Wochenbettbetreuung durch die Hebamme

Die Hebamme ist in den ersten Wochen Ihre Ansprechpartnerin für Ihre und die Gesundheit Ihres Babys, das Stillen und Ihre unzähligen Fragen rund um das Neugeborene.

In Zusammenarbeit mit:
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Schweizerischer Hebammenverband
Hebamme mit Baby auf der Waage
©
iStock

Wenn Ihr Baby auf der Welt ist, beginnt eine intensive Zeit des Kennenlernens und des Hineinwachsens in die Elternrolle. Die Hausbesuche durch Ihre Hebamme sind in diesen ersten Wochen in vielerlei Hinsicht eine wertvolle Unterstützung für die ganze Familie. 

Ganzheitliche Betreuung nach der Geburt


Wenn Sie sich während des Wochenbetts von einer Hebamme betreuen lassen möchten, nehmen Sie am besten spätestens drei bis vier Monate vor dem errechneten Geburtstermin Kontakt auf. Dies einerseits, weil freischaffende Hebammen oft einen sehr vollen Terminkalender haben und froh sind, wenn sie ihre Einsätze frühzeitig planen können. Andererseits auch, weil Sie so Zeit haben, einander kennenzulernen, Fragen zu Schwangerschaft und Geburt zu stellen und zu besprechen, wie Sie sich auf das Wochenbett vorbereiten. Ein besonders enges Vertrauensverhältnis entsteht, wenn Ihre Hebamme bereits die Schwangerschaftskontrollen durchführt oder Sie einen Geburtsvorbereitungskurs bei ihr besuchen. Dieses Vertrauensverhältnis ist wichtig, denn die Hausbesuche sind mehr als ein blosser Check-up, bei dem die Hebamme kurz überprüft, wie Sie und Ihr Baby zu Hause angekommen sind. Es handelt sich vielmehr um eine ganzheitliche Betreuung, die verschiedene Bereiche umfasst.

Die ambulante Wochenbettbetreuung wird übrigens nicht nur von Hebammen, sondern auch von Pflegefachpersonen, die in einem Spital auf der Wochenbettstation arbeiten oder gearbeitet haben, angeboten.

Gesundheit von Mutter und Kind


Bei ihren Hausbesuchen überprüft die Hebamme, ob sich Ihre Gebärmutter erwartungsgemäss zurückbildet. Falls Sie Geburtsverletzungen haben, kontrolliert sie, ob diese gut verheilen und entfernt allenfalls zum gegebenen Zeitpunkt die Fäden. Ausserdem zeigt sie Ihnen, welche Beckenbodenübungen Sie bereits im Wochenbett machen können. Auch die Nachkontrolle 6 bis 10 Wochen nach der Geburt kann von Ihrer Hebamme durchgeführt werden.

Durch die hormonelle Umstellung nach der Geburt erleben viele Mütter grosse Stimmungsschwankungen. Auch das Geburtserlebnis will verarbeitet sein. Die Hausbesuche bieten Ihnen die Möglichkeit, in vertrauter Umgebung über diese Themen zu sprechen. Gerne berät Sie Ihre Hebamme auch, wenn Sie Fragen zu Verhütung und Familienplanung haben.

Bei Ihrem Baby achtet die Hebamme auf den Allgemeinzustand, also zum Beispiel auf seine Hautfarbe, seine Körpertemperatur, seine Ausscheidungen, wie wach es wirkt, wie es an der Brust saugt etc. Um zu überprüfen, ob es gut gedeiht, führt sie Gewichtskontrollen durch. Gibt es Anzeichen dafür, dass Ihr Baby an einer Neugeborenen-Gelbsucht leiden könnte, führt sie eine Bilirubinkontrolle durch. Am 4. Lebenstag stehen bei Ihrem Baby die Blutentnahme für das Neugeborenen-Screening sowie die zweite Gabe von Vitamin K an. Falls Sie dann bereits wieder zu Hause sind, kümmert sich die Hebamme darum.

Unterstützung beim Stillen


Stillen ist zwar die natürlichste Sache der Welt, klappt aber dennoch nicht immer auf Anhieb reibungslos. Die Hebamme unterstützt Sie dabei, das Baby richtig anzulegen, zeigt Ihnen verschiedene Stillpositionen, erklärt Ihnen, wie Sie Ihre Brust während der Stillzeit gut pflegen können und berät Sie, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Baby ausreichend Milch bekommt. Bei Problemen wie wunden Brustwarzen, Milchstau, Brustentzündung, etc. hilft Sie Ihnen, die Beschwerden zu lindern und berät Sie, wie das Stillen trotzdem klappen kann. Falls Sie zufüttern müssen oder sich entschliessen, nicht zu stillen, gibt Sie Ihnen Tipps für die Schoppenzubereitung und die Wahl des richtigen Milchpulvers.

Alltag mit dem Baby


Ihre Hebamme ist eine kompetente Ansprechperson in allen Fragen rund um Babypflege und Familienalltag – ob Sie nun mehr über die Nabelpflege wissen möchten, verunsichert sind, weil Ihr Baby so viel weint oder sich fragen, wie Sie grösseren Geschwistern gerecht werden können, wenn das Neugeborene so viel Aufmerksamkeit braucht. Sie kennt auch verschiedene Fach- und Beratungsstellen, bei denen Sie weiterführenden Rat und praktische Unterstützung bekommen.

Was bezahlt die Krankenkasse?


In den ersten 56 Tagen nach der Geburt sind die Kosten für Hausbesuche durch die Grundversicherung der Krankenkasse gedeckt und zwar ohne Selbstbehalt. Dabei gilt Folgendes:

  • Wenn Sie Ihr erstes Kind oder Mehrlinge bekommen haben, eine Frühgeburt oder einen Kaiserschnitt hatten, bezahlt die Krankenkasse maximal 16 Hausbesuche, in allen anderen Fällen 10 Hausbesuche. Auch die Kosten für die Nachkontrolle 6 bis 10 Wochen nach der Geburt werden von der Krankenkasse übernommen.

  • In den ersten 10 Tagen nach der Geburt können Hebammen zusätzlich maximal fünfmal einen zweiten Besuch am selben Tag machen.

  • Zusätzliche Hausbesuche oder eine Betreuung über den 56. Tag nach der Geburt hinaus sind möglich, wenn dafür eine ärztliche Verordnung vorliegt. Bei Besuchen ab dem 56. Tag nach der Geburt wird Ihnen jedoch der Selbstbehalt / die Franchise belastet. 

Wichtig: Während der Wochenbettbetreuung leistet Ihre Hebamme Bereitschaftsdienst. Das heisst, dass sie auf Abruf für Sie da ist. Die Kosten für diesen Bereitschaftsdienst sind nicht durch die Grundversicherung gedeckt. Manche Kantone und Gemeinden übernehmen diese, zuweilen sind sie auch durch die Zusatzversicherung gedeckt. Vielfach müssen die Eltern das sogenannte Pikettgeld jedoch selber bezahlen.

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 07.10.2022, TV