Humane Milch-Oligosaccharide (HMOs) – warum sie für Babys so wertvoll sind
HMOs spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Darmflora und des Immunsystems Ihres Babys.
Muttermilch bietet eine breite Palette wichtiger Nährstoffe für die gesunde Entwicklung von Babys. Dazu zählen z.B. Laktose, Fette, Proteine sowie Vitamine und Mineralstoffe. Vor ca. 80 Jahren wurden ausserdem die sogenannten HMOs entdeckt. Humane Milch-Oligosaccharide (HMOs) stellen die drittgrösste feste Komponente der Muttermilch dar, nach Laktose und Fetten. Sie gehören zur Familie der Kohlenhydrate, kommen natürlicherweise nur in menschlicher Muttermilch vor und werden seit ihrer Entdeckung intensiv erforscht. Bisher konnten ca. 200 verschiedene HMOs identifiziert werden, z.B. 2'FL, LNT und 6'-SL.
HMOs und ihre Bedeutung für die Darmflora
Das menschliche Darmmikrobiom, auch als Darmflora bekannt, besteht aus einer Vielzahl von Bakterien in unserem Darm. Die Bildung der Darmflora beginnt bereits bei der Geburt und entwickelt sich v.a. in den ersten zwei Lebensjahren stark weiter. Dabei spielt das Stillen eine wichtige Rolle, denn die in der Muttermilch enthaltenen HMOs tragen entscheidend zur Entwicklung der Darmflora von Babys bei.
Durch das Stillen gelangen die Nährstoffe der Muttermilch in das Verdauungssystem des Babys und werden dort grösstenteils verarbeitet. HMOs werden allerdings kaum oder gar nicht verdaut, sondern erreichen den Dickdarm in ihrer intakten Form. Dort dienen sie als Nahrungsquelle für die „guten“ Bakterien der Darmflora, wie z.B. Bifidobakterien. Darüber hinaus stärken HMOs die Darmbarriere, welche normalerweise als Schutz vor Krankheitserregern dient. Ab und zu gibt es jedoch potenziell schädliche Bakterien, die es schaffen, sich an der Barriere festzusetzen, um dann vom Darm aus in den restlichen Organismus des Babys einzudringen. Dies wird durch die HMOs jedoch erschwert, da sie die Haftung der potenziell pathogenen Bakterien an der Darmbarriere reduzieren und sie teilweise sogar abtöten. Ein kleiner Teil der HMOs gelangt ausserdem in den Blutkreislauf des Babys und kann dort entzündungshemmende Eigenschaften entfalten, die die Reifung des Immunsystems begünstigen.
HMOs und die Gehirnentwicklung
Darm und Gehirn sind über die sogenannte Darm-Hirn-Achse miteinander verbunden. Obwohl die genauen Mechanismen dieser Achse noch erforscht werden, belegen Studienergebnisse bereits, dass das Darmmikrobiom eine entscheidende Funktion für die Gehirnentwicklung von Säuglingen hat. Wenn HMOs nun also das Darmmikrobiom unterstützen, haben sie gleichzeitig auch einen positiven Einfluss auf die Darm-Hirn-Achse und können so indirekt die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten begünstigen.
Fazit
HMOs stellen ein essenzielles Forschungsfeld der frühkindlichen Ernährung dar. Sie sind wahre Multi-Talente und wichtig für die gesunde Entwicklung von Säuglingen.
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Quellen
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Davani-Davari, D. et al. Prebiotics : Définition, types, sources, mécaniques et applications cliniques. Foods 8 (2019).
Wang, H. X. & Wang, Y. P. Gut Microbiota-brain Axis. Chin Med J (Engl) 129, 2373-2380 (2016).