sie die Abfallstoffe, die dadurch entstehen, wieder ab.

Das Blut gelangt vom Kreislauf der Mutter über die Plazenta zum Kind. Dies bedeutet, dass fast alles, was sich im mütterlichen Blut befindet, das ungeborene Kind erreicht – auch Schadstoffe wie Nikotin, Alkohol oder Medikamente. Es existiert zwar die Plazentaschranke, welche den Kreislauf der Mutter von dem des Babys trennt. Aber sie funktioniert wie ein Filter: Gewisse Substanzen können die Schranke passieren und ins kindliche Blut gelangen.

Die Nabelschnur nach der Geburt


Nach einigen Minuten hat der Organismus des Babys auf das Leben ausserhalb der Mutter umgestellt. Das Neugeborene atmet selbstständig und die Nabelschnur kann abgeklemmt und  – manchmal vom frischgebackenen Vater – durchtrennt werden.

Manche Frauen möchten, dass das Baby auch nach der Geburt noch über die Plazenta mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. In diesem Fall wird die Nabelschnur und die daran hängende Plazenta nicht abgenabelt, sondern gewartet, bis die Nabelschnur nach 3 bis 10 Tagen von selbst abfällt (Lotusgeburt). Solange wird die Plazenta in einem Gefäss oder einer Tasche mit dem Baby herumgetragen.

Stammzellen im Blut der Nabelschnur 


Im Blut der abgetrennten Nabelschnur sind die sogenannten Stammzellen in hoher Konzentration vorhanden. Stammzellen sind Zellen, die noch keiner bestimmten Funktion im Körper zugeordnet sind. Das besonder daran ist, dass sie sich so teilen können, dass eine neue Stammzelle entsteht, aber auch so, dass die neue Zelle klar einem Bereich im Organismus zugehörig ist, zum Beispiel der Haut, der Lunge oder einer Schleimhaut.

Diese Stammzellen werden für die Behandlung von bestimmten Krankheiten wie zum Beispiel Leukämie eingesetzt. Die Stammzellen können aus dem Nabelschnurrestblut nach der Geburt gewonnen und aufbewahrt werden. Für die Entnahme von Nabelschnurblut müssen die Eltern ihre Einwilligung erteilen.

Häufige Fragen zum Thema

In den allermeisten Fällen ist es nicht gefährlich, wenn das Kind mit der Nabelschnur spielt oder sogar mit der Nabelschnur um den Hals geboren wird. Dennoch kann es gelegentlich zu Notfallsituationen kommen, wenn unter der Geburt ein fester Knoten entsteht oder ein Teil der Nabelschnur …

Aus der Forschung


Newsticker zum Thema

kurz&bündig
2/10/2023
Fetus Nabelschnur

Vorgeburtliche Therapie über die Nabelschnur

Ein Team von US-amerikanischen und kanadischen Ärzten hat zum ersten Mal erfolgreich einen Fötus mit einer sehr …
kurz&bündig
2/2/2022
Frühchen im Inkubator

Auch Frühchen später abnabeln

Wenn die Nabelschnur bei frühgeborenen Babys nicht sofort, sondern erst nach einer Minute abgeklemmt wird, ist die Ster…
Letzte Aktualisierung: 02.10.2024, KM