Warum soll man in den letzten Wochen vor der Geburt nicht mehr auf dem Rücken schlafen?
In den letzten Wochen vor der Geburt ist die Gebärmutter mit ihrem kostbaren Inhalt schon recht schwer und drückt in der Rückenlage auf die grosse Hohlvene (Vena cava), die das Blut zum Herzen zurück transportiert und in der Körpermitte parallel zur grossen Körperschlagader (Aorta) verläuft, die das Blut vom Herzen weg pumpt. Die Aorta hat eine dicke, muskulöse Gefässwand und wird nicht eingeengt, aber die Vena cava hat, wie alle Venen, nur eine dünne Wand.
Wird die Vena cava eingedrückt, fliesst weniger Blut zum Herzen, also auch wieder weniger in das Gehirn und den übrigen Körper. Der Blutdruck und die Sauerstoffversorgung sinken ab, was sich u.a. in Schwindel und Herzrasen bemerkbar macht, dem sogenannten Vena-cava-Syndrom. Wenn zu viel Blut im Körper "versackt" und nicht so leicht zum Herzen zurück fliessen kann, führt das auch leichter zu Krampfadern, Hämorrhoiden und Wassereinlagerungen. Auf Dauer kann schliesslich die Gebärmutter und der Mutterkuchen und damit auch das Baby nicht mehr so gut mit Sauerstoff versorgt werden.
Die Rückenlage würde Ihrem Baby erst nach einiger Zeit Probleme machen, und bis dahin sind Sie längst aufgewacht. Also keine Angst, wenn Sie unbemerkt trotzdem einmal auf dem Rücken schlafen: Wenn die Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist, gibt Ihnen Ihr Körper rechtzeitig Alarm, bevor es Ihrem Baby schlecht ergeht! Sie wachen dann automatisch auf; und weil Ihnen schwindlig oder übel ist und das Herz zu rasen beginnt, drehen Sie sich wieder in die Seitenlage.
Um Ihnen eine ungestörte Nachtruhe zu garantieren, ist in der späten Schwangerschaft die Links-Seitenlage zu empfehlen - links deshalb, weil die Vena cava rechts von der Wirbelsäule verläuft.