Der Follikel: Schutz und Nahrung für die Eizelle
Wie die Eizelle geschützt heranreift und welche Rolle der Follikel beim Eisprung spielt.
Follikel (Eibläschen) sind nicht zu verwechseln mit Oozyten (Eizellen). Die Eizelle ist die weibliche Keimzelle und entspricht dem Spermium als männliche Keimzelle.
Was ist ein Follikel?
Der Follikel ist dagegen eine Struktur des Eierstocks, in der die Eizelle geschützt im Laufe des Zyklus heranreift. Der Follikel enthält ausser Flüssigkeit auch ein loses Geflecht von Granulosa-Zellen, die das weibliche Geschlechtshormon Oestradiol produzieren, was für die normale Entwicklung der Reifung der Eizellen notwendig ist.
Oestradiol bewirkt einerseits den monatlichen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut sowie die Verflüssigung des Sekretes im Gebärmutterhals, damit den Samenzellen das Eindringen in die Gebärmutterhöhle erleichtert wird. Andererseits wird via Blutkreislauf der Hirnanhangsdrüse der Reifezustand der Eizelle mitgeteilt, sodass diese zum richtigen Zeitpunkt das luteinisierende Hormon (LH) ausschütten kann. Das bewirkt in der Zyklusmitte den Eisprung des reifen Follikels.
Follikelreifung, Eisprung und Gelbkörper
Nach dem Einsetzen der Menstruationsblutung beginnt die Hirnanhangsdrüse durch Ausschüttung des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) in den Eierstöcken das Wachstum eines Follikels anzuregen.
In jedem Zyklus reifen mehrere Follikel heran, in der normalerweise jeweils eine Eizelle ausreift. Ein Follikel hat dabei einen Vorsprung in der Entwicklung. Dieser sogenannte dominante Follikel oder Primärfollikel ist ungefähr 2 bis 2,5 cm gross und setzt mit dem Eisprung die Eizelle frei. Die übrigen Eibläschen bilden sich wieder zurück.
Der Eileiter hat sich zu diesem Zeitpunkt dem Eibläschen angenähert und nimmt die Eizelle auf. Während des Transports durch den Eileiter kann die Befruchtung durch die Spermien stattfinden.
Aus dem Follikel, der nach dem Eisprung zurückbleibt, entwickelt sich der sogenannte Gelbkörper, der Gelbkörperhormon (Progesteron) produziert. Zusammen mit Östrogen sorgt das Gelbkörperhormon dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung eines Embryos vorbereitet wird. Bei der Einnistung wird das Schwangerschaftshormon hCG gebildet, welches wiederum den Gelbkörper stimuliert und damit die Gebärmutterschleimhaut hoch aufgebaut erhält. Wenn es nicht zu einer Einnistung kommt, bildet sich der Gelbkörper zurück, die Produktion des Gelbkörperhormons fällt ab und es kommt zu einer Blutung.
Kann man messen, wie viele Eizellen noch vorhanden sind?
Im Rahmen von Untersuchungen vor einer Kinderwunschtherapie wird gelegentlich die sogenannte "ovarielle Reserve" bestimmt. Dazu werden am 2. bis 5. Zyklustag Hormonanalysen (Anti-Müller-Hormon, FSH, LH, Östradiol usw.) und Follikelzählungen mit vaginalem Ultraschall durchgeführt. Eine normale ovarielle Reserve besteht bei 6 bis 10 Follikeln. Frauen mit niedriger Reserve haben ein höheres Risiko, nicht auf die Behandlung anzusprechen, während bei Frauen mit hoher Reserve das Risiko einer Überstimulation besteht.
Das Wachstum eines Follikels bedeutet nicht unbedingt, dass im Inneren eine reife Eizelle vorliegt. Ebenso wie in einer Samenprobe nicht alle Spermien befruchtungsfähig sind, enthalten nicht alle Follikel reife Eizellen und nicht alle Eizellen haben die gleiche Qualität.
Was ist eine Follikelpunktion?
Für eine Befruchtung ausserhalb des weiblichen Körpers (wie IVF, ICSI) ist die Entnahme von Eizellen aus den Eibläschen, die so genannte Follikelpunktion, notwendig.