Wassergewöhnung: Diese Fehler sollten Sie vermeiden
Zugegeben, zuweilen ist der Weg ganz schön steinig, bis ein Kind endlich sicher schwimmen kann. Erst recht, wenn sich Angst vor dem Wasser bemerkbar macht. Dennoch sollten Sie der Versuchung widerstehen, den Weg abkürzen zu wollen. Damit das Kind Freude am Wasser entwickelt und sich bereitwillig aufs Schwimmenlernen einlassen kann, sollten Sie diese Fehler vermeiden:
Drücken Sie dem Kind keinen Stempel auf
Oft reicht es schon, zwei- oder dreimal in Gegenwart des Kindes zu erwähnen, es sei eben wasserscheu und schon glaubt es, seine Furcht vor dem Wasser sei unüberwindbar. Verzichten Sie darum unbedingt auf solche Zuschreibungen.
Spielen Sie die kindliche Angst nicht herunter
Ein gewisser Respekt vor dem Wasser ist durchaus berechtigt. Immerhin kann das Element ziemlich gefährlich sein. Nehmen Sie darum die Ängste Ihres Kindes ernst und spielen Sie seine Bedenken nicht mit einem «Nun hab dich doch nicht so» herunter. Machen Sie ihm Mut, die Dinge zu tun, die es sich schon zutraut und stärken Sie auf diese Weise sein Vertrauen.
Bringen Sie Ihr Kind nicht in bedrohliche Situationen
Das Kind einfach mal ins Becken werfen und schauen, ob es sich zu helfen weiss? Früher hielt man dies oft für die beste Idee, um Kindern das Schwimmen beizubringen. Auf solche «Methoden» sollten Sie unbedingt verzichten. Erstens bringen Sie Ihr Kind dadurch unnötig in Gefahr und zweitens verstärken Sie seine Angst vor dem Wasser.
Verlassen Sie sich nicht auf Schwimmhilfen
Egal, ob «Flügeli», Schwimmreifen oder Badenudel – Schwimmhilfen bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken und viele Modelle schränken die Bewegungsfreiheit erheblich ein. Noch trügerischer sind Luftmatratzen und Schwimmtiere, denn auf ihnen wiegen sich Nichtschwimmer oft in falscher Sicherheit, so dass sie sich in zu tiefes Gewässer vorwagen. Schwimmwesten sorgen zwar für Auftrieb und eine bessere Schwimmposition, aber auch sie ersetzen die elterliche Aufsicht nicht. Wenn Ihrem Kind im Wasser nichts zustossen soll, ist darum Ihre stetige Aufmerksamkeit gefragt.
Spritzen? Ja, aber...
Es stimmt natürlich schon: Wer sich im Wasser frei bewegen will, muss mit Spritzern leben können. Überfordern Sie Ihr Kind aber nicht, indem Sie ihm ohne Warnung Wasser ins Gesicht spritzen und es zu einer wilden Wasserschlacht herausfordern. Gehen Sie erst mal etwas sanfter vor, indem Sie ihm Wasser über den Körper träufeln. Vielleicht muss sich das Kind auch erst an das Gefühl gewöhnen, indem es sich selber einen nassen Schwamm über dem Kopf auswringt oder mit einer Sprühflasche experimentiert, ehe es so richtig herumtoben mag.
Tauchen wider Willen? Lieber nicht!
In einigen Babyschwimmkursen werden Babys unter Wasser getaucht, mit der Begründung, dass dadurch der angeborene Atemschutzreflex erhalten bleibe. Viele Experten sprechen sich jedoch gegen das Säuglingstauchen aus, denn wenn der Reflex nicht mehr vorhanden ist, kann das Baby beim Untertauchen Wasser einatmen, was lebensbedrohliche Folgen haben kann. Zudem entwickeln nicht wenige Kinder durch das ungewollte Untertauchen Angst vor dem Wasser. Wer schwimmen lernen will, muss zwar auch tauchen können, aber das Kind soll selber bestimmen dürfen, wann es soweit ist.
Verzichten Sie auf Zwang
Drängen Sie Ihr Kind nie dazu, etwas zu tun, was ihm Angst macht oder wozu es noch nicht bereit ist. Es muss selber spüren, ob es den Mut aufbringen kann, vom Rand ins Becken zu springen, oder ob es lieber noch ein wenig warten möchte.
Überlassen Sie die Verantwortung nicht dem Bademeister
In jedem Schwimmbad gibt es ausgebildetes Personal, das im Notfall eingreifen kann. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sie Ihr Kind sich selbst überlassen können, denn der Bademeister kann nie alles im Blick behalten. Unfälle am und im Wasser ereignen sich oft schnell und lautlos, da kann auch das beste Aufsichtspersonal nicht immer rechtzeitig zur Stelle sein. Behalten Sie darum Ihr Kind auch im seichten Wasser stets im Auge.
Delegieren Sie das Schwimmenlernen nicht an die Schule
Wozu soll man auch Zeit und Geld in Schwimmkurse investieren, wo doch die Kinder in der Schule ohnehin Schwimmunterricht haben? Nun, erstens steht den Schulklassen längst nicht in jeder Gemeinde ein Schwimmbad zur Verfügung. Und zweitens ist es Lehrpersonen kaum möglich, in den wenigen Lektionen alle Kinder entsprechend ihren Vorkenntnissen zu fördern, so dass am Ende jedes sicher schwimmen kann. Der Besuch von Schwimmkursen ist darum dringend zu empfehlen.