Die Lotusgeburt

Gibt es Vorteile, wenn das Baby nach der Geburt nicht abgenabelt wird?

Ein Geburtstrend oder -ritual, von dem das Baby profitieren soll.

Dieser Begriff bezeichnet, dass das Kind nach der Geburt nicht von der Plazenta abgenabelt wird. Es wird gewartet, bis die Nabelschnur nach 3 bis 10 Tagen von selbst abfällt. Solange wird die Plazenta in einem Gefäss oder einer Tasche mit dem Baby herumgetragen.

Der Gedanke dahinter ist am ehesten mit spirituellen Hintergründen zu erklären.

Nach er Geburt stellt der Organismus des Baby inner kürzester Zeit auf eine selbstständige Versorgung um. Das Baby atmet alleine und bekommt alle wichtigen Nährstoffe über die Muttermilch oder – wenn es nicht gestillt wird – über die Säuglingsnahrung.

Befürworter der Lotusgeburt sind der Meinung, dass das Baby nach der Geburt weiterhin über die Plazenta mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird und ihm dadurch ein sanfterer Start ins Leben ermöglicht wird. In den ersten Minuten nach der Geburt wird die Plazenta erhöht gehalten, damit das Kind möglichst viel des Blutes aus der Plazenta bekommt.

Medizinisch hat das Erhalten der Nabelschnur keinen Nutzen, nachdem sie aufgehört hat zu pulsieren und erschlafft ist. Ab diesem Zeitpunkt fliesst kein Blut mehr durch die Nabelschnur. Dies ist bereits maximal fünf Minuten nach der Geburt der Fall. Es gibt keine Studien, die darauf hinweisen, dass das Baby tatsächlich von einer Lotusgeburt profitiert.

Viel mehr warnen Experten vor einem erhöhten Infektionsrisiko. Die Plazenta zersetzt sich nach der Geburt und wird zum Nährboden verschiedenster Keime. Diese können der Nabelschnur entlang zum Baby gelangen. Indem die Plazenta mit Salz und Kräutern ausgetrocknet wird, kann sowohl dies als auch der Geruch verhindert werden. Fraglich bleibt dann allerdings, wie das Baby noch Nährstoffe bekommen soll.

Eltern sollten Ihr Kind nach einer Lotusgeburt gut überwachen, um mögliche Infektionen frühzeitig zu bemerken.