Angeborene Linsentrübung (Grauer Star)
Aus der Forschung
Kommt Ihr Kind mit einer Linsentrübung auf die Welt, so spricht man in der Augenheilkunde von einem sogenannten angeborenen Grauen Star bzw. einer kongenitalen Katarakt. Ihren Namen hat die Augenkrankheit der Tatsache zu verdanken, dass sich der hinter der Pupille liegende Bereich im späten Stadium grau färbt.
Grundsätzlich wird zwischen zwei verschiedenen Formen der Augenkrankheit differenziert: der angeborenen vererbten sowie der angeborenen nicht vererbten Katarakt.
Leidet die Mutter in den ersten 90 Tagen der Schwangerschaft unter einer Virusinfektion wie Röteln, Mumps, wilde Blattern (Windpocken), Hepatitis oder Toxoplasmose, so kann dies einen nicht vererbten angeborenen Grauen Star verursachen.
Eine angeborene vererbte Katarakt hingegen ist zumeist auf eine genetische Fehlbildung oder einen vererbten Enzymdefekt zurückzuführen, der sich in einer Stoffwechselstörung (z.B. Galaktosämie) niederschlägt. Als mögliche genetisch bedingte Ursachen für den angeborenen Grauen Star kommen ausserdem das Pätau-Syndrom und das Down-Syndrom infrage.
Ein angeborener Grauer Star wird oftmals erst spät erkannt. Um einen schweren Verlauf zu verhindern, empfehlen sich daher neben der Erstuntersuchung unmittelbar nach der Geburt auch regelmässige augenärztliche Check-ups im Anschluss.
Darüber hinaus können Sie aktiv an einer Früherkennung der Krankheit mitwirken, indem Sie umgehend augenärztlichen Rat suchen, wenn Ihr Kind beispielsweise Gesichter oder Gegenstände nicht wiedererkennt und/oder zu offensichtlichem Schielen (Strabismus) neigt. Ein weiterer Anhaltspunkt ist eine verminderte, eine vollständig ausbleibende oder aber eine übermässig sensible Reaktion auf Licht. Handelt es sich um eine ausgeprägte Form des kindlichen Grauen Stars, so ist das sogenannte Augenzittern (sensorischer Nystagmus) keine Seltenheit.
Zu den klinischen Zeichen, die bei der Untersuchung und Diagnosestellung durch den Augenarzt Aufschluss über die Art und Schwere der vorliegenden Beschwerden liefern, zählen vor allem die sogenannten Linsentrübungen.
Wird der angeborene Graue Star nicht behandelt, so kann es zu schweren Folgeschäden wie der sogenannten Schwachsichtigkeit (Amblyopie) kommen.
Verhindern lässt sich eine derart ungünstige Entwicklung in der Regel nur durch einen operativen Eingriff.
Ist das betroffene Kind nicht älter als ein Jahr, so geschieht dies durch das Absaugen der Linse und den Einsatz einer Kontaktlinse.
Bei Kindern ab dem 1. Lebensjahr wird alternativ eine Kunstlinse eingesetzt.
Um die Sehleistung nach der Operation weiter zu optimieren, wird das Kind ausserdem mit Kontaktlinsen oder einer Brille versorgt.
Die Heilungschancen einer angeborenen Katarakt erhöhen sich bei rechtzeitiger Therapie und umsichtiger Nachsorge. Eine regelmässige augenärztliche Kontrolluntersuchung kann folglich ernste Schäden des Sehvermögens vermeiden helfen.
Eher schlecht ist die Aussicht auf eine hundertprozentige Genesung ohne bleibende Einschränkungen der Sehkraft, wenn Ihr Kind bereits bei der Operation unter Beschwerden wie der beschriebenen Schwachsichtigkeit leidet.
Zu den vergleichsweise häufigen Komplikationen, die in Verbindung mit einem operativen Eingriff auftreten können, zählen die sogenannte Nachstarbildung, das Sekundärglaukom, die Endophthalmitis, die Netzhautablösung sowie die postoperative Uveitis.
Aus der Forschung: Dr. med. Richard Nagy, Facharzt für Ophthalmologie FMH
Weitere Informationen: www.luxaugenzentrum.ch