Don't google with a Kugel
Kugelbauch-Kolumne Woche 30
Ja, es ist wahr. Es tut mir nicht gut, planlos das Internet nach Ursachen für meinen Juckreiz am Unterbauch zu durchforsten. Auch kuriose Geburtsvideos auf YouTube und Bikinifotos von Fräulein Glanz und ihrer Freundin Gloria, die zwei Tage vor dem Shooting ein Kind geboren haben sollen, brauche ich nicht. Das Internet ist nun mal wie das Holzgestell des Kajütenbetts im Pfadiheim: Zwischen ein paar echt coolen Sprüchen haben hier auch abertausend halbhelle Köpfe ihre nächtlichen Erleuchtungen ins Holz geritzt.
Ja, Schauermärchen über Schwangerschaft und Geburt bringen mich bekanntlich nicht weiter. Wann immer möglich hole ich mir deshalb meine Antworten lieber bei meiner Hebamme, meiner Gynäkologin oder aus Fachbüchern. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, kann ich mir eine Schwangerschaft ohne Internet gar nicht vorstellen. Dabei muss ich mich ja nicht planlos von verunsichernden Inhalten berieseln lassen. Angstmacherei-Seiten und realitätsferne Promi-Storys muss ich mir nicht reinziehen. Ich bevorzuge gut recherchierte Artikel und Expertenmeinungen. Meist sind nur wenige Mausklicks nötig, um herauszufinden, wer den vorliegenden Artikel verfasst hat. Danach kann ich entscheiden, ob ich dieser Person eine kompetente Antwort auf meine Frage zutraue oder eben nicht.
Während mir die eine Frage wohl nur eine erfahrene Fachperson gut beantworten kann, bin ich bei einer nächsten Frage hingegen über die Alltagserfahrungen einer anderen Mama sehr froh. So gilt es doch, ob virtuell oder im realen Leben, alles zu prüfen, was man liest oder erzählt bekommt und nichts einfach als Wahrheit hinzunehmen. Ich bin schwanger und deshalb aber nicht urteilsunfähig. Meine Brille mag wohl rosa gefärbt sein, ist deshalb aber nicht blind.
Also google ich trotz Kugel.
Giulietta Martin ist Hebamme, Mama von drei kleinen Kindern und lebt im Berner Oberland. Unter mama.kritzelei veröffentlicht sie auf Instagram regelmässig humorvolle Szenen aus dem Familienalltag.