Laufen kurbelt Denkleistung bei Kindern an
Aus der Forschung
Bewegung ist gesund und gut für Kinder – und sie verbessert auch offenbar ihre intellektuelle Leistungsfähigkeit. Diese nicht ganz neue Erkenntnis unterstreicht eine amerikanische Studie: 20 neunjährige Jungen und Mädchen mussten auf dem Laufband trainieren nach 20 Minuten eine Reihe von Tests absolvieren.
Zunächst mussten die Probanden auf einem Bildschirm die Unterschiede in ähnlichen Bildern erkennen, danach wurde ihre Lese-, Schreib- und Rechenleistung überprüft. Alle Leistungen stiegen nach der Bewegung deutlich an, besonders die Leseleistung. Die Ergebnisse hatten jedoch aufgrund der kleinen Fallzahl noch keine statistische Signifikanz, schränken die Forscher um Studienleiter Charles H. Hillman von der University of Illinois ein.
Besonders bei schwierigen Aufgaben arbeiteten die Kinder nach dem Gehen auf dem Laufband genauer. Näheren Aufschluss darüber sollte eine Messung der Hirnströme mittels EEG-Gerät liefern. „Neben den Auswirkungen im Verhalten zeigten sich auch Auswirkungen in den ereigniskorrelierten Potenzialen“, erklärt der Kinesiologe Hillman. Das sogenannte P3-Potenzial, ein eng mit der Aufmerksamkeit zusammenhängender Messfaktor, war nach der körperlichen Tätigkeit grösser.
Diese Erkenntnisse sollten auch mehr in der Schule genutzt werden, meinen Fachleute. Denn dass Bewegung schulische Leistung fördert, sei bekannt. Schliesslich löse körperliche Aktivität mehrere positive Prozesse aus, vor allem aber die Sauerstoffaufnahme, wodurch das Gehirn besser versorgt und das Herz-Kreislauf-System durch bessere Durchblutung gestärkt wird.
Experten beobachten: Je jünger die Kinder sind, desto eher seien Lehrer bereit, auf das natürliche Bewegungsbedürfnis auch im Unterricht selbst einzugehen. Sinnvoll sei beispielsweise Wirbelsäulengymnastik, die muskuläre Ungleichgewichte ausgleicht und durch Förderung des aufrechten Rückens auch das Selbstwertgefühl von Schülern steigern kann. Wenn die Schülerinnen und Schüler älter werden, schwindet allerdings das Interesse an der Umsetzung.
Quellen: Hillman CH et al.: Neuroscience 159(3), S. 1044-54, 2009, pressetext.ch, pgk