Bereitest du dich aufs Stillen vor?

Schwangerschaftskolumne Woche 27 Zahnbuerste
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Kugelbauch-Kolumne Woche 27


Eine Arbeitskollegin von mir ist ebenfalls schwanger. Sie ist nur wenige Wochen schwangerer als ich und es ist schön, mit ihr diese spezielle Zeit teilen zu dürfen. In der Znünipause fragte sie mich letzthin, ob ich meine Brüste denn auch gut aufs Stillen vorbereite. Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht recht, was ich antworten sollte. Als Hebamme kann ich jetzt doch schlecht verneinen. Aber zu sagen, dass ich täglich an mir runterschaue und meine Brüste darüber informiere, dass sie bald ein Baby stillen sollen, wäre schlicht gelogen. Bis jetzt fand meine Stillvorbereitung wohl eher auf der intellektuellen als auf der körperlichen Ebene statt. Ich bin der Überzeugung, dass Muttermilch die absolut beste Ernährung für unser "Muffin" sein wird und hoffe inständig darauf, dass ich stillen kann.

Muttermilch ist ein Zaubersaft. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe für eine optimale körperliche und geistige Entwicklung eines Kindes. Sie enthält Abwehrstoffe gegen die Krankheitskeime, welche sich aktuell im Umfeld des Babys und der Mutter tummeln. Sie stärkt das kindliche Immunsystem langfristig. Muttermilch scheint sogar Krebszellen bekämpfen zu können - bis anhin zumindest in den Reagenzgläsern moderner Forschungsinstitute. Bodybuilder reissen sich um den Zaubertrank.

Meine Stillvorbereitung besteht also darin, mich über das Thema zu informieren und mir zu wünschen, unser Kind stillen zu können. Sie besteht in der Entscheidung, stillen zu wollen. Ich nehme es mir fest vor. Ich nehme mir auch vor, anfängliche Schwierigkeiten durchzustehen und nicht gleich aufgeben zu wollen. Und bei all dem bin ich mir bewusst, dass all das auch vergeblich sein kann. Denn auch das Natürlichste der Welt kann manchmal unmöglich sein. Ich kenne Mamas, die sich von Herzen gewünscht haben, ihr Kind stillen zu können und von den Umständen trotzdem gezwungen waren, ihrem Baby das Fläschchen zu geben. Daran hätte selbst die beste Stillvorbereitung und der innigste Stillwunsch nichts ändern können. Stillen ist natürlich. Aber nicht selbstverständlich.

"Nein! Du solltest deine Brustwarzen jeden Abend mit einer groben Zahnbürste abrubbeln, damit sie robuster werden!"

Liebe Arbeitskollegin, das möchte ich nicht tun. Man nenne mich eine Memme, aber auf die wunden Brustwarzen bereite ich mich ebenfalls lieber intellektuell als körperlich vor.

Die Kolumnistin

Schwangerschaftskolumne_Portrait_Giulietta

Giulietta Martin ist Hebamme, Mama von drei kleinen Kindern und lebt im Berner Oberland. Unter mama.kritzelei veröffentlicht sie auf Instagram regelmässig humorvolle Szenen aus dem Familienalltag.

Letzte Aktualisierung: 30.01.2020, GM