Oxytocin, das Vertrauenshormon

Aus der Forschung

Model vom Gehirn, Formel von Oxytocin und Reagenzglas
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GettyImages

Das Wehen- und Milchflusshormon Oxytocin kann beim Menschen auch Angst reduzieren. Das haben Forscher der Universität Giessen (BRD) nachgewiesen.

15 männliche Freiwillige bekamen Oxytocin oder ein Placebo in die Nase gesprüht und mussten sich dann mit Fotografien wütender oder ängstlicher Gesichter beschäftigen. Die gleichzeitige Messung ihrer Gehirnaktivität per Kernspintomographie ergab, dass dabei normalerweise die Mandelkerne (Amygdalae) und die Umschaltstationen für deren Signale im Gehirnstamm aktiv wurden. Unter Oxytocin-Einfluss blieb diese Aktivierung jedoch aus. Frühere Studien schon hatten eine verstärkte Aktivierung der Mandelkerne mit sozialer Angst, einem genetischen Risiko für Angst und Depressionen und auch mit den Kontaktschwierigkeiten von Autisten in Verbindung gebracht.

"Die Bedeutung von Oxytocin für das menschliche Verhalten ist in den letzten Monaten so deutlich geworden, dass es dringend notwendig war, nach den neurobiologischen Ursachen dieser Wirkung zu suchen" so der deutsche Studienleiter Peter Kirsch.

Die Wissenschaftler hoffen, dass das Wissen um das Hormon auch die Basis für neue Behandlungsmöglichkeiten gegen psychische Störungen wie Autismus bieten kann. Eine Arbeitsgruppe von US-Medizinern hat erst vor kurzem herausgefunden, dass Kinder, die direkt nach der Geburt ohne mütterliche Fürsorge geblieben sind, bei Interaktion mit ihrer Adoptivmutter weniger Oxytocin ausschütten als Kinder, die behütet aufgewachsen sind. Und Schweizer Forscher hatten entdeckt, dass ein Oxytocin-Nasenspray Menschen erstaunlich freigiebig macht, wenn es darum geht, anderen Geld zu leihen.

Aus der Forschung: P. Kirsch et al.: Journal of Neuroscience, 25(49), 2005, S.11489-93

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