Gut vorbereitet dank Insider-Tipps
Im Gegensatz zu unseren Nachbarländern arbeiten Frauen hierzulande oft die gesamte Schwangerschaft hindurch. Um herauszufinden ob und wie wir uns trotzdem gut auf die Babyzeit vorbereiten können, habe ich eine kleine Feld- und Wiesenforschung unternommen.
Ich habe eine Umfrage in meinem Freundeskreis gestartet und Eltern gefragt, was für die erste Zeit mit Baby unabdingbar sei. Abgesehen von einer Unmenge an Spucktüchern, Windeln und Wechselbodys wurden mir vorgekochte Mahlzeiten, Entlastung im Haushalt, Naps wann immer möglich und starke Nerven empfohlen. Soweit, so gut. Dinge kann ich kaufen, Meal Prep beherrsche ich auch. Die Sache mit den starken Nerven bereitet mir hingegen etwas Kopfzerbrechen. Ich fühle mich jetzt schon erschöpft. Leider hat meine Nachforschung ergeben: Vorschlafen klappt nicht. Den Erfahrungsberichten nach gehören Müdigkeit und Überforderung mit der neuen Rolle einfach dazu. Unter strahlende Augen von stolzen Eltern gehören Augenringe des Grauens - I get it!
Aber hey, selbst der Schmetterling sieht anfangs ziemlich zerknittert aus, bevor er fliegen lernt. Im Unterschied zu uns brüstet sich kein Schmetterling damit, bis gestern eine Raupe gewesen zu sein. Wir hingegen glauben, bis zur Geburt arbeiten zu müssen und wundern uns dann über die vielen Wochenbettdepressionen.
Mein Fazit: uns fehlt der Mutterschutz. Vielen Wöchnerinnen fehlt die vorangegangene Zeit im Kokon. Die Zeit, den Alltag mit Baby vorzubereiten. Unterstützung zu organisieren. Allfällige To-Dos zu erledigen. Ich möchte mir diese Zeit nehmen. Ich möchte noch chillen und den Kopf frei bekommen. Meine Nerven stärken, eben! Und ich habe herausgefunden, dass die meisten Gynäkolog:innen sehr grosszügig mit Arbeitszeugnissen ab der 36 Schwangerschaftswoche sind. Genau ein solches möchte ich mir ausstellen lassen und danach findet ihr mich im Kokon. Und zwar bei Schokoladenkuchen und Kaffee auf meiner Terrasse.
Die Kolumnistin
Giulietta Martin ist Hebamme, Mama von drei kleinen Kindern und lebt im Berner Oberland. Unter mama.kritzelei veröffentlicht sie auf Instagram regelmässig humorvolle Szenen aus dem Familienalltag.