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                              Ertrinken bei Kindern

                              Warum Kinder besonders gefährdet sind und wie Sie bei einem Ertrinkungsunfall Erste Hilfe leisten können.

                              Kleiner Junge läuft zum See
                              ©
                              GettyImages

                              In der Schweiz ertrinken jedes Jahr bis zu vier Kinder. Bei Kindern unter 4 Jahren ist das Ertrinken die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache. 

                              Kinder ertrinken lautlos


                              Laut einer Umfrage des BFU (Beratungsstelle für Unfallverhütung) glauben mehr als 80 Prozent der Betreuungspersonen von Kindern unter 4 Jahren, dass sich ein Kind beim Ertrinken bemerkbar machen kann. Diese Annahme ist nicht richtig und kann fatale Folgen haben.

                              Bei Erwachsenen liegt der Körperschwerpunkt auf Höhe des Nabels. Bei Kindern hingegen – wegen des verhältnismässig grossen Kopfes – im Brustbereich. Beugt sich ein Kind also über eine Wasserfläche, fällt es leichter hinein. Im Wasser kann die noch schwache Nackenmuskulatur den schweren Kopf nicht aus dem Wasser heben. In manchen Fällen kommt es reflexartig zu einem Krampf der Stimmritzen, was sowohl das Schreien als auch das Atmen verunmöglicht. Aus diesem Grund können sich Kinder nicht mehr bemerkbar machen. Unter Wasser verlieren sie die Orientierung, erstarren und gehen einfach unter

                              Die Gefahrensituation wird also häufig unterschätzt. Auch, weil nicht nur tiefe Gewässer wie Schwimmbecken oder Gartenteiche gefährlich sind: Ein Kind kann bereits in einer Wassertiefe von wenigen Zentimetern ertrinken. Auch Badewannen, Planschbecken oder Pfützen sind gefährlich! 

                              Erste Hilfe beim Ertrinken von Kindern


                              Bei einem Ertrinkungsunfall ist schnelles Handeln das Wichtigste: Je länger ein Kind unter Wasser bleibt und damit nicht mit Sauerstoff versorgt wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass es stirbt oder das Gehirn grossen Schaden nimmt.

                              1. Das Kind aus dem Wasser bergen.

                              2. Ist das Kind bewusstlos, die Atmung und der Puls aber vorhanden, bringen Sie es in die stabile Seitenlage.

                              3. Bei einem Atemstillstand beginnen Sie sofort mit der Beatmung

                              4. Bei gleichzeitigem Herzstillstand beginnen Sie mit der Herzdruckmassage

                              Halten Sie das Kind auf keinen Fall kopfüber, um so eingeatmetes Wasser aus der Lunge zu befördern. Diese Massnahme verzögert die Wiederbelegung und ist nicht sinnvoll.

                              Wiederbelebung bei Kindern

                              Ist keine Atmung vorhanden:

                              • Mit 5 Mund-zu-Mund-Atemspenden beginnen.
                              • Atmet das Kind danach immer noch nicht: Mit der Herzdruckmassage beginnen.

                              Ist kein Puls vorhanden:

                              • Mit 5 Mund-zu-Mund-Atemspenden beginnen.
                              • 15-mal Herzdruckmassage mit einer Frequenz von 100 bis 120 pro Minute.
                              • Anschliessend 2 Beatmungen im Wechsel mit 15 Herzdruckmassagen fortsetzen.

                              Bei der Wiederbelegung eines Kindes können Sie nichts falsch machen. Nur keine Massnahmen zu ergreifen, wäre ein Fehler.

                              Geschieht der Unfall im Freibad oder an einem Ort, an dem Sie nicht alleine sind, bitten Sie jemanden, den Rettungsdienst zu benachrichtigen. Wenn Sie mit Ihrem Kind alleine sind, sollten Sie nach den ersten 5 Atemspenden den Rettungsdienst anrufen. Nutzen Sie dazu die Lautsprecherfunktion und setzten Sie währenddessen die Wiederbelebung fort.

                              Woran Sie merken, dass Ihr Kind beinahe ertrunken ist


                              Nicht immer ist es ganz eindeutig, dass ein Kind beinahe ertrunken ist. Wird es zum Beispiel rechtzeitig gerettet und ist ansprechbar, bedeutet dies nicht, dass es keine Hilfe benötigt. Nach einem Ertrinkungsunfall muss ein Kind immer ärztlich untersucht werden, auch wenn es ihm gut zu gehen scheint. Die grössere Menge Wasser, die dabei in die Lunge gelangt ist, könnte Komplikationen verursachen.

                              In folgenden Situationen sollten Sie trotz vermeintlich geglückter Rettung den Rettungsdienst anfordern:

                              • Das Kind hustet anhaltend, eventuell schaumig oder blutig.

                              • Das Kind atmet schnell und angestrengt.

                              • Das Kind ist blass und hat blaue Lippen.

                              • Das Kind erbricht.

                              • Das Kind zeigt ein auffälliges Verhalten.

                              Dem Ertrinken von Kindern vorbeugen


                              • Lassen Sie Kinder in der Nähe von Wasser niemals aus den Augen. Dazu gehören Badewanne, Schwimmbecken, Planschbecken, Teich, offene Gewässer wie das Meer, Seen, Flüsse oder Bäche, aber auch eine Regentonne oder ähnliche Wasserauffangbehälter.

                              • Bleiben Sie bei kleinen Kindern in Griffnähe.

                              • Decken Sie Pools, Planschbecken und Regentonnen sicher zu, wenn Sie nicht benutzt werden.

                              • Umzäunen Sie Gartenteiche.

                              • Ziehen Sie Ihrem Kind bei Bootsfahrten eine Rettungsweste an.

                              • Ermöglichen Sie Ihrem Kind, sobald als möglich schwimmen zu lernen. Ab ungefähr vier Jahren sind die motorischen Fähigkeiten dazu vorhanden.

                              Wichtig für die Sicherheit Ihres Kindes am Wasser


                              • Schwimmlernhilfen wie Schwimmflügel, Schwimmwesten oder -gürtel schützen nicht vor dem Ertrinken.

                              • Im Freibad ist nicht der Bademeister, sondern Sie für die Sicherheit Ihres Kindes verantwortlich.

                              • Denken Sie auch daran, dass das Handy Sie von Ihrem im Wasser spielenden Kind ablenken kann.

                              Letzte Aktualisierung: 08.01.2024, KM