Akupunktur in der Geburtshilfe
Interview mit Frau Dr. med. Teelke Beck
swissmom: In welchen Bereichen der Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe hat sich die TCM (traditionellechinesische Medizin) bisher bewährt?
Frau Dr. Beck: Die TCM hat sich in vielen Bereichen der Schwangerschaft bewährt. Vor allem bei Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Schwangerschaft stehen, ist die Akupunktur als Bestandteil der TCM, eine sehr wirksame Behandlungsmethode. Auch andere Beschwerden oder Erkrankungen (z.B. Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden, Hexenschuss) lassen sich hervorragend mit einer Akupunkturbehandlung bessern bzw. beseitigen. Hinzu kommt, dass bisher keine nachteiligen Wirkungen auf das Kind nachgewiesen werden konnten. Aber nicht nur bei Beschwerden, sondern auch zur Geburtsvorbereitung und unter der Geburt setzt sich die Akupunktur zunehmend durch und ist eine wunderbare Ergänzung zu den bisherigen Möglichkeiten.
Frau Dr. med. Teelke Beck ist als Frauenärztin bei GynoSuisse, dem Gesundheitszentrum für die Frau in Uster tätig. Neben der klassisch schulmedizinischen Ausbildung hat sie eine Weiterbildung in Akupunktur, Homöopathie sowie Komplementärmedizin durchlaufen.
swissmom: Ab welchem Schwangerschaftsstadium ist sie sinnvoll?
Frau Dr. Beck: TCM/Akupunktur ist in jedem Schwangerschaftsstadium einsetzbar.
swissmom: Gibt es Situationen, in denen Akupunktur und ähnliche Verfahren sogar gefährlich für Mutter und Kind sein können?
Frau Dr. Beck: Die Frage der Gefährlichkeit einer Akupunkturbehandlung, gerade in der Schwangerschaft, ist immer wieder Bestandteil vieler Diskussionen gewesen. Nachteilige Wirkungen direkt auf das Kind sind bisher nicht nachgewiesen worden. In Bezug auf die Mutter gelten die Regeln, die auch für Nicht-Schwangere gelten, d.h. ein/e erfahrene/r Akupunkteur/in wird sorgfältig vorgehen. Er/Sie kennt mögliche Risiken und weiss diese entsprechend zu vermeiden. Bei einer unkompliziert verlaufenden Schwangerschaft sind keine Komplikationen durch eine Akupunkturbehandlung bekannt. Bei vorbestehenden Schwangerschaftskomplikationen ist in Absprache mit der Frauenärztin, dem Frauenarzt (wenn diese(r) nicht selbst die Akupunkturbehandlung durchführt) eine Akupunktur möglich.
swissmom: Worauf sollte man als werdende Mutter achten, wenn man diese Behandlung in Anspruch nehmen will? Gibt es Qualitätskriterien? Und wie kommt man an Adressen von gut ausgebildeten Therapeuten?
Frau Dr. Beck: Eine Zertifizierung durch z.B. die ASA (Dachorganisation der ärztlichen Akupunkturgesellschaften der Schweiz) ist eine mögliche Qualitätssicherung. Es gibt eine Anzahl von Gesellschaften, die sich um eine Qualitätssicherung in der TCM bemüht haben und entsprechende Abschlüsse verlangen. Unter z.B. www.akupunktur-tcm.ch, der offiziellen Webseite der ASA, kann man Ärzte in seiner Region finden, die eine entsprechende Ausbildung durchlaufen haben. Es gibt aber sicher viele Ärzte, die in dieser ASA-Liste nicht zu finden sind und trotzdem sorgfältig und gut akupunktieren.
swissmom: Werden die Leistungen von den Krankenkassen übernommen?
Frau Dr. Beck: Grundsätzlich ist es eine Leistung der Grundversicherung. Ausgenommen ist die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung, die ab der 36. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Hier muss mit etwa FR 40,- pro Sitzung (einmal wöchentlich) gerechnet werden.