Grösse und Gewicht nach dem ersten Lebensjahr

Wie sich die Grösse und das Gewicht bei Kindern entwickeln und was die Linien auf der Wachstumskurve aussagen.

Zwei Brüder stehen vor einer Messlatte
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Macht Ihr Kind einen zufriedenen Eindruck, isst genügend und verliert nicht offensichtlich an Gewicht, können Sie das Wiegen und Messen dem Kinderarzt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen überlassen. 

Warum und wie schnell Kinder wachsen


Kindliche Knochen können wachsen und sich ausdehnen, weil sich an ihren Enden knorpelige Wachstumsfugen befinden. Nach der Pubertät, wenn genügend Geschlechtshormone im Körper vorhanden sind, verkleinern sich diese Wachstumsfugen und verknöchern schliesslich. Im Röntgenbild kann also aufgrund der Wachstumsfugen abgeschätzt werden, wie viel ein Kind noch wachsen wird oder ob sein Wachstum schon abgeschlossen ist.

Jährlich wachsen Kinder verschiedener Altersstufen durchschnittlich so viel:

  • Babys bis einjährig: 25 Zentimeter

  • Zwischen ein und vier Jahren: 10 Zentimeter

  • Ab vier Jahren bis zur Pubertät: 4 Zentimeter

  • Knaben in der Pubertät: 13 Zentimeter

  • Mädchen in der Pubertät: 7 Zentimeter

Die Gewichtsentwicklung im Wachstum


Das Gewicht eines Kindes ist von verschiedenen Faktoren wie Körpergrösse, Geschlecht, Ernährung und Bewegungsverhalten abhängig. Wenn ein Kind an wächst, nimmt es in der Regel auch an Gewicht zu. Nach einem starken Wachstumsschub kann ein Kind allerdings auch einen Moment eher untergewichtig sein, bis es mit der Gewichtszunahme nachkommt. Typisch ist dies in der Pubertät: Gerade Jungen wachsen dann so schnell, dass sie mit dem Essen manchmal gar nicht nachkommen.

Um aussagen zu können, ob das Gewicht eines Kindes normal ist, muss die Gewichtsentwicklung über einen längeren Zeitraum dokumentiert werden. Das Messergebnis ist nur eine Momentaufnahme, viel wichtiger ist, dass aus vorangegangenen Messungen eine Entwicklung ersichtlich ist. Beim Längenwachstum verhält es sich genauso.

Die Wachstumskurve und wie sie interpretiert wird


Ihre Kinderärztin wird die gemessenen Werte in eine Wachstumstabelle – auch Somatogramm oder Perzentilenkurve genannt – eintragen. Hier können die Werte Ihres Kindes mit den durchschnittlichen Normwerten für Körpergrösse und -gewicht in der jeweiligen Altersstufe verglichen werden. Mädchen und Knaben werden dabei unterschiedlich beurteilt.

Die Somatogramme – jeweils eines für Grösse und Gewicht – haben immer mindestens drei Prozentlinien (Perzentilen): Sind es nur drei, entsprechen diese 3, 50 und 97 Prozent. Manche Somatogramme verfügen über mehrere Kurven, die jeweils mit den Prozentzahlen beschriftet sind.

Beispiel

Die Gewichtskurve Ihres Kindes liegt in der Nähe der 50-Prozent-Linie:

  • 50% der Kinder im gleichen Alter sind schwerer
  • 50% der Kinder im gleichen Alter sind leichter

Die Grössenkurve Ihres Kindes liegt in der Nähe der 75-Prozent-Linie:

  • Es ist überdurchschnittlich gross, aber 25 Prozent der Gleichaltrigen sind noch grösser

Wachstumskurve und Gesichtskurve müssen übrigens nicht einhergehen: Es ist auch gut möglich, dass Ihr Kind in der Wachstumskurve bei 80 Prozent liegt, in der Gewichtskurve aber bei 60. 

Bis zum Alter von zwei Jahren wird die Grösse übrigens liegend gemessen, danach stehend. Das erklärt, warum die Wachstumskurven an dieser Stelle alle einen kleinen Knick haben: Im Stehen sind wir etwas kleiner als im Liegen.

Wachstumskurven Uebersicht swissmom
Beispiel Somatogramm Grösse

Wann ist das Wachstum nicht normal?


Sollten Grösse und/oder Gewicht Ihres Kindes über oder unter dem Normalwert liegen, ist das kein Grund zur Sorge. Viel wichtiger ist, dass es sich parallel der Normalkurve entwickelt.

Man spricht erst dann von einer Wachstumsstörung, wenn das Wachstum des Kindes über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr nicht normal verläuft. Auffällig sind Sprünge nach oben oder unten, also zum Beispiel, wenn das Kind mit vier Jahren auf der 50-Prozent-Linie liegt, mit fünf Jahren aber nur noch bei 30 Prozent. 

Häufige Fragen zum Thema

Wie gross ein Kind letztendlich wird, ist sehr stark genetisch bedingt, hängt also von der Körpergrösse der Eltern ab. Die Vererbung der Körpergrösse ist aber sehr komplex und über die definitive Grösse und die Zeit, die dazu benötigt wird, weiss die Wissenschaft noch sehr wenig. Auch wenn grosse …

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 04.03.2024, BH