Musikalische Früherziehung
Überall auf der Welt begegnen wir demselben Phänomen: Wo Musik zu hören ist, begeistern sich Kinder und beginnen mitzusingen und sich zum Lied zu bewegen. Die Faszination, die Musik auslöst, ist unabhängig vom Lebensalter, von der Intelligenz, dem Kulturkreis und auch von Wahrnehmungsmängeln und Behinderungen.
Ganz einfach ist da die Botschaft: Jeder Mensch ist musikalisch. Schon Kleinkinder haben Lust an Lallgesang, an frühen Rhythmusimprovisationen an Mutters Küchengeräten. Musik löst Bewegungsdrang aus. Und wer hört nicht gerne ein Wiegelied? Schon der Foetus hört nach wenigen Wochen seiner Entwicklung im Mutterleib, denn das Ohr ist eines der ersten erwachsen ausgebildeten Organe des Menschen.
Musik, Spiel und Tanz erzeugen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, sei es in einer Gruppe, in der eigenen Kultur oder Religion.
Einstieg in die Welt der Musik
Auf diesen Grundpfeilern macht es Sinn, Kinder schon im Vorschulalter auf spielerische Weise mit Musik vertraut zu machen. Ein breites Angebot bietet sich Eltern: Singen (wichtigste Form, da jeder dies überall durchführen kann), Bewegen wie Rhythmische Erziehung (Rhythmik), Kindertanz, ABC Turnen, Instrumente kennenlernen an den Musikschulen oder bei privaten Anbietern.
Wichtigster Einstieg ist das Singen. Schon im Babyalter beginnt die musikalische Frühförderung. Eltern etablieren Rituale und singen ihrem Kind ein Gute-Nacht-Lied. Auch ein weinendes, unruhiges Kind lässt sich oftmals mit Musik beruhigen. Grössere Kinder haben Freude an Singspielen und Bewegungsliedern oder hören einfach gerne CD's und Kassetten mit Kinderliedern. Singen Sie vor, singen Sie mit, denn singen fördert nicht nur Gehör und Musikalität, nein auch Grobmotorik und Feinmotorik, Intelligenz, musikalische Grundkompetenzen, Konzentration, Improvisation und Experimentieren, Sprachentwicklung, soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz und sämtliche Sinneswahrnehmungen. So werden Tast-, Spür- und Gleichgewichtssinn oftmals gleichzeitig mit Hören und Sehen angeregt. Materialien wie Büchsen, Reifen, Seile, Bänder, Tücher, Bälle, Pappröhren, Alltagsmaterialien können dazu mit eingesetzt werden. Auch einfache Instrumente wie Rasseln, Xylophone und Triangeln unterstützen das Musizieren. In der swissmom-Linksammlung, Kategorie "Spielzeug", finden Sie eine Auswahl von online-Shops für den bequemen Einkauf.
Interviews
Erika Kielholz zum Thema Musik, Spiel, Bewegung und Rhythmik
Laurent Heimann zum Thema ABC-Turnen für Kinder.
Gefühle freisetzen
Musik hilft auch Emotionen zu kanalisieren: Angst, Wut, Freude, Aggression können in positive Energien umgesetzt werden. Dies macht sich auch die rhythmische Früherziehung zu Nutze. Rhythmik (rhythmische Erziehung) ist eine Form der Musik- und Bewegungserziehung, bei der Melodie, Dynamik und Ausdruck der Musik in Bewegung umgesetzt wird. Wie in der Montessori-Pädagogik steht das Kind im Mittelpunkt des Rhythmik-Unterrichtes. Kinder bis zum Schuleintritt geniessen Lieder und Reime in Kombination mit Grob- und Feinmotorik und Instrumenten und farbigen Materialen. Hier spielt die sensomotorische Umsetzung der Musik ein grosse Rolle.
Musik ist überall
Ob Sie nun selbst zu Hause singen und spielerisch mit Ihrem Kind, am liebsten mit anderen Kindern zusammen, Musik machen und hören oder ein Kursangebot aufsuchen, ist nicht so wichtig. Hauptsache Sie begeistern Ihr Kind für Musik.
In Spielgruppen, Tagesschulen und Kitas wird gerne gesungen, im Kindergarten und in der Schule gehört es zum Alltag. Und wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind interessiert sich für Instrumente, dann besuchen Sie doch Anlässe Ihrer Musikschule in der Nähe, wo Instrumente den Kindern vorgestellt werden und die Kinder gleich auch ausprobieren dürfen.
Musik soll früh genossen werden und es ist nie zu spät, damit anzufangen.