Zuerst dachte ich, die enttäuschende Geburt mache mir nichts aus, aber je mehr Zeit vergeht, je mehr muss ich daran denken. Ist das normal?
Viele Frauen sind nach einem belastenden Geburtsereignis einfach mal froh, dass es letztendlich "gutgegangen" ist. Auch das Neugeborene, das Stillen und alle anderen zusätzlichen Veränderungen, die ein Baby mit sich bringt, bewirken, dass Frauen in den ersten Wochen sehr stark beschäftigt sind. Viele verdrängen erst einmal alle negativen Erinnerungen, um den neuen Anforderungen gewachsen zu sein.
Es ist jedoch ein sehr typisches Zeichen dafür, dass die Geburt wohl doch mehr Spuren hinterlassen hat, wenn nach drei bis vier Wochen (wenn der Alltag allmählich routinierter läuft), die negativen Gefühle rund um die Geburt wieder hochkommen. Ein anderer typischer Zeitpunkt, an dem Frauen Ihre Gefühle nicht mehr verdrängen können, ist ab ca. sechs Monaten. Dann haben die meisten Mütter den Alltag mit ihrem Baby neu geregelt, das Stillen oder Schoppengeben läuft - sprich der Alltag und die Routine desselben bringen mehr Ruhemomente - und prompt dann begegnet die Frau wieder Ihren Gefühlen der Enttäuschung, die sie vorerst weggeschoben hatte. Das ist ein guter Zeitpunkt, um die Geburt zu verarbeiten.