Beikost und Allergieentwicklung
Aus der Forschung
Ein Umdenken findet beim Thema Babynahrung statt: Kinder sollten ruhig schon ab dem vierten Monat mit den Nahrungsmitteln in Kontakt kommen, die häufig Allergien auslösen. Nur Babys, die nicht gestillt werden oder erbliche Vorbelastung für Allergien haben, brauchen hypoallergene Nahrung, wie in den aktualisierten Richtlinien zur Allergieprävention des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands zu entnehmen ist.
"Früher glaubte man Allergien zu vermeiden, indem man bei bestimmten Nahrungsmitteln länger als bis zum vierten Lebensmonat wartete. Es gibt aber keine Beweise dafür, dass diese Massnahme sinnvoll ist", berichtet auch Barbara Behrbohn von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Eine veränderte Beikost-Einstellung gibt es auch bei Fisch. "Statt Allergien auszulösen, schützt Fisch nach aktuellem Stand der Forschung sogar davor. Auch im ersten Lebensjahr ist somit Fisch zu empfehlen."
Immer noch als beste Methode, um Nahrungsallergien bei Kindern vorzubeugen, bezeichnet Behrbohn das Stillen. "Alle Kinder, besonders aber solche mit Allergikern unter den Geschwistern oder Eltern, sollten zumindest vier Monate lang voll gestillt werden, sofern die Mutter stillen kann. Denn Muttermilch stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern wird vom Kind nicht als Fremdstoff eingeordnet und hat somit kein allergisches Potenzial." Wo Stillen nicht klappt, ist die erste Wahl hypoallergene Spezialnahrung, bei der Milcheiweisse bereits zerlegt und somit unschädlich gemacht wurden.
Allergieschutz, der über die Ernährung hinausgeht, ist vor allem Rauchverzicht, die Sorge um Schadstoff-freie Innenluft und auch die Impfung, die bei allen Kindern empfohlen ist. Erst seit kurzem ist bekannt, dass Übergewicht ein Risikofaktor darstellt. "So süss pummelige Babys auch aussehen, es gibt einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Allergien und Übergewicht. Eltern ist somit auch aus diesem Grund zu raten, auf das Gewicht des Kindes zu achten, wozu auch das Stillen eine Hilfe ist."
Zu unterschätzen sind diese Massnahmen nicht, denn 25 bis 30 Prozent der Menschen entwickeln im Kinder- und Jugendalter Allergien. Bei erblicher Vorbelastung steigt dieser Anteil sogar auf 80 Prozent. "Einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber nicht", betont Behrbohn.