Gebärende bestimmt Schmerzmitteldosis am besten selbst
Aus der Forschung
Wenn Schwangere unter der Geburt die Dosierung der Periduralanästhesie (PDA) selbst bestimmen, sinkt die Gesamtmenge der injizierten Medikamente um fast ein Drittel. Dies kam in einer randomisierten Studie heraus, die 2011 auf der Jahrestagung der Society for Maternal-Fetal Medicine in San Francisco vorgestellt wurde.
Die PDA ist eine in der Geburtshilfe häufig eingesetzte Form der Regionalanästhesie. Sie verschafft den Schwangeren eine schmerzärmere Geburt, kann die Dauer der Entbindung jedoch verlängern, und es kommt tendenziell etwas häufiger zum Einsatz von Zange oder Saugglocke.
Normalerweise bestimmt der Anästhesist die Dosis der Medikamente. In einer Studie des Long Beach Memorial Medical Center wurde dies teilweise den Schwangeren überlassen. Die Studie umfasste drei Gruppen: In der ersten Gruppe erhielten die Frauen eine kontinuierliche Infusion mit dem Lokalanästhetikum Bupivacain und dem Opiat Fentanyl. Die Dosis war vorgegeben. In der zweiten Studiengruppe konnten die Schwangeren sich bei Bedarf zusätzlich etwas von dem Schmerzmittel geben. In der dritten Gruppe war die Dosierung allein den Schwangeren überlassen, allerdings unter Aufsicht des Anästhesisten.
Eine Überdosierung fand jedoch nicht statt. Die Frauen applizierten sich im Gegenteil eine um 30 Prozent niedrigere Gesamtmenge, berichtet Studienleiter Michael Haydon. Die Gesamtdosis Bupivacain betrug in der dritten Studiengruppe nur 53 mg gegenüber 75 mg bei ausschließlich kontinuierlicher Infusion in der ersten Gruppe. Die Kombination aus kontinuierlicher Infusion plus Nachinjektion bei Bedarf (zweite Gruppe) löste mit 95 mg den höchsten Medikamentenverbrauch aus.
Die selbstbestimmte Applikation ging zwar mit einer leicht erhöhten Schmerzintensität der Wehen einher, doch die Zufriedenheit der Schwangeren überwog, wie Haydon durch Befragen der Gebärenden herausfand.
Die Ärzte mussten auch seltener zu einer instrumentellen vaginalen Entbindung übergehen (3 Mal in der dritten Gruppe und 8 Mal in der ersten), so dass der Autor davon ausgeht, dass sich die patientengesteuerte PDA durchsetzen über kurz oder lang durchsetzen wird.
Aus der Forschung: Society for Maternal-Fetal Medicine (10. Februar 2011). Women used 30 percent less analgesia during labor when self-administered.