Covid-19-Impfung in der Schwangerschaft

Wie sicher sind die Impfstoffe für werdende Mütter? Die aktuellen Empfehlungen...

Schwangere Frau bekommt eine Spritze
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Die Folgen einer Ansteckung mit dem Coronavirus für Schwangere können besonders schwerwiegend sein, weshalb die Impfung mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs gegen COVID-19 allen Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel offiziell empfohlen wird. Dasselbe gilt für die (dritte) Booster- oder Auffrischimpfung, die den Antikörperspiegel noch einmal deutlich erhöht und so auch besser vor der Omikron-Variante schützt.

Sind Schwangere und ihr ungeborenes Kind besonders gefährdet?


Beim neu­ar­ti­gen Co­ro­na­vi­rus gab es bis­her kei­ne An­zei­chen für ein er­höh­tes In­fek­ti­ons­ri­si­ko bei schwan­ge­ren Frau­en. Die neus­te Stu­di­en­la­ge zeigt je­doch, dass ein schwe­rer Krank­heits­ver­lauf wahr­schein­li­cher ist ge­gen­über nicht Schwan­ge­ren. Schwan­ge­re mit ei­ner CO­VID-19-In­fek­ti­on müs­sen bis zu 18x häu­fi­ger auf ei­ner In­ten­siv­sta­ti­on be­han­delt und be­atmet wer­den - be­son­ders, wenn wei­te­re Ri­si­ko­fak­to­ren (Über­ge­wicht, Dia­be­tes, Al­ter > 35 Jah­re) vor­lie­gen. Die Ster­be­ra­te von Schwan­ge­ren mit Co­vid-19 wird um den Fak­tor 26 erhöht. Die Ge­fahr ei­ner Früh­ge­burt, einer Prä­eklamp­sie (Schwangerschaftsvergiftung) und einer Totgeburt ist etwa doppelt so hoch. Das Ri­si­ko für eine Throm­bo­se oder Em­bo­lie, das bei Schwan­ge­ren oh­ne­hin er­höht ist, steigt bei einer Coronainfektion noch ein­mal um den Fak­tor 4,5.

Das BAG, zu­sam­men mit ver­schie­de­nen Fach­ge­sell­schaf­ten, hat des­halb Schwan­ge­re als Ri­si­ko­grup­pe ein­ge­stuft.  

Wie sind die aktuellen Empfehlungen?


Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Impfkommission (Efik) empfehlen die Coronaimpfung allen Schwangeren - auch solchen ohne Vorerkrankungen oder in speziellen Risikosituationen. Die Impfung sollte allerdings erst im zweiten oder dritten Schwangerschaftstrimenon und mit einem mRNA-Impfstoff (Moderna bzw. BioNTech/Pfizer) durchgeführt werden. 

Eine Booster-Impfung (die dritte, d.h. Auffrischungsimpfung) wird frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung und nicht vor der 12. SSW empfohlen.

Für Kontaktpersonen von Schwangeren ist die Impfung gegen SARS-CoV-2 ebenfalls sehr zu empfehlen.

Wie sicher ist die Corona-Impfung für werdende Mütter?


Bisher sind in den USA Hunderttausende schwangerer Frauen mit den mRNA-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 geimpft worden, ohne dass es unerwartete Nebenwirkungen bei Mutter und Kind gab. Laut dem „V-safe Pregnancy Register“ der USA gebe es keine Hinweise darauf, dass die Impfung bei Schwangeren zu mehr Komplikationen als bei Nicht-Schwangeren führt. Und auch was die Verträglichkeit und Antikörperbildung angeht, gebe es derzeit keine Bedenken.

Eine US-amerikanische Studie mit über 100.000 Schwangeren, die vor der 20. Schwangerschaftswoche eine Impfung mit den mRNA-Vakzinen von Moderna oder BioNTech/Pfizer erhalten hatten, ergab kein höheres Risiko für eine Fehlgeburt. Laut CDC kommt es - stark altersabhängig - in 11 bis 16 Prozent aller Schwangerschaften zu Fehlgeburten. In der Studiengruppe der geimpften Schwangeren kam es bei 13 Prozent zu einer Fehlgeburt – die Rate liegt damit innerhalb des zu erwartenden Bereichs.

Was ist, wenn versehentlich in den ersten Schwangerschaftswochen geimpft wurde?


In der Frühschwangerschaft, der sensibelsten Phase der embryonalen Entwicklung, wird grundsätzlich von Impfungen jeder Art abgeraten. Wenn eine mRNA-Impfung gegen COVID-19 unbeabsichtigt in der Frühschwangerschaft verabreicht wurde, z.B. weil die Schwangerschaft noch nicht bekannt war, besteht jedoch trotzdem kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. Es sind weder in Tierversuchen noch bei den bisher bekannten Fällen von Impfungen in der Frühschwangerschaft Schädigungen des Embryos oder vermehrte Fehlgeburten bekannt.

Ist die Impfung bei Kinderwunsch sinnvoll?


Frauen mit Kinderwunsch können gegen COVID-19 geimpft werden. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die COVID-19-Impfung einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben könnte. Eine Corona-Impfung vermindert dagegen mögliche Risiken in einer Schwangerschaft.

Die Kinderwunschbehandlung sollte dann erst einige Tage nach der 2. Impfung (egal ob bei Mann oder Frau) beginnen, um Impfreaktionen abzuwarten. Wird versehentlich in der Frühschwangerschaft geimpft, wird trotzdem die zweite Dosis verabreicht.

Darf in der Stillzeit geimpft werden?


Nach bisherigem Kenntnisstand ist mit der Corona-Impfung während der Stillzeit kein erhöhtes Risiko für die Stillende oder den Säugling verbunden. Es besteht keine Notwendigkeit, die Impfung wegen des Stillbeginns zu verzögern, das Stillen wegen der Impfung zu unterbrechen oder gar den Säugling abzustillen.

Eine deutliche Empfehlung gilt auch für die Booster-Impfung sechs Monate nach der zweiten Impfung. Diese kann problemlos in der Stillzeit verabreicht werden.

Ab 10.10.2022: Neue Corona-Impfempfehlung

Die neue Empfehlung für noch Ungeimpfte:

  • Kinder unter 5 Jahren: keine Impfempfehlung,
  • Kinder von 5 bis 11 Jahren: Impfempfehlung nur bei chronischer Krankheit,
  • Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren: Allgemeine Impfempfehlung, vor allem bei chronischer Krankheit und Wohnen in Gemeinschaftseinrichtung,
  • Frauen mit Kinderwunsch und Stillende: Allgemeine Impfempfehlung,
  • Schwangere Impfempfehlung ab 12 Schwangerschaftswochen.

Empfehlungen für schon Geimpfte und Genesene:

  • Einmalige Auffrischimpfung 4 Monate nach der letzten Impfung/ Infektion.   

Wo und wann Sie sich beraten und gratis impfen lassen können, erfahren Sie auf der Website Ihres Kantons oder bei der Nationalen Infoline Coronavirus (MO - FR 8 bis 18 Uhr): +41 58 463 00 00.


Darf ich nach der Corona-Impfung Schmerzmittel nehmen?


Die Impfung gegen Covid-19 kann Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen an der Einstichstelle verursachen. Vor allem Paracetamol dürfen auch werdende Mütter einnehmen, um solche Nebenwirkungen zu lindern.

Es wird zu Zeit noch kontrovers diskutiert, ob solche rezeptfrei erhältlichen Schmerzmittel die Wirksamkeit der Impfung schmälern könnten. Durch eine unterdrückte Immunreaktion könnte theoretisch die Antikörperbildung und somit die Wirkung der Impfung gemindert werden. Es gibt einige Studien, die davon abraten, Schmerzmittel im Zusammenhang mit einer Impfung einzunehmen. Ebenso gibt es wissenschaftliche Arbeiten, die keine negativen Effekte für den Impferfolg gezeigt haben.

Von einer vorbeugenden Behandlung wird auf jeden Fall abgeraten. Schmerzmittel sollte man erst dann anwenden, wenn tatsächlich starke Beschwerden auftreten. 

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