Ihr Baby im achten Monat
Was Ihr Baby schon alles kann: Seine motorische Entwicklung, neue Spiele und das Austesten seiner Grenzen.
Ihr Baby beginnt, Kekse oder Banane aus der Hand zu essen und aus einer vorgehaltenen Tasse zu trinken. Die meisten Kinder haben jetzt schon ihre ersten Zähnchen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind nur ungesüsste Säfte und Tees zum Trinken geben, um Karies an den Milchzähnen und den schon angelegten dauerhaften zweiten Zähnen zu vermeiden.
Ihr Baby übt den Vierfüssler- und den Kniestand
Bislang hat sich Ihr Baby nur relativ unbeabsichtigt als Folge von Gleichgewichtsproblemen vom Bauch auf den Rücken gedreht. Jetzt kann es sich schon bewusst umdrehen. Es dreht zuerst die Schultern, dann folgt mit Hilfe der Beine der Unterkörper. Manche Babys drehen allerdings auch erst das Becken, dann den Oberkörper – jedes Kind hat da seine eigene Technik. Diese bewusste Bewegung von der Bauch- in die Rückenlage ist eine wichtige Vorbereitung auf das Krabbelstadium.
Ihr Kind sitzt nun schon mit recht geradem Rücken und stützt sich sicher zur Seite ab. Mit einer Drehung geht es in die Bauchlage und mit gestreckten Armen in den Vierfüsslerstand. Dies einfach dadurch, dass es das Gesäss ein wenig anhebt. So beginnt das Baby mit dem Robben, einer Vorstufe des Kriechens. An einem Möbelstück kann sich Ihr Kind nun auch bereits in den Kniestand hochziehen.
Die neu entdeckte Mobilität bedeutet auch, dass es nun hin und wieder harmlose kleine Unfälle gibt. Diese gehören zur Entwicklung einfach dazu, auch wenn Ihr Herz so manches Mal einen Schlag aussetzten wird, wenn Sie Ihr Baby beobachten. Ihr Kind muss seine Erfahrungen machen, deshalb sollten Sie ihm die Gelegenheit dazu geben und sich selbst etwas zurückhalten. Trotzdem wäre es aber klug, wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung kindersicher gestalten.
Was Ihr Kind mit Ihnen spielen kann
Eine besonders schöne Erfahrung ist es für Eltern, dass ihr Kind jetzt nicht mehr nur wahrnimmt und konsumiert, sondern auch mitmacht und reagiert. Deutlich wird dies beim Spielen. Das Baby greift nun aktiv ein, indem es beispielsweise beim Spiel „Guggugg, wo bin ich?“ freudig lacht, wenn Sie sich hinter einer Tür verstecken und dann mit einem strahlenden „Guggugg“ wieder melden. Und wenn Sie sich so verstecken, dass zwei Möglichkeiten des Wiederauftauchens vorhanden sind, dann wird das Kind diese bald lernen und beide Orte beobachten. Interessant ist auch, dass alles, was das Kind nicht sieht, auch nicht vorhanden ist. So zum Beispiel wenn Sie sich lediglich die Hände vors Gesicht halten und sie dann mit einem fröhlichen „Guggugg, hier bin ich“ wieder wegnehmen. Für das Kind waren Sie tatsächlich weg, so als ob Sie in einem anderen Zimmer waren. Auch das Gegenteil funktioniert: Wenn Sie Ihrem Kind eine leichte Decke über den Kopf legen, wird es sie wegziehen und zwar noch nicht gerade „Guggugg“ sagen, aber sicherlich etwas von sich geben, was für das Kind ebenfalls diese Bedeutung hat. Mit diesem einfachen Spiel kann man Achtmonatige lange beschäftigen.
Baby-Kolumne
8. Monat: "Zwei Herzen in einer Mutterbrust"
Gutes Lernspielzeug sind zum Beispiel Bauklötze und Becher, die man ineinander stecken kann, weiche Bälle und Spielsachen, die ihre Form plötzlich verändern, wie beispielsweise Pop-up-Bilderbücher. Besonders spannend ist auch alles, was sich bewegt, Geräusche verursacht und farbenfroh leuchtet. Interessant ausschauende Gegenstände ausser Reichweite sind ein perfekter Anreiz, um Ihr Kind dazu zu bringen, sich zu bewegen und seine Reichweite zu vergrössern. Wenn die Aufgabe zu schwierig und frustrierend wird, können Sie den Gegenstand näher rücken. So kann Ihr Baby sich strecken, um ihn fassen zu können.
Ihr Baby wird sein Spielzeug ausführlich mit den Händen und immer mal wieder auch mit dem Mund untersuchen. Bei heruntergefallenem oder den Kinderhänden entglittenem Spielzeug wird das Baby wahrscheinlich mit dem Finger darauf zeigen und so lange schreien und quengeln, bis Sie es wieder aufheben. Machen Sie aber um dieses Aufheben sozusagen kein Aufheben, denn dann wird das Baby schnell die sportiven Übungen der Mama spannender finden als das Spielzeug, und das Ganze mit Absicht forcieren. Aufmerksamkeit und Interesse des Kindes sollten beim Spielzeug verbleiben.
Sicherlich wurde Ihr Kind bereits von Ihnen, Freunden und Verwandten mit Plüschtieren und Spielzeug eingedeckt. Langsam ergeben sich eindeutige Lieblingsspielzeuge. Häufig sind das Kuscheltiere aus Stoff, denen man die innige Benutzung der letzten Monate schon ansieht. Versucht man, dem Kind dieses Lieblingsspielzeug wegzunehmen, erntet man lauten Protest. Nutzen Sie diese Verbundenheit und geben Sie das Stofftier auch als besten Freund mit ins Bett. Er wird das Kind in den Schlaf begleiten und ihm Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Es geht los mit Grenzen testen
Kinder beginnen in diesem Alter herauszufinden, wie weit ihre Grenzen gesteckt werden. Sicher haben Sie schon ein paar Mal gesagt, dass das Telefon kein Spielzeug ist und Haare rupfen weh tut. Nun testet Ihr Baby, wie weit es gehen kann, bis Sie ihm wieder ein „Nein-Nein“ entgegenstellen. Das ist kein Ungehorsam oder Bösartigkeit – einfach Neugier. Natürlich steckt auch noch dahinter, dass sich Ihr Baby nicht mehr an das letzte Verbot erinnern kann. Es bleibt Ihnen also nichts anderes übrig, als erneut zu verneinen und abzulenken.
Ihr Baby wird im ersten Lebensjahr auf unterschiedlichste Art seine Welt entdecken, Erfahrungen sammeln und die Sinne trainieren. Es wird immer kräftiger, mobiler und geschickter. Dies aber auf seine ganz eigene Weise und mit individueller Geschwindigkeit. Unsere Informationen basieren auf Durchschnittswerten. Entwickelt sich Ihr Kind langsamer, ist das in einem bestimmten Rahmen völlig normal und sollte Sie als Eltern nicht beunruhigen. Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin kann bei der nächsten Kontrolluntersuchung einordnen, ob eine gezielte Förderung sinnvoll ist.