Covid-19-Impfung für Frauen - 6 Fragen und Antworten

Frau mit Pflaster
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Im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung wird unendlich viel geschrieben und erzählt: von stärkeren Nebenwirkungen bei Frauen, von Zyklusveränderungen, gar von Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Was stimmt - und welche Behauptungen können Sie getrost ins Reich der Märchen verbannen? Wir liefern Ihnen kurz und knapp die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

1. Hat die Impfung Auswirkungen auf den Zyklus?


Manche Frauen stellen fest, dass sich ihr Zyklus nach einer Corona-Impfung mit mRNA-Impfstoff verändert hat. Die Periode bleibt nach der Schutzimpfung entweder komplett aus oder verzögert sich um ein bis zwei Wochen und ist oft stärker. Dies kann tatsächlich eine Impfreaktion sein, genau wie Kopfschmerz oder Müdigkeit. Prinzipiell kann jede Impfung Stress erzeugen, seelisch (Angst vor der Spritze) oder körperlich (stärkere Immunantwort). Und das verändert den Hormonhaushalt. Der Menstruationszyklus pendelt sich in der Regel von alleine wieder ein. Wenn aber acht Wochen nach der Impfung immer noch keine Blutung aufgetreten ist, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.

2. Beeinträchtigt die Impfung die Verhütung?


Frauen, die mit der Pille oder dem Vaginalring verhüten, sollten diese ganz normal weiter verwenden. Natürliche Familienplanung ist problematischer: Bei einem verlängerten Zyklus ist immer die erste Hälfte des Zyklus länger, somit verschiebt sich auch der Eisprung um das entsprechende Zeitintervall nach hinten. Nach der Impfung sollten Sie daher sicherheitshalber zusätzlich mit Kondomen verhüten.

3. Macht die Impfung unfruchtbar?


Das Gerücht, die Corona-Impfung wirke sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus, hält sich hartnäckig. Es ist jedoch erwiesen, dass weder Frau noch Mann durch eine Covid-Impfungunfruchtbar werden.

4. Ich möchte bald schwanger werden - soll ich mit der Impfung noch zuwarten?


Nein, schieben Sie den Impftermin nicht auf, denn bei Kinderwunsch wird eine COVID-19-Impfung empfohlen. Dies, weil es im Falle einer Ansteckung in der späteren Schwangerschaft vermehrt schwerere Verläufe gibt, die eine intensivmedizinische Betreuung notwendig machen und die Sterblichkeit erhöhen. Insbesondere Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht sowie ein Alter über 35 Jahren sind Risikofaktoren. Mit der Impfung vermindern Sie die Gefahr einer Infektion während der Schwangerschaft.

Ab 10.10.2022: Neue Corona-Impfempfehlung

Die neue Empfehlung für noch Ungeimpfte:

  • Kinder unter 5 Jahren: keine Impfempfehlung,
  • Kinder von 5 bis 11 Jahren: Impfempfehlung nur bei chronischer Krankheit,
  • Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren: Allgemeine Impfempfehlung, vor allem bei chronischer Krankheit und Wohnen in Gemeinschaftseinrichtung,
  • Frauen mit Kinderwunsch und Stillende: Allgemeine Impfempfehlung,
  • Schwangere Impfempfehlung ab 12 Schwangerschaftswochen.

Empfehlungen für schon Geimpfte und Genesene:

  • Einmalige Auffrischimpfung 4 Monate nach der letzten Impfung/ Infektion.   

Wo und wann Sie sich beraten und gratis impfen lassen können, erfahren Sie auf der Website Ihres Kantons oder bei der Nationalen Infoline Coronavirus (MO - FR 8 bis 18 Uhr): +41 58 463 00 00.


5. Stimmt es, dass Frauen mehr Impfnebenwirkungen haben?


Im Zeitraum zwischen dem 1.1. und 10. 8. 2021 hat das Schweizerische Heilmittelinstitut swissmedic 5304 Meldungen unerwünschter Impfreaktionen ausgewertet. 66,3 Prozent dieser Meldungen bezogen sich auf Frauen. Diese Zahlen alleine belegen natürlich noch nicht, dass Frauen stärker von Nebenwirkungen betroffen sind, denn längst nicht alle Impfreaktionen wurden gemeldet und erfasst.

Die häufigeren Meldungen werden vielfach damit erklärt, dass Frauen ihren Körper genauer beobachten und Veränderungen deutlicher wahrnehmen. Diese Begründung greift aber wohl zu kurz. Denn auch in anderen Fällen hat sich  gezeigt, dass Frauen zwar vielfach besser auf Impfungen ansprechen, jedoch mit stärkeren Nebenwirkungen reagieren. Grund dafür sind geschlechterspezifische Unterschiede im Immunsystem von Männern und Frauen.

6. Bei jüngeren Frauen verläuft die Krankheit nicht so schlimm - brauche ich da überhaupt eine Impfung?


Männer erkranken oft schwerer und müssen öfter intensivmedizinisch versorgt werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen sich nicht vor einer Covid-19-Erkrankung schützen sollten. In diversen Studien wurde nämlich aufgezeigt, dass Frauen sich von einer Infektion schwerer erholen und häufiger an Langzeitfolgen wie z. B. Müdigkeit, Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen leiden. Grund dafür ist wohl auch hier die unterschiedliche Funktionsweise des weiblichen und des männlichen Immunsystems.

Gemäss Angaben des BAG sind Frauen etwa doppelt so häufig von "Long Covid" betroffen wie Männer. Häufig handelt es sich bei den Betroffenen um Frauen im jungen oder mittleren Alter, die nur milde Krankheitssymptome hatten. Ob eine Impfung diese Langzeitfolgen verhindern kann, ist noch nicht abschliessend geklärt - das Risiko, überhaupt an Covid-19 zu erkranken, wird jedoch auf jeden Fall verringert, wenn Sie sich impfen lassen.

Letzte Aktualisierung: 23.08.2021, swissmom-Redaktion