Gibt es einen Zusammenhang zwischen ADHS und Ernährung?
Der Zusammenhang zwischen ADHS und Ernährung ist längstens nicht abschliessend erforscht und oftmals widersprechen sich die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien. Zusammenfassend lässt sich gemäss dem aktuellen Wissensstand sagen:
ADHS wird nicht durch eine falsche Ernährung oder einzelne Lebensmittel verursacht.
ADHS-Betroffenen fällt es oft schwer, sich gesund zu ernähren. Dies wird zum einen dem impulsiven Verhalten zugeschrieben, das ein unkontrolliertes Essverhalten begünstigt. Zum anderen dämpfen manche ADHS-Medikamente den Appetit. Dies sorgt dafür, dass Betroffene nicht essen mögen, solange das Medikament wirkt und Heisshunger verspüren, wenn die Wirkung nachgelassen hat. Eine gesunde Ernährung ist so schwer aufrechtzuerhalten, was zu Nährstoffmängeln führen kann. Dass gesundes und regelmässiges Essen dazu beiträgt, dass das Gehirn gut funktionieren kann, ist naheliegend.
Diverse Studien haben untersucht, ob Nahrungsergänzungsmittel die ADHS-Symptomatik verbessern können. So zeigten z. B. mehrere Untersuchungen bei einer Nahrungsergänzung mit langkettigen ungesättigten Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren) positive Effekte. Ob und in welchem Umfang Nahrungsergänzungsmittel die ADHS-Symptomatik verbessern können, ist jedoch noch weitgehend unklar. Grundsätzlich sollten Supplemente bei Kindern nur eingesetzt werden, wenn ein Mangel nachgewiesen ist.
Auslassdiäten, bei denen gewisse Lebensmittel für einen bestimmten Zeitraum weggelassen und dann nach und nach wieder eingeführt werden, wie zum Beispiel die oligoantigene Diät, zeigten in manchen Studien Verbesserungen der Symptome. Es könnte also sein, dass bei manchen Betroffenen einzelne Lebensmittel zu einer Verstärkung der ADHS-Symptomatik führen. Allerdings beruhen die in Studien erfassten Verbesserungen oft auf subjektiven Beobachtungen. Insbesondere bei Kindern sollten solche Auslassdiäten ausschliesslich unter Begleitung einer Fachperson durchgeführt werden, um Mangelerscheinungen zu verhindern.
Die Umstellung auf eine gesunde Ernährung alleine reicht nicht aus, um ADHS zu behandeln. Coaching, Verhaltenstherapie und, falls angezeigt, eine medikamentöse Behandlung können dadurch nicht ersetzt werden.