5 Dos und Don'ts einer gesunden Kinderernährung
Bei gemeinsamen Mahlzeiten, auch mit ungeliebtem Gemüse und wenig Zucker, lernt Ihr Kind ein gesundes und genussvolles Essverhalten kennen.
Dass die Ernährung für eine gesunde körperliche aber auch geistige Entwicklung eines Kindes wichtig ist, wissen wir. Die Verlockungen in den Supermärkten und die manchmal knappe Zeit verleiten Eltern jedoch dazu, dem Kind schnell ein süsses Babyguetzli in die Hand zu drücken, anstatt einen Apfel zu schneiden. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn es nicht regelmässig geschieht.
Wenn Sie im Alltag darauf achten, dass Ihr Kind seine Energiespeicher mit gesunden, vollwertigen und sättigenden Lebensmittel füllt, macht es auch nichts, wenn es überzuckert von einem Kindergeburtstag nach Hause kommt oder in der Badi eine Portion Pommes isst.
Mit folgenden fünf Empfehlungen lässt sich eine gesunde und genussvolle Ernährung ohne viel Aufwand umsetzen:
1. Zelebrieren Sie die gemeinsamen Mahlzeiten
Beim Essen sind Sie als Eltern das beste Vorbild. Was und wie Sie essen, erkennt Ihr Kind am Familientisch schon früh, empfindet dies als normal und möchte im besten Fall auch davon. Mit gemeinsamen Mahlzeiten an einem gedeckten Tisch vermitteln Sie Ihrem Kind also ein regelmässiges, gesundes Essverhalten und wie wichtig die gemeinsame Familienzeit ist.
Kinder lieben bekannterweise Rituale. Schaffen Sie deshalb auch beim Essen eine neue Tradition: Am Samstag gibt es zum Beispiel immer Spaghetti Napoli zum Mittagessen und ein Bananenmilchshake zum Dessert.
Mahlzeiten mit einem Kleinkind gleichen manchmal eher einer Kampfzone als einem entspannten Beisammensein, das ist kaum zu vermeiden. Um den Schaden möglichst gering zu halten, können Sie – bei entsprechenden Temperaturen – Ihr Kind vor dem Essen ausziehen oder ihm ein Lätzli mit langen Ärmeln, ähnlich einer Malschürze, anziehen. Manche Teller können mit Saugnäpfen am Tisch festgemacht werden und sind so vor dem Herunterwerfen sicher.
2. Süssgetränke als Durstlöscher?
Mit Süssgetränken nehmen Kinder in kurzer Zeit sehr viele Kalorien zu sich. Der süsse Geschmack verleitet sie ausserdem dazu, davon zu trinken, obwohl sie gar keinen Durst haben. Übergewicht und Karies werden dadurch begünstigt.
Der beste Durstlöscher ist immer noch einfaches Wasser. Durstige Kleinkinder sind nicht wählerisch. Trotzdem kann es sein, dass es pures Wasser auf die Dauer nicht immer mag. Versuchen Sie es dann mit ungesüsstem, abgekühltem Früchtetee. Dieser ist geschmacklich und farblich für Kinder attraktiv. Auch Eiswürfel oder Wasser mit Kohlensäure wirken auf Kleinkinder anziehend und bringen Abwechslung in die Wasserflasche.
Fruchtsaft enthält zwar vermeintlich "gesunden" Fruchtzucker, aber auch dieser hat sehr viele Kalorien und ist als Durstlöscher ungeeignet. Und wenn, dann nur stark mit Wasser verdünnt.
3. So begeistern Sie Ihr Kind für Gemüse
Kinder könnten täglich Pasta ohne Sauce, vielleicht noch mit ein wenig Parmesan essen. Aber wehe, wenn gleichzeitig ein Rüebli auf dem Teller liegt und dieses die Teigwaren vielleicht sogar noch berührt! Viele Machtkämpfe am Esstisch werden von ungeliebtem Gemüse verursacht.
Sie können versuchen, Ihrem Kind das Gemüse grundsätzlich ein wenig näher zu bringen. Kleinkinder lieben es nämlich, zu helfen. Wenn Sie es bereits beim Einkaufen einspannen, es das Gemüse verpacken, wägen und zu Hause in den Kühlschrank einräumen lassen, lernt es den Broccoli oder die Gurke kennen. Mit einem kindergerechten Messerset kann es auch beim Rüsten oder Schälen helfen. Wenn es von Anfang an bei der Zubereitung dabei ist, ist es vielleicht auch motivierter, davon zu essen.
Bei Kleinkindern können Sie das Gemüse püriert in verschiedene Saucen schmuggeln oder als Suppe mit Suppenperlen oder Brotcroutons anbieten. Auch roh mit einem Dip aus Crème fraiche, Hummus oder Avocado oder aufgespiesst auf einem Holzspiess mögen einige Kinder Peperoni oder Cherrytomaten gern.
4. Nicht alle Lebensmittel eignen sich für Babys
Gemäss den aktuellen Ernährungsempfehlungen können Babys vom ersten Brei an fast alles essen. Es gibt jedoch ein paar Lebensmittel, die im ersten Lebensjahr noch nicht auf den Speiseplan gehören und einige, die Ihr Kind nur ab und zu bekommen sollte:
Honig und Ahornsirup können Bakterien und Sporen enthalten, die im ersten Lebensjahr eine lebensbedrohliche Lebensmittelvergiftung auslösen können.
Zucker und Zuckerersatz
Da die Nieren eines Babys noch nicht ausgereift sind, kann es grössere Mengen von Salz, Bouillon & Co. nicht ausscheiden.
Auch bei Lebensmitteln wie Quark, Frischkäse und Käse sind die Nieren Ihres Babys noch nicht in der Lage, das abgebaute Eiweiss auszuscheiden.
Tierische Lebensmittel wie Rohmilch, Rohwurst oder rohe Eier, die nicht für mindestens 2 Minuten auf mindestens 70 °C erhitzt worden sind, können Bakterien enthalten, die bei Babys schwere Krankheiten auslösen können.
Verarbeite Fleischwaren wie z. B. Fleischkäse, Lyonerwurst, Mortadella oder Schinken enthalten viel Fett, Salz und Pökelsalz.
Wildfleisch, Leber und bestimmte Fischarten können mit Schwermetallen und Dioxinen belastet sein.
Frischkornbrei kann die Verdauung Ihres Babys stark belasten und zu Bauchweh, Durchfall und Erbrechen führen.
Alles, woran sich Ihr Kind verschlucken könnte. Zum Beispiel Nüsse, frische Trauben, Rosinen, Oliven, Kichererbsen, Brot mit Kernen, Fisch mit Gräten oder Bonbons.
5. Auch mit wenig Zucker genügend Energie
Zucker ist bei Kindern unglaublich beliebt, sie kennen den süssen Geschmack schon von der Muttermilch oder der Säuglingsnahrung. Ein Übermass an Zucker ist aber der Grund für Karies, mitschuldig an Übergewicht und mitverantwortlich für Diabetes.
Wenn Sie Ihr Kind im Alltag möglichst zuckerarm ernähren möchten, dann sollten Sie auch auf versteckten Zucker, wie er in vielen Fertigprodukten enthalten ist, achten. Die Zutatenliste hilft Ihnen dabei. Übrigens weist die Aufschrift «ohne Zuckerzusatz» nur darauf hin, dass bei der Lebensmittelherstellung kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde. Das Produkt kann trotzdem einen hohen natürlichen Zuckergehalt aufweisen.
Häufig wird angenommen, dass der Körper ohne Zucker keine Energie produzieren kann. Das ist nicht richtig, denn die benötigte Energie kann der Körper aus Kohlenhydraten selber herstellen. Da der Magen des Kindes aber nicht auf einmal genügend grosse Mengen an Kohlenhydraten aufnehmen kann, sind Zwischenmahlzeiten sehr wichtig. Dazu eignen sich zum Beispiel Getreidecracker, ungesüsste Getreide- oder Früchteriegel, saisonale Früchte oder Gemüse mit einem Dip, Knäckebrot oder ein Sandwich aus Vollkornbrot mit Frischkäse, Schinken, Gurke und Kresse.
Reiswaffeln sind, obwohl sehr beliebt, nicht regelmässig als Zwischenmahlzeit geeignet. Sie enthalten kaum Ballaststoffe, sättigen nicht lange und lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen.