Ich habe gehört, dass man in der Frühschwangerschaft die Messung des Nackens mit einer Blutuntersuchung kombinieren kann. Wie zuverlässig ist das Ergebnis?
Eine verdickte Nackenfalte ist keine Diagnose, sondern nur ein Symptom - man kann deshalb nicht von „zuverlässig“ oder „unzuverlässig“, von „falsch“ oder „richtig“ sprechen. Zusätzliche Blutwerte machen das Testergebnis allerdings aussagekräftiger. Trotzdem kann immer nur eine Risikoabschätzung resultieren, die eine bessere Basis für weitere Entscheidungen, aber keine Diagnose darstellt!
Das sogenannte Ersttrimester-Screening besteht aus der Bestimmung der Blutwerte von PAPP-A und freiem beta-HCG, einer Ultraschallmessung der fetalen Nackenfalte und der Berücksichtigung des mütterlichen Alters. Eine komplizierte Auswertung dieser Untersuchung zwischen der 10. und 13. Schwangerschaftswoche ergibt eine Risikoabschätzung für eine Chromosomenstörung beim Kind (z.B. Down Syndrom). So kann herauskommen, dass eine 25jährige auf einmal das etwas höhere Risiko einer 38jährigen hat, oder auch eine 34jährige das relativ niedrige Risiko einer 22jährigen.
Im Prinzip ist also das 1.Trimester-Screening nur eine früher durchführbare Variante des schon länger bekannten AFP-plus-Test im zweiten Drittel der Schwangerschaft: Ein erster ungefährlicher Schritt, um aus der grossen Menge der Schwangeren diejenigen mit tatsächlich erhöhtem Risiko herauszufinden. Erst mit einer weitergehenden, invasiven Untersuchung (CVS oder Amniozentese), bei der leider auch ein geringes Fehlgeburtsrisiko besteht, kann eine Diagnose gestellt werden. Und diese ist dann auch „zuverlässig“ oder „richtig“.