Bronchialasthma in der Schwangerschaft
Mit einer guten ärztlichen Betreuung und Behandlung mit entsprechenden Medikamenten sollte es während der Schwangerschaft und bei der Geburt kaum Komplikationen geben.
Als Asthmatikerin sollten Sie Ihren Arzt umgehend informieren, wenn Sie schwanger sind. In der Regel werden dann zusätzliche Kontrolluntersuchungen gemacht. Diese sind während der Schwangerschaft sehr wichtig, damit der Sauerstoffgehalt des Blutes sowohl bei Ihnen als auch bei Ihrem Baby nicht absinkt.
Sind Komplikationen häufiger bei schwangeren Asthmatikerinnen?
Etwas erhöht scheint das Risiko für eine Präeklampsie zu sein. Die Fehlgeburten- oder Frühgeburtenrate ist bei Asthmatikerinnen nicht höher als bei gesunden Frauen. Lediglich Frauen mit sehr schwerem Asthma haben häufiger einen Kaiserschnitt. Sie sollten aber grundsätzlich während der Schwangerschaft möglichst alles vermeiden, was akute Atemnot verursachen könnte, wie zum Beispiel körperliche Belastungen, Infektionen oder allergische Reaktionen.
Bei manchen Frauen verschlimmert sich das Asthma während der Schwangerschaft, da das Baby einen gewissen Druck auf die inneren Organe ausübt, wodurch auch schwangere Frauen ohne Lungenerkrankung schon kurzatmiger werden. Bei anderen Frauen führt die Produktion natürlicher Steroide (Kortison) durch die Plazenta dagegen zu einer Linderung der Beschwerden. Die meisten Frauen werden jedoch keine Veränderung bemerken.
Interessanterweise hat eine grosse Studie aus Dänemark zeigen können, dass Frauen mit atopischen Erkrankungen (wozu Allergien und Asthma zählen), deutlich leichter schwanger werden als andere Frauen. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Immunabwehr verändert ist und die frühzeitige Einnistung des Embryos in der Gebärmutter so erleichtert wird.
Die Kinder von Asthmatikerinnen
Kinder asthmakranker Mütter haben ein dreifach erhöhtes Risiko, selber an Asthma zu erkranken. Durch Stillen mit Muttermilch lässt sich dieses Risiko aber verringern, denn gestillte Kinder erkranken weniger häufig an Asthma. Deshalb sollten auch Asthmatikerinnen ihre Kinder möglichst sechs Monate lang stillen. Auch während der Brustmilchernährung können Asthmamedikamente wie üblich eingenommen werden.
Die Behandlung von Asthma in der Schwangerschaft
Ein Asthmaanfall ist für Ihr ungeborenes Kind in der Regel ungünstiger, als wenn Sie Medikamente zur Asthmabehandlung einnehmen. Ein unkontrolliertes Asthma während der Schwangerschaft ist immer mit grösseren Risken verbunden als eine gut abgestimmte Behandlung. Die meisten von Asthmatikern eingenommenen Medikamente schaden Ihrem Baby ohnehin nicht, so dass Sie diese Behandlung auch während der Schwangerschaft unbesorgt fortsetzen können.
Die so genannte Basistherapie (mit inhalativen Glucocorticosteroiden = ICS) kann grundsätzlich fortgeführt werden. Hier ist Beclometason das Medikament der Wahl. Bei schwerem Asthma ist auch die Einnahme von Steroiden in Tablettenform (orale Glucocorticosteroide = OCS) – falls erforderlich – fortzusetzen.
In der Schwangerschaft werden Arzneimittel bevorzugt, die inhaliert werden können, wie zum Beispiel Dosier-Aerosole, die nur in sehr geringen Mengen in den Körperkreislauf gelangen. Als Medikamente der ersten Wahl gelten in der Schwangerschaft Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol (bei kurzfristigem Bedarf) und Formoterol (als langwirksame Substanz). Aber auch Cromoglicinsäure ist für das ungeborene Kind nicht schädlich.
Sehr hohe Dosierungen der Beta-2-Sympathomimetika (z.B. Fenoterol, Orciprenalin, Salbutamol, Terbutalin) können das Herz des Fötus schädigen und auch beim Ungeborenen Nebenwirkungen (z.B. Herzrasen) verursachen. Sie sind daher zu vermeiden - in den üblichen Dosierungen ist das jedoch kein Problem. Beta-Sympathomimetica können ausserdem wehenhemmend wirken und beim Neugeborenen eine vorübergehende Unterzuckerung und Muskelschlaffheit verursachen. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Lungenfacharzt ist ein Absetzen dieser Medikamente spätestens sechs Wochen vor der Geburt in manchen Fällen sinnvoll. Das gilt auch für inhalative langwirksame Beta-2-Sympathomimetika und neuere inhalative Steroide, mit denen noch keine ausreichenden Langzeiterfahrungen gemacht wurden. Ausserdem muss eine Behandlung mit Theophyllin vom Arzt streng kontrolliert werden. Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin wird dieses Thema mit Ihnen im Einzelnen besprechen.
Eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) oder die Einnahme von Leukotrienantagonisten sollte ebenfalls weiter geführt werden, darf aber während einer Schwangerschaft nicht neu begonnen werden.
Während einer Schwangerschaft grundsätzlich verboten ist die Anwendung von Adrenalin und Antbiotika wie Fluorchinolon, Tetracyclin und Sulfonamid.
Was wird bei einem Asthma-Anfall getan?
Asthma-Anfälle werden wie bei nicht-schwangeren Patientinnen versorgt. Schwere Anfälle sollten allerdings unbedingt im Krankenhaus behandelt werden, um eine gute Sauerstoffversorgung zu gewährleisten und das ungeborene Kind nicht zu gefährden.