Gebärmuttermyome und Schwangerschaft
Welchen Einfluss hat die Schwangerschaft auf das Wachstum von Myomen? Und wie wirken sich bestehende Myome auf die Schwangerschaft aus?
Jede vierte bis fünfte Frau über 30 Jahre hat Myome an oder in der Gebärmutter (Uterusmyome). Deshalb ist es kein Wunder, dass Myome häufig und meist zufällig auch bei Schwangeren entdeckt werden.
Was sind Myome?
Myome sind gutartige Wucherungen, d.h. hormonabhängige Muskelgeschwulste, die einzeln oder mehrfach auftreten und in der Regel langsam wachsen. Weil sie an verschiedenen Stellen in der Gebärmutter entstehen, werden sie danach eingeteilt: Das intramurale Myom wächst in der Muskelschicht, das subseröse an der Umkleidung der Gebärmuttermuskulatur, das submuköse unter der Gebärmutterschleimhaut. Manche Myome sind nur über einen Stiel mit der Gebärmutter verbunden, sogenannte gestielte Myome.
Beschwerden durch Myome in der Gebärmutter
Häufig haben die betroffenen Frauen gar keine Beschwerden, so dass ein Myom zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt wird. Uterusmyome können aber unregelmässige Monatsblutungen, Blähungen, einen erhöhten Druck auf Blase und Darm oder Schmerzen (auch beim Geschlechtsverkehr) verursachen, abhängig von ihrer Grösse, Lage und der Hormonsituation. Oft nehmen die Beschwerden an den Tagen vor und während der Menstruation zu.
Auch kleine Myome können schon die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, wenn sie im Bereich des Eileiters liegen oder die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut bei der Einnistung der befruchteten Eizelle stören.
Auswirkungen von Gebärmuttermyomen auf die Schwangerschaft
Früher wurde behauptet, dass es durch den Östrogeneinfluss in der Schwangerschaft zu einem verstärkten Myomwachstum komme. Dies konnte durch wissenschaftliche Untersuchungen aber nicht bestätigt werden. Ein starkes Wachstum wird nur in Einzelfällen festgestellt, und dann auch meist nur im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel.
Bei kleinen, den Uterus nicht zu stark verformenden Myomen ist eigentlich damit zu rechnen, dass die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft. In einer Studie an 20 Frauen mit Myomen unter 3 cm wurde keine erhöhte Komplikationsrate im Vergleich zur Kontrollgruppe gefunden. Eine Kaiserschnittentbindung ist deshalb meistens nicht notwendig.
Anders ist das, wenn eine Schwangere grosse oder viele Myome an oder in der Gebärmutter hat. Dann ist die Rate von Fehlgeburten, vorzeitigem Blasensprung, vorzeitiger Ablösung des Mutterkuchens und Frühgeburten leicht (um etwa 15%) erhöht. Offensichtlich erhöhen Uterusmyome die Wehenbereitschaft. Je nach Lage und Grösse des Myoms kommt es auch etwas häufiger vor, dass das Kind sich zur Geburt in einer ungünstigen Lage, z.B. der Steisslage, befindet oder durch das Myom in seiner normalen Entwicklung behindert wird.
Nach der Geburt verursachen Gebärmuttermyome oft Komplikationen im Wochenbett mit verstärkten Blutungen bei der Gebärmutter-Rückbildung und Infektionen, wenn der Wochenfluss, die Lochien, nicht gut abfliessen kann.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Gebärmuttermyomen?
Es ist nicht ungefährlich, ein Myom in der Schwangerschaft operativ zu entfernen, vor allem, weil die Gefahr einer Blutung besteht. Eine Hormontherapie ist in der Schwangerschaft sowieso nicht angebracht. Wenn das Myom Schmerzen verursacht, wird Ihr Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin Ihnen wahrscheinlich Bettruhe und Medikamente verordnen. Auch kalte Umschläge können die Schmerzen lindern.
Vor oder nach einer Schwangerschaft gibt es folgende Möglichkeiten:
Myom-Enukleation: Die Gebärmuttermyome werden je nach Lage und Grösse operativ entfernt, "herausgeschält". Das geschieht entweder durch die Scheide, per Laparaskopie (minimal-invasive Bauchspiegelung ) oder durch einen Bauchschnitt.
Myom-Embolisation: Die das Myom versorgenden Blutgefässe werden gezielt verschlossen. Hierzu führt man einen Katheter durch die Leistenarterie bis in die Uterusarterie ein. Danach schrumpfen die Myome innerhalb eines Jahres auf etwa 10% der ursprünglichen Grösse.
Thermoablation: Bei kleinen bis mittleren Myomen in der Gebärmutter erzeugt MRT-gelenkter fokussierter Ultraschall (Radiofrequenz-Ablation, FUS oder HIFU) eine gezielte Hitzeeinwirkung, wodurch das Myom "eingeschmolzen" wird und abstirbt. Dabei wird in Narkose eine Sonde in die Gebärmutterhöhle eingeführt, das Myom lokalisiert und dann werden hochfrequente Schallwellen auf das Myom gelenkt. Die Methode ist unblutig und verursacht kaum Komplikationen, ist aber stark abhängig von der Erreichbarkeit des Tumors und kann so nur bei einem Teil der betroffenen Frauen eingesetzt werden.
Hormontherapie: Sogenannte GnRH-Analoga versetzen den Körper vorzeitig in die Wechseljahre und sollen die Gebärmuttermyome verkleinern. Entsprechende Nebenwirkungen wie Hitzewallungen und starke Stimmungsschwankungen sind dabei nicht zu vermeiden, deshalb ist die Einnahme auf sechs Monate begrenzt und wird oft nur als Vorbereitung zu einer Operation empfohlen.
Medkamentös: Ulipristalacetat (Esmya®) für drei Monate soll die Myome vor einem operativen Eingriff verkleinern. Eine längere Behandlungsdauer ist möglich bei Frauen, die noch schwanger werden wollen und eine Operation vermeiden wollen. Frauen mit auffälligen Leberblutwerten sind hiervon ausgeschlossen; diese sollten regelmässig kontrolliert werden.