Den Nuggi abgewöhnen

Wann es Zeit dafür ist, wie es gelingen könnte und warum das Daumenlutschen keine Alternative ist.

Mädchen mit Nuggi
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Er spendet Trost und stillt den Saugreflex: In den ersten Lebensmonaten eines Kindes ist der Nuggi ein nützlicher Begleiter. Da er auf die Dauer aber Schäden verursachen kann, muss sich das Kind irgendwann davon verabschieden.

Wann soll der Nuggi abgewöhnt werden?


Im Verlauf des ersten Lebensjahres - um den 8. Lebensmonat herum - nimmt das Saugbedürfnis des Babys ab. Ideal ist es, wenn Sie den ersten Geburtstag als Anlass nehmen, Ihrem Kind den Nuggi abzugewöhnen. In den meisten Fällen ist dies einfacher gesagt als getan, denn vielen Kindern hilft der Nuggi auch über das Saugbedürfnis hinaus als Trostspender. Besonders zum Einschlafen haben viele Kleinkinder gerne einen Schnuller. Sie sind damit aufgewachsen, daran gewöhnt und verbinden mit dem Nuggi Geborgenheit und Sicherheit.

Um Fehlentwicklung von Kiefer und Gebiss sowie Probleme bei der Aussprache zu verhindern, wird empfohlen, Kindern den Nuggi so früh wie möglich - spätestens ab dem 2. Lebensjahr - abzugewöhnen.

Tipps, um Ihrem Kind den Nuggi abzugewöhnen


Dass ein Kleinkind von sich aus auf den Nuggi verzichtet, ist eher unwahrscheinlich. Lassen Sie den Nuggi trotzdem nicht einfach verschwinden, sondern beginnen Sie damit, die Nuggizeit zu reduzieren. Wählen Sie dazu einen Zeitpunkt, an dem die Welt aus der Sicht des Kindes in Ordnung ist und es ihm gut geht. Den Nuggi abzugewöhnen, wenn es gerade ein Geschwisterchen bekommen hat oder zum ersten Mal in die Spielgruppe geht, ist nicht ideal.

Älteren Kindern können Sie die Trennung vom Nuggi erklären und Abmachungen treffen. Bei kleinen Kindern hilft es in vielen Fällen, den Abschied vom Schnuller mit einer Geschichte zu verbinden.

  • Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, in welchen Situationen und an welchen Orten es den Nuggi benutzen kann.

  • Achten Sie darauf, dass die Nuggis für Ihr Kind nicht so einfach zugänglich sind.

  • Wird der Nuggi nicht gebraucht, darf das Kind ihn in eine Schatzkiste legen.

  • Viele Eltern nutzen die Nuggifee: Stellen Sie zusammen mit Ihrem Kind einen Karton mit allen Nuggis vor die Tür. Am nächsten Morgen liegt dort ein kleines Geschenk. Dieser Gedanke klappt auch mit dem Osterhasen oder dem Samichlaus.

  • Verschicken Sie mit Ihrem Kind ein Paket mit allen Nuggis an eine "geheime" Adresse. Das Gotti oder die Grossmutter schicken dann anonym ein kleines Geschenk zurück.

  • An vereinzelten Orten in der Schweiz stehen Nuggibäume. Dort dürfen Kinder ihre Nuggis aufhängen und bei Bedarf besuchen.

  • Ersetzen Sie den Nuggi, wenn er beispielsweise zum Einschlafen gebraucht wird, mit etwas anderem, das dabei hilft. Zum Beispiel ein Kuscheltier oder ein neues Ritual, das Sie einführen. Und wer könnte Ihrem Kind die Geborgenheit, die ihm durch den nicht vorhandenen Nuggi fehlt, besser ersetzten als Sie?

  • Lesen Sie Ihrem Kind aus einem der vielen Kinderbücher vor, die den Abschied vom Nuggi thematisieren.

Behalten Sie zur Sicherheit einen Reserven-Nuggi. Diesen können Sie im Notfall einsetzen, wenn das Kind vor lauter fehlendem Nuggi tatsächlich nicht einschlafen kann und sich abzeichnet, dass die Nacht ohne Schnuller sehr schwierig werden würde.

Nuggi oder Daumenlutschen?


Anders als ein Nuggi ist der Daumen immer verfügbar und kann dem Kind nicht weggenommen werden. Obwohl Untersuchungen zeigen, dass viele 3- bis 4-jährige Kinder automatisch mit dem Daumenlutschen aufhören, sollten mit 3 Jahren Schluss damit sein, um Zahnfehlstellungen zu vermeiden. Das Lutschen am Daumen über längere Zeit schadet der Entwicklung des Kiefers sehr. Schiefe Schneidezähne und eine gestörte Motorik der Zunge sind die Folgen. Daumenlutschen ist in 40 Prozent der Fälle der Grund für eine kieferorthopädische Behandlung bei Kindern und Jugendlichen.

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