Was tun, wenn unser Kind zu dick ist?
Mit Verboten erreichen Sie in diesem Fall gar nichts. Vielmehr muss eine langfristige Umstellung des Fehlverhaltens angestrebt werden. Das Kind - und in den meisten Fällen auch die ganze Familie - muss erkennen, wo die Ursachen für das Übergewicht liegen. Nur so, in Verbindung mit der nötigen Motivation, ist es möglich, einen positiven Einfluss auf das Ess- und Bewegungsverhalten des übergewichtigen Kindes zu nehmen.
Ernährungs-Tipps bei Übergewicht (nach Eva-Maria Schröder, der Autorin des Buches: "Kinder, lasst die Pfunde purzeln!"):
Energiezufuhr (leicht) reduzieren, vor allem Fett und Zucker einsparen
abwechslungsreiche und ausgewogene Nahrungszusammenstellung
wenig Fett und Zucker, täglich viel Gemüse, Obst, Vollkorn- und fettarme Milch (-produkte)
Heisshunger vermeiden
Zwischenmahlzeiten: Obst, Joghurt, Knäckebrot, Rohkost
ballaststoffreiche, sättigende Speisen (Kartoffeln, Reis, Getreide)
Aufstrichfett (Butter) reduzieren
Paniertes meiden
reichlich Kräuter und Gewürze statt Salz, gegebenenfalls Süssstoff
Süsses und Fastfood reduzieren
Essen ohne Ablenkung, gründlich kauen, langsam essen
Kalorien sparende Zubereitungsarten wählen (Kochen, Grillen, Bratfolie, Römertopf, beschichtete Pfanne)
viel zwischendurch trinken: 1,5 bis 2 Liter kalorienfreie Flüssigkeit am Tag
Sport und bewegungsintensive Spiele unterstützen die Massnahmen bei Tisch
Wichtige Schritte zum Erfolg sind:
Die Familie muss jetzt zusammenhalten. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, wenn es um die Verbesserung des Ernährungsverhaltens geht. Wenn nötig, versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind abzunehmen - das hilft allen!
Drängen Sie das Kind nicht in eine Aussenseiterrolle. Eine kindgerechte fett- und zuckerarme Kost ist keine Strafe, sondern sollte als ganz normale Ernährungsumstellung empfunden werden.
Eine langsame, kontinuierliche Gewichtsabnahme mit ausgewogener Ernährung ist besser als eine einseitige Radikalkur, die keinen dauerhaften Erfolg bringt und zudem die Gesundheit gefährdet.
Kombinieren Sie energiereduziertes Essen mit gesteigerter Bewegung: Im Alltag lieber Treppe statt Lift, Fahrrad statt Bus und Beine statt Auto. In der Freizeit sollten Bewegung, Spiel und Sport die ganze Familie auf Trab bringen. Das macht Spass, steigert die Fitness und ist für alle gesund!
Motivieren und loben Sie Ihr Kind häufig für seine Bereitschaft, an seinen Pfunden zu "knabbern"!
Stecken Sie die Ziele nicht zu hoch. Kleine Zwischenziele lassen den Erfolg besser sehen, als das Endziel in weiter Ferne!
Kleine Belohnungen (nichts Essbares!) für erreichte Zwischenziele fördern das Durchhaltevermögen Ihres Kindes. Lieber öfter eine Kleinigkeit pro verschwundenes Pfund, als nur die Aussicht auf ein grosses Geschenk beim Erreichen des Zielgewichtes.
Trösten Sie Ihr Kind bei Misserfolgen und Rückschlägen.
Fröhlichkeit und Heiterkeit erleichtern das Abnehmen. Beschäftigen Sie Ihr Kind und lenken Sie es von Gedanken und Gelegenheiten zum Essen ab.
Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe bei den Mahlzeiten und bedenken Sie: Liebevolles Anrichten der Speisen lässt den reduzierten Energiegehalt vergessen, denn das Auge isst bekanntlich mit!
Sprechen Sie mit Ihrem Kind den Speiseplan ab. Berücksichtigen Sie seine Wünsche.
Versagen Sie Ihrem Kind seine Lieblingsgerichte nicht ganz. Achten Sie bei der Zubereitung aber darauf, Fett und Zucker zu reduzieren. Und die Menge muss auch nicht mehr so gross sein wie früher; kalorienarme und sättigende Beilagen helfen!
Beugen Sie Heisshunger durch geeignete Zwischenmahlzeiten am Vor- und Nachmittag vor!
Reichliches Trinken ist nötig und hilft auch, den Hunger zu vertreiben.
Wiegen Sie Ihr Kind regelmässig und tragen Sie den Erfolg gut sichtbar in eine Gewichtskurve oder Tabelle ein.
Ist das Zielgewicht erreicht, bleibt weiterhin die Gewichtskontrolle unerlässlich. Die neuen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten sollten unbedingt beibehalten werden!
Nimmt Ihr Kind wieder zu, ohne dabei zu wachsen, sollten Sie sofort einschreiten, denn wenige Pfündchen sind schneller wieder weg als nach längerer Zeit mehrere Kilo!
Hilfe erhalten Sie auch bei den Mütterberatungsstellen. Sie bieten mit dem Projekt www.klemon.ch aktiv Unterstützung für Eltern.