Erziehungstipps für Eltern von Kindern mit ADHS
10 Tipps für den Alltag mit einem ADHS-betroffenen Kind
ADHS verlangt Familien einiges ab. Damit es im Alltag weniger zu Reibereien kommt, sollten Eltern besonders auf die folgenden Punkte achten:
1. Informieren Sie sich - und andere
ADHS zu verstehen, ist das A und O. Indem Sie sich über die Herausforderungen und Stärken Ihres Kindes informieren, wächst Ihr Verständnis für seine Situation und Sie können nach Wegen suchen, wie Sie es unterstützen können. Das Wissen über ADHS kann auch für Sie als Eltern entlastend sein. Allzu oft machen Mütter und Väter sich Vorwürfe, weil sie denken, es liege an ihrer Erziehung, dass die Dinge nicht rund laufen. Auch für die Entscheidung, welche Therapieangebote für Ihr Kind geeignet sind, ist eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema ADHS wichtig.
Informieren Sie enge Bezugspersonen sowie Betreuungs- und Lehrpersonen darüber, dass Ihr Kind ADHS hat. Dadurch steigen die Chancen, dass sie Verständnis aufbringen für sein Verhalten und bereit sind, ihm die Unterstützung zu bieten, die es braucht.
2. Klare Strukturen
Ein fester Tagesablauf und Rituale helfen Ihrem Kind, sich zu orientieren. Der Tag wird so in Abschnitte geteilt, die für das Kind überschaubar sind. Die Rituale ermöglichen es ihm, sein Verhalten an die Situation anzupassen, z. B. bei der gemeinsamen Mahlzeit für eine gewisse Zeit am Tisch zu bleiben oder abends bei der Gutenachtgeschichte allmählich ruhig zu werden. Tagespläne und Checklisten helfen Ihrem Kind, den Überblick zu bewahren.
3. Klare Regeln
Auch klare Regeln und Grenzen helfen Ihrem Kind, zu wissen, was von ihm erwartet wird. Dabei ist weniger oftmals mehr, denn wenn unzählige Regeln im Kopf zu behalten sind, ist dies ziemlich überfordernd. Auch für Sie selber wird es schwierig, konsequent zu bleiben, wenn Sie zig Vorschriften berücksichtigen müssen. Beschränken Sie sich deshalb auf die Punkte, die für ein gutes Miteinander zentral sind. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Ihnen die Einhaltung dieser Regeln wichtig ist und welche Konsequenzen es hat, wenn es sich nicht daran hält.
4. Konsequent sein
Reagieren Sie konsequent und umgehend, wenn Ihr Kind sich nicht an die vereinbarten Regeln hält. Wenn ein Fehlverhalten mal Konsequenzen nach sich zieht und mal nicht, sorgt dies für Verunsicherung. Deshalb ist es auch wichtig, dass Sie als Eltern sich darin einig sind, welche Konsequenz auf einen Regelverstoss folgen soll.
5. Richtig loben
Ihr Kind muss sich mehr anstrengen, um sich an Regeln zu halten oder Aufgaben zu erledigen. Loben Sie es nicht nur, wenn ihm etwas gelungen ist, sondern auch dann, wenn es sich besonders viel Mühe gegeben hat oder teilweise erfolgreich war. Dinge, die für andere Kinder selbstverständlich sind, können für ADHS-betroffene Kinder äusserst herausfordernd sein. Loben Sie es deshalb auch für vermeintliche Selbstverständlichkeiten, wenn Sie wissen, dass Ihrem Kind diese Sache besonders schwerfällt.
6. Eindeutige und kurze Anweisungen
Sagen Sie Ihrem Kind klar und deutlich, was Sie von ihm erwarten und erteilen Sie ganz konkrete Anweisungen. Teilen Sie grosse Aufträge in kleine Abschnitte auf. Also nicht: "Räum jetzt bitte dein Zimmer auf." Sondern: "Räume die Stofftiere ins Regal." Nachdem Sie kontrolliert haben, ob die Arbeit ausgeführt ist, erteilen Sie den nächsten Auftrag: "Versorge deine Kleider im Schrank."
7. Herausfordernde Situationen vorbereiten
Mit der Zeit wissen Sie, bei welchen Gelegenheiten die Dinge aus dem Ruder laufen. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welches Verhalten Sie von ihm in einer bestimmten Situation erwarten. Erklären Sie ihm, welche Konsequenzen es hat, wenn es sich nicht an die Abmachung hält. In besonders herausfordernden Situationen können Sie auch vereinbaren, dass es eine Belohnung gibt, wenn eine Sache reibungslos über die Bühne gegangen ist.
8. Die guten Eigenschaften sehen
Ihr Kind hat viele gute Eigenschaften, doch seine ADHS-bedingten Schwierigkeiten stehen oftmals im Zentrum. Achten Sie besonders auf die guten Seiten Ihres Kindes und sprechen Sie mit ihm darüber, was es gut kann. Vermitteln Sie ihm immer wieder, dass Sie es gern haben, so wie es ist.
9. Unbeschwerte Zeiten erleben
Vor lauter Ermahnen und Konsequentsein fehlt es oft an Möglichkeiten, in denen Sie einfach nur unbeschwert Zeit mit Ihrem Kind verbringen. Suchen Sie immer wieder nach solchen Gelegenheiten, damit nicht stets das Herausfordernde im Zentrum steht. Regelmässiges Auftanken ist auch für Sie persönlich und für die Partnerschaft wichtig. Indem Sie gut zu sich und zu Ihrer Beziehung schauen, sind Sie besser gerüstet für die zahlreichen Herausforderungen im Alltag.
10. ADHS nicht als Ausrede benutzen
Es ist richtig und wichtig, für die Herausforderungen Ihres Kindes Verständnis zu haben. Es darin zu unterstützen, sich angemessen zu verhalten, ist jedoch ebenso zentral. Auch ein Kind mit ADHS muss nach und nach lernen, auf die Gefühle und Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen und sich an die Regeln des Zusammenlebens zu halten.