Craniosacral-Therapie

Wie mit sanften Berührungen die Selbstheilungskräfte aktiviert werden sollen.

Craniosacral-Therapeut hält seine Hände seitlich am Kopf eines Kindes
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Die Craniosacral-Therapie ist eine komplementärmedizinische Therapieform, die ihren Ursprung in der Osteopathie hat. Sie hat zum Ziel, die Selbstheilungskräfte des Körpers mithilfe von sanften Berührungen zu aktivieren und zu fördern.

Auf welchen Grundlagen basiert die Craniosacral-Therapie?


Der Begriff "craniosacral" setzt sich aus den lateinischen Wörtern "cranium" (Schädel) und "sacrum" (Kreuzbein) zusammen. Die Craniosacral-Therapie basiert auf der Vorstellung, dass die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor), die durch das Gehirn und das Rückenmark fliesst, rhythmisch pulsiert. Dieser "craniosacrale Rhythmus" soll sich im ganzen Körper ausbreiten, seine Entwicklung beeinflussen und eine Auswirkung auf das körperliche und seelische Wohlbefinden haben. 

In einer Craniosacral-Behandlung versucht die Therapeutin, an verschiedenen Körperstellen, z. B. am Kopf, im Nacken- oder Kreuzbereich, den "craniosacralen Rhythmus" durch feines Tasten zu erspüren. Unregelmässigkeiten im Rhythmus sollen dabei auf Blockaden hindeuten, die gelöst werden müssen. Dazu wendet die Therapeutin sanfte Bewegungen an und übt leichten Druck aus. Die Behandlung kann mit Worten begleitet werden. Dies soll die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. 

Wozu wird die Craniosacral-Therapie eingesetzt?


Die Craniosacral-Therapie wird oft für Babys empfohlen, z. B. nach einer schwierigen Geburt, bei Trinkschwierigkeiten, Koliken oder wenn ein Neugeborenes sehr viel schreit. Auch grössere Kinder werden oftmals auf diese Weise therapiert, z. B. bei Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Wachstumsbeschwerden oder Entwicklungsproblemen. In der Schwangerschaft wird Craniosacral-Therapie zur Linderung von Beschwerden und zur Geburtsvorbereitung eingesetzt.

Ganz allgemein wird die alternative Therapiemethode oftmals bei chronischen Beschwerden, nach Unfällen und Operationen, bei Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen sowie bei Stress und Erschöpfung angewendet. 

Gibt es Risiken?


Craniosacraltherapeutische Behandlungen sind nicht mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Die Methode ist jedoch wissenschaftlich nicht erwiesen und Studien, welche die Wirksamkeit belegen sollen, werden von Fachleuten als mangelhaft eingestuft. 

Was ist Alternativmedizin?

Als Alternativmedizin bezeichnet man Diagnose- und Behandlungsmethoden, die anstelle von naturwissenschaftlich begründeten Therapieformen zum Einsatz kommen. Werden sie ergänzend zu "schulmedizinischen" Behandlungen eingesetzt, spricht man von "Komplementärmedizin". Obschon sich die einzelnen Methoden stark unterscheiden, gibt es einige Gemeinsamkeiten:

  • Sie basieren auf Grundprinzipien, die sich nicht mit dem aktuellen Wissensstand der Forschung decken. Oft sind sie auch durch weltanschauliche Überzeugungen geprägt.
  • Ihre Wirkungsweise kann nicht mithilfe der Naturwissenschaft erklärt werden.
  • Ihre Wirksamkeit ist nicht zweifelsfrei durch wissenschaftliche Studien, deren Ergebnisse reproduziert werden konnten, belegt. Aus naturwissenschaftlicher Sicht wirken die Therapien nicht über den Placeboeffekt hinaus.
  • Werden die Diagnose- und Therapiemethoden als Ersatz für nachweislich wirksame Behandlungen eingesetzt, besteht das Risiko, dass schwere Krankheiten unerkannt bleiben und zu spät behandelt werden.
Letzte Aktualisierung: 16.09.2024, TV