Müssen Schwangere sich besonders vor Zecken schützen?
Zecken können die FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) übertragen. Vor dieser Virus-Infektion kann man sich durch Impfung schützen. Die FSME-Impfung ist auch in der Schwangerschaft erlaubt. Die Impfung gegen FSME schützt jedoch nicht vor einer Borreliose.
Zecken können als zweiten Erreger auch die bakterienähnlichen Borrelien übertragen. Es gibt einige wenige Fallberichte über angeborene kindliche Fehlbildungen bzw. Totgeburt nach mütterlicher Borrelieninfektion (Borreliose) in der Schwangerschaft. Die Zahlen sind zwar zu klein, um einen sicheren Zusammenhang festzustellen, aber der Verdacht liegt nahe, dass die Infektion in der Schwangerschaft nicht ungefährlich ist. Bei Verdacht auf Infektion sollte sofort Penicillin oder bei Penicillinallergie Erythromycin verabreicht werden. Der Erreger kann durch Antikörperbestimmungen im Nabelschnurblut nachgewiesen werden. So kann man sehen, ob das Ungeborene wirklich angesteckt worden ist.
Insgesamt ist es ratsam, sich im Sommer durch entsprechende Kleidung besonders gut zu schützen oder den Aufenthalt in einem Zeckengebiet zu meiden. Schwangere können sich ab dem 4. Monat mit einem Zeckenspray (z.B. Nobite sensitive) schützen. In der Schwangerschaft sollten Sprays mit den Wirkstoffen DEET (N,N-Diethyl-m-toluamid) und Icaridin vermieden werden.
In der Schweiz sind alle Kantone Risikogebiete für FSME ausser teilweise der KantonTessin.
Eine FSME-Impfung wird möglichst vor einer Schwangerschaft empfohlen, da eine theoretische Übertragung des Virus auf den Fötus bei einer Infektion während der Schwangerschaft und einer ebenfalls möglichen Übertragung über die Muttermilch während der Stillzeit möglich ist. Die Impfung ist in der Schwangerschaft nicht kontraindiziert. In Ermangelung kontrollierter Studien sollte die Verabreichung des FSME-Impfstoffes während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Abwägung der Risiken und Vorteile in Betracht gezogen werden.
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektion in der nördlichen Hemisphäre (Nordamerika, Europa und Asien). In der Schweiz sind rund 5 bis 30 % (stellenweise bis 50 %) der Zecken mit Borrelia burgdorferi infiziert. Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass in der Schweiz jährlich 10 000 Personen an einer Borreliose erkranken.